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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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weitere Minuten zu warten. Die Tasse bebte, als er versuchte, einen Schluck zu trinken. Kaffee schwappte auf den Tisch. Er betrachtete den Tisch und ve r suchte verzweifelt, sich nicht umzusehen. Er wartete.
    Sein Gast tauchte aus dem Nirgendwo auf und ließ sich mit dem Rücken zur Wand nieder. Sein Name war Vinnie Cozzo, ein Gangster aus New York. Er gehörte zur Familie Palumbo.
    Vinnie bemerkte die bebende Tasse und den verschütteten Kaffee. »Nicht nervös werden, Alfred. Hier ist es dunkel genug.«
    »Was wollen Sie?« zischte Alfred.
    »Ich will einen Drink.«
    »Für Drinks haben wir keine Zeit. Ich gehe.«
    »Immer mit der Ruhe, Alfred. Nicht nervös werden. Hier drinnen sind keine drei Leute.«
    »Was wollen Sie?« zischte er abermals.
    »Nur eine kleine Information.«
    »Das kostet eine Kleinigkeit.«
    »Das tut es immer.« Ein Kellner kam vorbei, und Vinnie bestellte Chivas und Wasser.
    »Wie geht es meinem Freund Denton Voyles?« fragte Vinnie.
    »Sie können mich am Arsch lecken, Cozzo. Ich gehe. Und zwar auf der Stelle.«
    »Okay, Mann. Nicht nervös werden. Ich brauche eine Information.«
    »Dann machen Sie schnell.« Alfred ließ den Blick durch den Raum schweifen. Seine Tasse war leer, der größte Teil des Inhalts schwamm auf dem Tisch.
    Der Chivas wurde gebracht, und Vinnie nahm einen großen Schluck. »Wir haben ein kleines Problem unten in Memphis.
    Macht einigen Leuten ein bißchen Sorgen. Haben Sie schon einmal von der Firma Bendini gehört?«
    Instinktiv schüttelte Alfred verneinend den Kopf. Immer zuerst einmal nein sagen. Dann, nach sorgfaltigem Graben, mit einem hübschen kleinen Bericht wiederkommen und ja sagen. Ja, er hatte von der Firma Bendini und ihrem besten Klienten gehört.
    Unternehmen Waschautomat hatte Voyles selbst sie genannt, stolz auf seinen Einfallsreichtum.
    Vinnie nahm einen weiteren großen Schluck. »Also, da unten gibt es einen Mann. Er heißt McDeere, Mitchell McDeere. Er arbeitet für die Firma Bendini, und wir haben den Verdacht, daß er außerdem mit euch kungelt Wir glauben, daß er Informationen über Bendini an die Feds verkauft. Wir wollen nur wissen, ob das tatsächlich der Fall ist. Das ist alles.«
    Alfred hörte mit unbewegtem Gesicht zu, obwohl es nicht einfach war. Er wußte, welche Blutgruppe McDeere hatte und welches sein Lieblingsrestaurant in Memphis war. Er wußte, daß McDeere ein halbes Dutzendmal mit Tarrance zusammengetroffen war und daß McDeere morgen, am Dienstag, Millionär werden würde.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Reden wir über Geld.«
    Vinnie zündete sich eine Salem Light an. »Das ist eine schwerwiegende Geschichte, Alfred, also werde ich nicht lügen.
    Zweihunderttausend, in bar.«
    Alfred ließ die Tasse fallen. Er zog ein Taschentuch aus der Gesäßtasche und putzte hektisch seine Brille.
    »Zweihunderttausend? In bar?«
    »Genau das habe ich gesagt. Wieviel haben wir Ihnen beim letzten Mal gezahlt?«
    »Fünfundsiebzig.«
    »Begreifen Sie jetzt, was ich meine? Eine verdammt schwerwiegende Sache, Alfred. Können Sie es?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Geben Sie mir zwei Wochen.«

 

     

    29
     
    Eine Woche vor dem 15. April erreichten die Workaholics von Bendini, Lambert & Locke das Höchstmaß an Streß und liefen auf vollen Touren, angetrieben von purem Adrenalin. Und Angst. Angst davor, eine Ermäßigung oder eine Abschreibung oder eine Wertminderung zu übersehen, die einen reichen Klienten eine zusätzliche Million kosten würde. Angst davor, den Hörer a b nehmen und dem Klienten mitteilen zu müssen, daß die Steuererklärung jetzt fertig sei, aber leider müßte er zusätzliche achthunderttausend zahlen. Angst davor, bis zum Fünfzehnten nicht fertig zu werden und gezwungen zu sein, Aufschub zu beantragen, was mit Bußgeldern und Verzugszinsen verbunden war. Um sechs Uhr morgens war der Parkplatz voll. Die Sekretärinnen arbeiteten zwölf Stunden am Tag. Die Stimmung war gereizt, Unterhaltungen selten und gehetzt
    Ohne Frau, die zu Hause auf ihn wartete, arbeitete Mitch rund um die Uhr. Sonny Capps war über Avery hergefallen und hatte ihn beschimpft, weil sich seine Steuerschuld - bei einem Einkomme n von sechs Millionen - auf 450‘ 000 Dollar belief.
    Avery hatte Mitch beschimpft, und gemeinsam hatten sie sich erneut durch die Capps-Akten hindurchgewühlt, suchend und fluchend. Mitch fand zwei überaus fragwürdige Abschreibungsobjek te, die die Summe auf 320‘ 000 senkten.
    Capps sagte, er überlegte, ob er

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