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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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üblich. Immer beschäftigt. Was macht mein Hund?«
    »Er ist einsam und deprimiert. Ich glaube, er wird bald durchdrehen.«
    »Er fehlt mir. Was macht die Arbeit?«
    »Wir haben den 15. April ohne Katastrophen überstanden.
    Bei allen hat sich die Stimmung erheblich gebessert. Die meisten Partner sind am 16. in Urlaub gefahren, deshalb läuft der Laden jetzt viel ruhiger.«
    »Ich nehme an, du hast auf sechzehn Stunden am Tag zurückgeschaltet?«
    »Wann kommst du nach Hause?«
    »Ich weiß es nicht. Mom braucht mich noch ein paar Wochen. Und Dad ist keine große Hilfe. Sie haben zwar ein Mädchen, aber Mom braucht mich trotzdem.« Sie hielt inne, als käme gleich ein harter Schlag. »Ich habe St. Andrew's angerufen und gesagt, daß ich in diesem Semester nicht mehr zurückkomme.«
    Er trug es mit Fassung. »Das Semester dauert noch zwei Monate. Du willst in den nächsten zwei Monaten nicht wiederkommen?«
    »Mindestens zwei Monate nicht. Ich brauche einfach Zeit.«
    »Zeit wozu?«
    »Laß uns nicht schon wieder damit anfangen, okay? Für einen Streit bin ich nicht in der rechten Stimmung.«
    »Na schön. Wofür bist du dann in der rechten Stimmung?«
    Sie ignorierte die Frage, und es trat eine lange Pause ein.
    »Wie viele Meilen läufst du inzwischen?«
    »Etliche. Ich gehe zu Fuß zur Bahn und laufe dann ungefähr acht Runden.«
    »Sei vorsichtig auf der Bahn. Sie ist verdammt dunkel.«
    »Danke.«
    Eine weitere lange Pause. »Ich muß jetzt Schluß machen«, sagte sie. »Es wird Zeit, daß ich Mom ins Bett bringe.«
    »Rufst du morgen abend wieder an?«
    »Ja. Um die gleiche Zeit.«
    Sie legte auf, ohne »Bis morgen« oder »Ich liebe dich« oder etwas dergleichen. Legte einfach auf.
    Mitch stopfte sein weißes, langärmeliges T-Shirt in die Hose.
    Er schloß die Küchentür ab und trabte die dunkle Straße entlang. Zwei Blocks östlich von East Meadowbrook lag die West Junior High School. Hinter dem roten Ziegelsteingebäude mit den Klassenzimmern und der Turnhalle lag der Baseballplatz, und noch dahinter, am Ende einer langen Zufahrt, der Footballplatz. Er war von einer Aschenbahn umgeben, die sich bei den Joggern der Nachbarschaft großer Beliebtheit erfreute.
    Aber nicht um elf Uhr abends, zumal in einer mondlosen Nacht. Die Bahn war menschenleer, und das konnte Mitch nur recht sein. Die Frühlingsluft war sanft und kühl, und er schaffte die erste Meile in acht Minuten. Die nächste Runde begann er gehend. Als er die Aluminiumtribüne hinter dem Tor passierte, entdeckte er jemanden aus dem Augenwinkel heraus. Er ging weiter.
    »Pst.«
    Mitch blieb stehen. »Ja. Wer sind Sie?«
    Eine heisere, kratzige Stimme erwiderte: »Joey Morolto.«
    Mitch ging auf die Tribüne zu. »Sehr witzig, Tarrance. Bin ich sauber?«
    »Natürlich sind Sie sauber. Laney sitzt dort drüben in einem Schulbus mit einer Signallampe. Er hat sie grün aufblitzen lassen, als Sie vorbeikamen, und wenn Sie etwas Rotes aufblitzen sehen, kehren Sie auf die Bahn zurück und sprinten davon, als wären Sie Carl Lewis.«
    Sie stiegen auf der Tribüne empor bis zu der unverschlossenen Presseloge. Sie setzten sich im Dunkeln auf die Bank und beobachteten die Schule. Die Busse standen ordentlich aufgereiht auf der Zufahrt.
    »Ist Ihnen das abgeschieden genug?« fragte Mitch.
    »Es geht. Wer ist die Frau?«
    »Ich weiß, Sie ziehen es vor, sich am hellichten Tage mit mir zu treffen, am liebsten da, wo es von Leuten wimmelt, sagen wir, in einem Fast-Food-Restaurant oder einem koreanischen Schuhgeschäft. Aber mir sind solche Orte wie dieser hier lieber.«
    »Wunderbar. Wer ist die Frau?«
    »Ziemlich tüchtig, nicht wahr?«
    »Kann man wohl sagen. Wer ist sie?«
    »Jemand, der für mich arbeitet.«
    »Wo haben Sie sie gefunden?«
    »Spielt das eine Rolle? Weshalb stellen Sie immer Fragen, die völlig irrelevant sind?«
    »Irrelevant? Ich bekomme heute einen Anruf von einer Frau, die mir völlig unbekannt ist und die mir sagt, sie müßte mit mir wegen einer kleinen Sache im Bendini-Gebäude reden. Sie erklärt, wir müßten die Telefone wechseln. Sie weist mich an, zu einer bestimmten Telefonzelle vor einem bestimmten Gemüseladen zu gehen und zu einer bestimmten Zeit dort zu sein, und sie würde genau um halb zwei wieder anrufen. Und ich gehe dorthin, und sie ruft genau um halb zwei wieder an. Ich hatte drei Männer im Umkreis von dreißig Metern um die Telefonzelle postiert, die alles beobachteten, was sich bewegte.
    Und sie sagt mir, ich solle

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