Die Firma
sich nicht eine andere Steuerfirma suchen sollte. Eine in W a shington.
Sechs Tage vor Ablauf der Frist verlangte Capps ein Treffen mit Avery in Houston. Der Lear war verfügbar, und Avery flog um Mitternacht ab. Mitch fuhr ihn zum Flughafen und wurde während der ganzen Fahrt mit Anweisungen überschüttet.
Kurz nach halb zwei kehrte er ins Büro zurück. Auf dem Parkplatz standen noch drei Mercedes, ein BMW und ein Jaguar. Der Wachmann schloß die Hintertür auf, und Mitch fuhr mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock. Wie gewöhnlich hatte Avery seine Tür abgeschlossen. Die Türen der Partner waren immer abgeschlossen. Am Ende des Flurs war eine Stimme zu hören. Victor Milligan, Leiter der Steuerabteilung, saß an seinem Schreibtisch und sagte häßliche Dinge zu seinem Comp u ter. Die anderen Büros waren dunkel und abgeschlossen.
Mitch hielt den Atem an und steckte einen Schlüssel in Averys Tür. Der Knopf drehte sich, und er war drinnen. Er schaltete alle Lichter ein und ging zu dem kleinen Konferenztisch, an dem er und sein Partner den Tag und den größten Teil des Abends verbracht hatten. Um die Stühle herum waren Akten aufgestapelt wie Ziegelsteine. Überall lagen Papiere herum und Bücher mit Steuertabellen.
Mitch ließ sich an dem Tisch nieder und setzte die Recherchen für Capps fort. Den Aufzeichnungen des FBI zufolge war Capps ein Mann mit einem legitimen Unternehmen, für das die Firma seit mindestens acht Jahren arbeitete. An Sonny Capps waren die Feds nicht interessiert Nach ungefähr einer Stunde hörte das Reden auf, und Milligan schloß seine Tür ab und ging die Treppe hinunter, ohne Gute Nacht zu sagen. Mitch überprüfte rasch sämtliche Büros im vierten und dann im dritten Stock. Sie waren alle leer. Es war fast drei Uhr morgens.
Neben dem Bücherregal standen an einer Wand von Averys Büro vier Aktenschränke aus massiver Eiche. Mitch hatte sie schon vor Monaten bemerkt, aber nie erlebt, daß sie geöffnet wurden. Die laufenden Akten wurden in drei Metallschränken neben dem Fenster aufbewahrt. Diese Schränke wurden von Sekretärinnen durchwühlt, während Avery sie anschrie. Er schloß die Tür ab und ging zu den Eichenschränken. Natürlich abgeschlossen. Es kamen nur zwei kleine, kaum drei Zentimeter lange Schlüssel in Frage. Der erste paßte in den ersten Schrank, und er schloß ihn auf.
Aus Tammys Inventar der Konterbande in Nashville hatte er sich viele der Namen von Firmen auf den Caymans gemerkt, die mit schmutzigem Geld gegründet worden waren, das jetzt sauber war. Er warf einen Blick auf die Akten in der obersten Schublade, und die Namen sprangen ihm entgegen. Dunn Lane Ltd., Eastpoint Ltd., Virgin Bay Ltd., Inland Contractors Ltd., Gulf-South Ltd. In der zweiten und dritten Schublade fand er weitere vertraute Namen. Die Akten waren voll von Darlehensverträgen von Banken auf den Caymans, Bestätigungen von Computer-Überweisungen, Übertragungsurkunden für Grundstücke, Pachtverträgen, Pfandverschreibungen und tausend weiteren Papieren.
Besonders interessiert war er an Dunn Lane und Gulf-South.
Tammy hatte eine beträchtliche Zahl von Dokumenten über diese beiden Firmen registriert.
Er entschied sich für eine Gulf-South-Akte voller Bestätigungen von Computer-Überweisungen und Darlehensverträgen von der Royal Bank of Montreal. Er ging zu einem der Kopierer im Zentrum des vierten Stocks und schaltete ihn ein. Während er warm wurde, schaute er sich um.
Im Haus herrschte Totenstille. Er schaute zur Decke empor.
Keine Kameras. Das hatte er schon viele Male überprüft. Das Feld AKTENNUMMER EINGEBEN leuchtete auf, und er gab die Nummer für Mrs. Lettie Plunk ein. Ihre Steuererklärung lag auf seinem Schreibtisch im zweiten Stock und konnte noch ein paar Kopien verkraften. Er legte den Inhalt der Akte auf die automatische Dokumentenzufuhr, und drei Minuten später war die Akte kopiert. Einhundertachtundzwanzig Kopien, die Lettie Plunk in Rechnung gestellt wurden. Zurück zum Aktenschrank.
Wieder zum Kopierer mit einem weiteren Stapel Beweismaterial in Sachen Gulf-South. Er gab die Nummer der Akte von Greenmark Partners ein, einem Bauunternehmen in Bartlett, Tennessee. Völlig legitim. Die Steuererklärung lag auf seinem Schreibtisch und konnte gleichfalls noch ein paar Kopien verkraften. Einundneunzig, um genau zu sein.
Auf Mitchs Schreibtisch lagen achtzehn Steuererklärungen, die darauf warteten, unterschrieben und eingereicht zu werden.
Sechs Tage vor dem
Weitere Kostenlose Bücher