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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Er legte den Hörer auf und fragte mich, ob ich mich wirklich nicht mit einer anderen Farbe abfinden könnte. Weinrot, sagte ich. Er wollte argumentieren, begriff aber, daß das albern klingen würde. Also kann ich zum ersten Mal seit zehn Monaten wieder in meinem Auto singen.«
    »Aber ein Celebrity! Für einen hochbezahlten Steueranwalt!
    Tut das nicht weh?«
    »Ich kann damit leben.«
    Tarrance lächelte immer noch, offensichtlich beeindruckt.
    »Ich möchte zu gern wissen, was die sagen werden, wenn sie ihn auseinandernehmen und all diese Wanzen finden.«
    »Wahrscheinlich werden sie ihn als Stereoanlage verhökern.
    Wieviel war er wert?«
    »Unsere Leute sagen, es wäre der beste gewesen. Zehn, fünfzehn Tausender. Ich weiß es nicht genau. Das ist wirklich ein Witz.«
    Zwei Schwestern gingen laut miteinander redend vorbei. Sie bogen um eine Ecke, und auf dem Flur herrschte wieder Stille.
    Acklin tat so, als führte er ein weiteres Telefongespräch.
    »Wie geht es Tolar?« fragte Tarrance.
    »Prächtig. Ich hoffe, meine Herzattacke ist so leicht wie seine. Er wird ein paar Tage hierbleiben und dann zwei Monate Pause machen. Nichts Ernstes.«
    »Kommen Sie in sein Büro?«
    »Warum sollte ich? Ich habe schon alles kopiert, was darin ist.«
    Tarrance beugte sich vor und wartete auf mehr.
    »Nein, ich komme nicht in sein Büro. Sie haben im dritten und vierten Stock sämtliche Schlösser ausgewechselt. Und im Keller.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Meine Mitarbeiterin, Tarrance. In der letzten Woche war sie in jedem Büro und auch im Keller. Sie hat jede Tür überprüft, an jeder Schublade gezogen, in jeden Schrank geschaut. Sie hat Post gelesen, sich Akten angeschaut und in Papierkörben gewühlt. Aber die Papierkörbe geben nicht viel her. In dem Gebäude gibt es zehn Shredder. Vier davon im Keller. Haben Sie das gewußt?«
    Tarrance hörte gespannt zu und bewegte keinen Muskel.
    »Wie hat sie...«
    »Fragen Sie nicht, Tarrance, weil ich es Ihnen nicht sagen werde.«
    »Sie arbeitet dort. Sie ist Sekretärin oder so etwas. Sie hilft ihnen von drinnen.«
    Mitch schüttelte verächtlich den Kopf. »Brillant, Tarrance.
    Sie hat Sie heute zweimal angerufen. Das erste Mal um Viertel nach zwei, und dann eine Stunde später noch einmal.
    Und wie, bitte, sollte eine Sekretärin im Abstand von einer Stunde zweimal das FBI anrufen?«
    »Vielleicht hatte sie heute frei. Vielleicht hat sie von zuhause aus angerufen.«
    »Sie irren sich, Tarrance. Hören Sie auf, herumzuraten und sich ihretwegen Gedanken zu machen. Sie arbeitet für mich, und wir beide zusammen werden Ihnen die Ware liefen.«
    »Was befindet sich im Keller?«
    »Ein großer Raum mit zwölf Kabinen, zwölf vollgepackten Schreibtischen und tausend Aktenschränken. Elektronisch verkabelten Aktenschränken. Ich vermute, der Keller ist das Operationszentrum für alle Geldwasch-Aktivitäten. An den Wänden der Kabinen hat sie die Namen und Telefonnummern von Dutzenden von Banken in der Karibik gesehen. Sonst liegt da unten nicht viel Aufschlußreiches herum. Sie sind überaus vorsichtig. Daneben gibt es noch einen kleineren Raum, fest verschlossen und voll von Computern, die größer sind als Kühlschränke.«
    »Hört sich an, als wäre das der Ort.«
    »Er ist es, aber Sie können ihn vergessen. Es ist unmöglich, das Zeug herauszuholen, ohne sie zu alarmieren. Mir ist nur ein einziger Weg bekannt, wie Sie darankommen könnten.«
    »Und der wäre?«
    »Ein Durchsuchungsbefehl.«
    »Den können Sie vergessen. Kein stichhaltiger Grund.«
    »Hören Sie zu, Tarrance. So geht es und nicht anders. Ich kann Ihnen nicht alle die Dokumente beschaffen, die Sie haben möchten. Aber ich kann Ihnen alles geben, was Sie brauchen.
    In meinem Besitz befinden sich mehr als zehntausend Dokumente, und obwohl ich sie noch nicht alle durchgesehen habe, habe ich doch genug gesehen, um zu wissen, daß Sie sie, wenn Sie sie hätten, einem Richter zeigen könnten und daraufhin sofort einen Durchsuchungsbefehl für die Front Street bekommen würden. Sie können die Unterlagen nehmen, die ich habe, und damit vielleicht die Hälfte der Firma vor Gericht bringen. Aber die gleichen Unterlagen werden Ihnen zu einem Durchsuchungsbefehl verhelfen und infolgedessen zu einer ganzen Wagenladung von Anklagen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Tarrance ging auf den Flur hinaus und schaute sich um. Er war leer. Er reckte seine Beine und kehrte zu dem Cola-Automaten zurück, lehnte sich

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