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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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genau um zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig hier sein und die Gegend abriegeln, und Sie würden beim Joggen vorbeikommen.«
    »Schließlich hat es funktioniert, oder?«
    »Ja, bisher. Aber wer ist sie? Ich meine, jetzt haben Sie noch jemanden mit hineingezogen, und das macht mir Sorgen, McDeere. Wer ist sie und wieviel weiß sie?«
    »Vertrauen Sie mir, Tarrance. Sie arbeitet für mich, und sie weiß alles. Wenn Sie wüßten, was sie weiß, dann wären Sie schon jetzt dabei, sich Ihre Haftbefehle zu beschaffen, anstatt hier zu sitzen und ihretwegen dumme Fragen zu stellen.«
    Tarrance holte tief Luft und dachte darüber nach. »Okay, dann sagen Sie mir, was sie weiß.«
    »Sie weiß, daß die Morolto-Bande und ihre Komplizen in den letzten drei Jahren über achthundert Millionen Dollar in bar aus dem Land geschafft und bei verschiedenen Banken in der Karibik eingezahlt haben. Sie weiß, bei welchen Banken, die Daten, alles, was dazugehört. Sie weiß, daß die Moroltos mindestens dreihundertfünfzig auf den Caymans eingetragene Firmen kontrollieren und daß diese Firmen ganz legal sauberes Geld ins Land zurückfließen lassen. Sie kennt die Daten und Beträge der Computer-Überweisungen, sie weiß von
    mindestens vierzig Firmen in den Vereinigten Staaten, die sich im Besitz von Morolto gehören den Firmen auf den Caymans befinden. Sie weiß verdammt viel, Tarrance. Sie ist eine sehr kenntnisreiche Dame, finden Sie nicht auch?«
    Tarrance brachte kein Wort heraus, sondern starrte nur fassungslos in die Dunkelheit.
    Mitch fand das vergnüglich. »Sie weiß auch, was sie mit ihrem schmutzigen Geld machen. Sie wechseln es in Hundertdollarnoten ein und schmuggeln es aus dem Lande.«
    »Wie?«
    »Mit dem Lear der Firma natürlich. Aber sie benutzen auch Kuriere. Sie haben ein kleines Heer von Kurieren, vorwiegend Gangster, die auf der Lohnliste ganz unten stehen, und ihre Freundinnen, aber auch Studenten und andere Freiberufler, und sie geben ihnen neuntausend und achthundert in bar und kaufen ihnen ein Ticket für die Caymans oder die Bahamas.
    Wie Sie vermutlich wissen, brauchen Beträge unter zehntausend Dollar nicht deklariert zu werden. Und die Kuriere fliegen hinunter wie ganz gewöhnliche Touristen mit den Taschen voller Geld und bringen dieses Geld auf eine ihrer Banken. Das hört sich nicht nach großem Geld an, aber wenn Sie dreihundert Leute haben, die zwanzig Reisen im Jahr unternehmen, dann ist das eine ganze Menge Kies, der aus dem Land verschwindet.«
    Tarrance nickte leicht. Er hatte begriffen.
    »Es gibt eine Menge Leute, die das mit Freuden tun, wenn sie dafür kostenlose Ferien und Geld zum Ausgeben bekommen. Und dann haben sie ihre Superkuriere. Das sind Moroltos Vertraute, die eine Million Dollar in bar nehmen, sie säuberlich in Zeitungspapier verpacken, damit die Durchleuchtungsapparate am Flughafen sie nicht entdecken, sie in einem großen Koffer verstauen und dann ins Flugzeug steigen wie alle anderen Leute auch. Sie tragen Anzüge und Krawatten und sehen aus, als kämen sie aus der Wall Street Oder sie tragen Sandalen und Strohhüte und transportieren das Geld in Plastiktüten. Gelegentlich erwischt ihr einen von ihnen, vielleicht in einem Prozent der Fälle, nehme ich an, und wenn das passiert, wandert der Superkurier ins Gefängnis. Aber sie reden nie, nicht wahr, Tarrance? Und hin und wieder denkt einer der Kuriere an das viele Geld in seinem Koffer und daran, wie einfach es wäre, einfach weiterzufliegen und das Geld für sich zu behalten. Und dann verschwindet er. Aber die Moroltos vergessen nie, und es kann ein oder zwei Jahre dauern, aber irgendwo spüren sie ihn auf. Das Geld ist dann natürlich futsch, aber er auch. Der Mob vergißt nie, stimmt's, Tarrance? Und mich wird er auch nicht vergessen.«
    Tarrance hörte zu, bis er das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen. »Sie haben Ihre Million Dollar.«
    »Was ich zu würdigen weiß. Ich bin bald so weit, daß die nächste Rate fällig wird.«
    »Bald?«
    »Ja, die Frau und ich müssen noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Wir versuchen, noch ein paar Unterlagen aus der Front Street zu beschaffen.«
    »Wie viele Dokumente haben Sie inzwischen?«
    »Mehr als zehntausend.«
    Sein Unterkiefer sackte herab, und sein Mund stand offen. Er starrte Mitch an. »Donnerwetter! Wo kommen die her?«
    »Schon wieder so eine Frage.«
    »Zehntausend Dokumente«, sagte Tarrance.
    »Mindestens zehntausend. Kontoauszüge, Belege für Computer-Überweisungen,

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