Die Firma
schon? Kendall Mahan war der nächste. Er hatte in Cornell Rugby gespielt und verfügte über ein erstaunliches Repertoire an unfeinen Biersongs. Fünfzig unbegabte und betrunkene Stimmen sangen glücklich mit
Mitch entschuldigte sich und ging auf die Toilette. Ein Pikkolo schloß die Hintertür auf, und er war auf dem Parkplatz. Aus dieser Entfernung hörte sich der Gesang erfreulich an. Er machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, trat dann aber statt dessen an ein Fenster. Er stand im Dunkeln da, nahe der Ecke des Gebäudes, und beobachtete und kuschte. Jetzt saß Kendall am Flügel und führte seinen Chor durch einen obszönen Refrain.
Fröhliche Stimmen von reichen und glücklichen Leuten. Er musterte sie, einen nach dem anderen, rings um die Tische herum. Ihre Gesichter waren gerötet. Ihre Augen funkelten. Sie waren seine Freunde - Familienväter mit Frauen und Kindern -, und alle steckten in dieser furchtbaren Verschwörung.
Vor einem Jahr hatten Joe Hodge und Marty Kozinski mit ihnen gesungen.
Vor einem Jahr war er ein toller Harvard-Mann mit Stellenangeboten in jeder Tasche gewesen.
Jetzt war er Millionär, und bald würde auf seinen Kopf ein Preis ausgesetzt sein.
Erstaunlich, was in einem Jahr alles passieren kann.
Singt weiter, Brüder.
Mitch machte kehrt und ging davon.
Gegen Mitternacht fuhren die Taxis auf der Madison vor, und die reichsten Anwälte der Stadt wurden auf die Rücksitze getragen und gezerrt. Natürlich war Oliver Lambert von allen der nüchternste, und er leitete die Evakuierung. Fünfzehn Taxis insgesamt, und überall lagen betrunkene Anwälte herum.
Um die gleiche Zeit fuhren in der Front Street am anderen Ende der Stadt zwei identische, marineblau und gelb lackierte Ford-Transporter mit der in leuchtenden Buchstaben auf die Seiten gemalten Aufschrift DUSTBUSTERS an das Tor heran.
Dutch Hendrix öffnete es und winkte sie durch. Sie fuhren rückwärts an die Hintertür heran, und acht Frauen in einheitlichen Kitteln luden Staubsauger aus und mit Sprühdosen gefüllte Eimer, Besen, Mops und Rollen von Papierhandtüchern. Sie unterhielten sich leise, während sie durch das Gebäude wanderten. Den Anweisungen von oben entsprechend machten die Putzfrauen, mit dem vierten beginnend, jeweils ein Stockwerk sauber. Die Wachmänner patroullierten auf den Fluren und behielten sie genau im Auge.
Die Frauen ignorierten sie und gingen ihrer Arbeit nach, leerten Mülleimer, polierten Möbel, saugten Fußböden und schrubbten Toiletten. Die Neue war langsamer als die anderen.
Sie bemerkte Dinge. Sie zog an Schreibtischschubladen und Aktenschränken, wenn die Wachmänner woanders hinschauten. Sie war sehr aufmerksam.
Es war ihre dritte Nacht bei diesem Job, und allmählich kannte sie sich aus. Schon in der ersten Nacht hatte sie Tolars Büro im vierten Stock gefunden und leise gelächelt Sie trug schmutzige Jeans und zerrissene Tennisschuhe. Der blaue DUSTBUSTER-Kittel war ziemlich weit, damit er ihre Figur verhüllte und sie so plump erscheinen ließ wie die anderen Putzfrauen. Auf dem Etikett über der Tasche stand DORIS. Doris, die Putzfrau.
Als die Kolonne mit dem zweiten Stock halb fertig war, forderte ein Wachmann Doris und zwei andere, Susie und Charlotte, auf, ihm zu folgen. Er steckte einen Schlüssel in die Schalttafel des Fahrstuhls und fuhr mit ihnen in den Keller. Er schloß eine schwere Metalltür auf, und sie betraten einen großen, in ein Dutzend kleiner Nischen unterteilten Raum.
Jeder der kleinen Schreibtische war vollgepackt, und auf jedem stand ein großer Computer. Es gab Terminals, wohin man sah.
Schwarze Aktenschränke säumten die Wände. Keine Fenster.
»Das Werkzeug ist hier drin«, sagte der Wachmann und deutete auf einen Schrank. Sie holten einen Staubsauger und Sprühflaschen heraus und machten sich an die Arbeit
»Rührt die Schreibtische nicht an«, sagte der Wachmann.
30
Mitch verknotete die Schnürsenkel seiner Nike Air Cushion Joggingschuhe und setzte sich dann auf die Couch und wartete neben dem Telefon. Hearsay, deprimiert nach zwei Wochen ohne sein Frauchen, lag neben ihm und versuchte zu dösen.
Um genau halb elf läutete es. Es war Abby.
Es gab kein sentimentales »Liebling« oder »Baby«. Die Unterhaltung war kühl und gezwungen.
»Wie geht es deiner Mutter?« fragte er.
»Viel besser. Sie ist auf, hat aber noch ziemliche Schmerzen.
Ihre seelische Verfassung ist gut.«
»Das freut mich. Und dein Vater?«
»Wie
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