Die Firma
ihren tatsächlichen Problemen befassen.«
Mr. McKnight hörte gespannt zu und wartete dann mit seiner eingeübten Antwort auf. »Das verstehe ich, Mitch. Sie haben recht, das ist wirklich ein Problem in den großen Firmen. Aber hier nicht. In den ersten drei Monaten tun Sie kaum mehr, als für das Anwaltsexamen zu lernen. Wenn Sie das hinter sich haben, fangen Sie an, praktische juristische Arbeit zu tun. Sie werden einem der Partner zugeteilt, und seine Klienten werden Ihre Klienten. Sie erledigen den größten Teil seiner R e cherchen und natürlich Ihre eigenen, und hin und wieder werden Sie gebeten, jemand anderem bei der Ausarbeitung eines Gutachtens oder beim Recherchieren behilflich zu sein. Wir möchten, daß Sie glücklich sind. Wir sind stolz auf unsere Fluktuationsrate von null Prozent, und wir tun alles, was in unseren Kräften steht, damit unsere Mitarbeiter immer auf dem laufenden sind. Wenn sie mit I h rem Partner nicht auskommen, geben wir Ihnen einen anderen. Wenn Sie feststellen, daß Ihnen die Steuerarbeit nicht gefällt, dann können Sie es mit den Wertpapieren oder dem Bankgeschäft versuchen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Die Firma wird bald eine Menge Geld in Mitch McDeere investieren, und wir möchten, daß er dafür etwas leistet«
Mitch trank einen Schluck Kaffee und suchte nach einer weiteren Frage. Mr. McKnight konsultierte seine Liste.
»Wir bezahlen Ihren Umzug nach Memphis.«
»Der wird nicht teuer. Wir brauchen nur einen kleinen Möbelwagen zu mieten.«
»Sonst noch etwas, Mitch?«
»Nein, Sir. Im Moment fallt mir nichts mehr ein.«
Die Liste wurde zusammengefaltet und in die Akte gelegt Der Partner stützte beide Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Mitch, wir wollen nicht drängen, aber wir brauchen Ihre Antwort so bald wie möglich. Wenn Sie woanders hingehen, müssen wir die Suche fortsetzen. Das ist ein langwieriger Prozeß, und wir hätten unseren neuen Mann gern am 1. Juli hier.«
»Sind zehn Tage früh genug?«
»Durchaus. Sagen wir, bis zum 30. März?«
»Gut, aber ich werde mich wahrscheinlich schon früher melden.« Mitch verabschiedete sich und stieß auf Lamar, der vor McKnights Büro auf ihn wartete. Sie verabredeten sich für sieben Uhr zum Essen.
3
Im fünften Stock des Bendini-Gebäudes gab es keine Anwaltsbüros. Am westlichen Ende befanden sich der Speiseraum der Partner und die Küche, ein paar unbenutzte und ungestrichene Speicherräume lagen leer und verschlossen in der Mitte, und dann sperrte eine dicke Betonwand das restliche Drittel des Stockwerks ab. In der Mitte der Wand befand sich eine kleine Metalltür mit einem Knopf daneben und einer Kamera darüber. Sie führte in einen kleinen Raum, in dem ein bewaffneter Wachmann die Tür beobachtete und eine Reihe von Monitoren im Auge behielt. Ein Ko r ridor zog sich durch ein Labyrinth vollgestopfter Büros und anderer Räume, in denen eine Reihe von Männern insgeheim ihrer Arbeit des Beobachtens und des Sammelns von Informationen nachging.
Die Fenster nach draußen waren zugekalkt und mit Jalousien verschlossen. Die Sonne konnte in diese Festung nicht eindringen.
DeVasher, Chef der Sicherheitsabteilung, saß im größten der kleinen, schlichten Büros. Das einzige Zertifikat an den sonst kahlen Wänden dankte ihm für dreißig Jahre hingebungsvoller Arbeit als Detektiv bei der Polizei von New Orleans. Er war untersetzt, hatte einen leichten Bauchansatz, massige Schultern und einen ebensolchen Brustkorb und einen großen, völlig runden Kopf, der nur höchst widerstrebend lächelte. Sein zerknittertes Hemd war gnädigerweise am Kragen nicht zugeknöpft und gestattete seinem wulstigen Hals, unbehindert herabzusacken. Eine dicke Polyester-Krawatte hing zusammen mit einem stark abgetragenen Jackett am Kleiderständer.
Am Montagmorgen nach dem McDeere-Besuch stand Oliver Lambert vor der kleinen Metalltür und schaute in die darüber angebrachte Kamera. Er drückte zweimal auf den Knopf und pa s sierte schließlich die Sicherheitskontrolle. Er wanderte schnell durch den engen Korridor und betrat das vollgestopfte Büro. DeVasher blies den Rauch einer Butch Masters in einen leeren Aschenb e cher und schob Papiere in alle Richtungen, bis auf seinem Schreibtisch Holz zu sehen war.
»Morgen, Ollie. Ich nehme an, Sie wollen über McDeere reden.«
DeVasher war der einzige Mensch im Bendini-Gebäude, der ihn Ollie nannte.
»Ja, unter anderem.«
»Nun, er hatte eine schöne
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