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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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uns Sorgen.«
    »Das kommt schon wieder ins Lot. Sie will eine Weile für sich allein sein. Keine große Sache, wirklich nicht«
    »Ich weiß nicht recht, Mitch. Ich finde, es ist eine ziemlich große Sache, wenn Ihre Frau einfach wegfährt, auf unbestimmte Zeit. Das jedenfalls hat sie dem Direktor der Schule gesagt.«
    »Das stimmt. Sie weiß noch nicht, wann sie zurückkommt.
    Wahrscheinlich in ungefähr einem Monat. Es ist ihr sehr schwer gefallen, sich mit der Arbeitszeit im Büro abzufinden.«
    Alle Anwälte waren eingetroffen, und Roosevelt schloß die Tür. Im Saal wurde es lauter. Bobby Blue nahm Wünsche entgegen.
    »Haben Sie schon daran gedacht, es langsamer gehen zu lassen?« fragte Lamar.
    »Nein, eigentlich nicht. Warum sollte ich?«
    »Hören Sie, Mitch, ich bin schließlich Ihr Freund. Und ich mache mir Sorgen um Sie. Sie können nicht im ersten Jahr eine Million Dollar machen.«
    Oh doch, dachte er. Ich habe vorige Woche eine Million Dollar gemacht. Binnen zehn Sekunden ist der Stand des kleinen Kontos in Freeport von zehntausend auf eine Million zehntausend Dollar gewachsen. Und fünfzehn Minuten später war das Konto aufgelöst und das Geld lag sicher bei einer Bank in der Schweiz. Ah, die Wunder der Computer-Überweisung.
    Und wegen dieser Million Dollar würde dies die erste und auch die letzte Feier des 15. April in seiner kurzen, aber beachtlichen Anwaltslaufbahn sein. Und sein guter Freund, der so besorgt war wegen seiner Ehe, würde vermutlich in nicht allzuferner Zeit im Gefängnis sitzen. Zusammen mit allen anderen Anwesenden, mit Ausnahme von Roosevelt. Zum Teufel, womöglich kam Tarrance so in Fahrt, daß er, nur des Spaßes halber, auch Roosevelt und Jessie Frances mit vor Gericht stellte.
    Und dann die Verhandlungen. »Ich, Mitchell Y. McDeere, schwöre feierlich, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. So wahr mir Gott helfe.« Er würde im Zeugenstand sitzen und mit dem Finger auf seinen guten Freund Lamar Quin zeigen. Kay und die Ki n der würden in der vordersten Reihe sitzen, um die Jury zu beeindrucken. Und leise weinen.
    Er leerte die zweite Flasche und machte sich an die dritte.
    »Ich weiß, Lamar, aber ich habe nicht die Absicht, es langsamer gehen zu lassen. Abby wird sich daran gewöhnen, und dann ist alles wieder in bester Ordnung.«
    »Wenn Sie meinen. Kay möchte, daß Sie morgen auf ein großes Steak zu uns kommen. Wir grillen es draußen und essen auf der Terrasse. Was halten Sie davon?«
    »Ja, unter einer Bedingung. Über Abby wird nicht geredet Sie ist weggefahren, um sich um ihre Mutter zu kümmern, und sie wird wiederkommen. Okay?«
    »Geht in Ordnung. Okay.«
    Avery ließ sich mit einem Teller voll Shrimps ihnen gegenüber am Tisch nieder und begann sie auszupulen.
    »Wir haben gerade über Capps gesprochen«, sagte Lamar.
    »Das ist ein unerfreuliches Thema«, erwiderte Avery. Mitch betrachtete eingehend die Shrimps, bis ein Häufchen von sechs frisch ausgepulten dalag. Er langte über den Tisch, ergriff sie und stopfte die Handvoll in den Mund.
    Avery funkelte ihn mit erschöpften, traurigen Augen an.
    Geröteten Augen. Er bemühte sich um eine angemessene Bemerkung, dann begann er, die Shrimps mit der Schale zu essen. »Ich wollte, die Köpfe wären noch daran«, sagte er zwischen zwei Bissen. »Mit den Köpfen sind sie viel besser.«
    Mitch holte sich zwei Handvoll und begann, sie zu zermalmen. »Ich ziehe die Schwänze vor. Habe ich seit jeher getan.«
    Lamar hörte auf zu essen und starrte sie an. »Ihr macht wohl Witze?«
    »Nein«, sagte Avery. »Früher, als Jungen in El Paso, sind wir immer mit unseren Netzen losgezogen und haben eine Ladung frische Shrimps herausgeholt und gleich an Ort und Stelle gegessen, während sie noch zappelten. Die Köpfe waren das beste, wegen all der Gehirnsäfte.«
    »Shrimps in El Paso?«
    »Ja. Im Rio Grande wimmelt es von ihnen.«
    Lamar ging, um eine weitere Runde Bier zu holen. Die Erschöpfung, die Müdigkeit und die Nachwirkungen des Streß vermischten sich rasch mit dem Alkohol, und der Lärm nahm zu. Bobby Blue spielte Steppenwolf. Sogar Nathan Locke lächelte und redete laut. Roosevelt stellte fünf weitere Kisten in das Faß.
    Um zehn fing das Singen an. Wally Hudson, jetzt ohne Fliege, stand neben dem Flügel auf einem Stuhl und dirigierte den johlenden Chor durch ein lautstarkes Potpourri von australischen Trinkliedern. Das Restaurant war jetzt geschlossen, also wen kümmerte es

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