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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zehn Staaten im Büro jedes Sheriffs.«
    Drei Wagen mit Blaulicht kamen vor ihnen über die Anhöhe.
    Ray duckte sich, so tief er konnte.
    »Nicht nervös werden, Ray. Die können Sie nicht sehen.«
    Er beobachtete durchs Rückfenster, wie sie verschwanden.
    »Was ist mit Straßensperren?«
    »Es wird keine Straßensperren geben, Ray. Vertrauen Sie mir.« Bud schob eine Hand in die Tasche und warf ein Bündel Scheine auf den Sitz. »Fünfhundert Dollar. Wurden mir vom Chef persönlich übergeben. Sie haben wirklich gute Freunde, Mann.«
     

 

     

    34
     
    Am Mittwochmorgen stieg Tarry Ross die Treppe zum vierten Stock des Phoenix Park Hotels empor. Auf dem Absatz vor der Tür zum Gang blieb er stehen, um wieder zu Atem zu kommen.
    Schweiß rann ihm in die Augenbrauen. Er nahm die dunkle Sonnenbrille ab und wischte sich mit dem Ärmel seines Mantels über das Gesicht. Übelkeit befiel ihn unter der Gürtellinie, und er lehnte sich an das Treppengeländer. Er ließ seinen leeren Aktenkoffer auf den Beton fallen und setzte sich auf die oberste Stufe. Seine Hände zitterten wie die eines Schwerkranken, und ihm war nach Weinen zumute. Er preßte die Hand auf den Magen und versuchte, sich nicht zu übergeben.
    Die Übelkeit verging, und er konnte wieder atmen. Tapfer, Mann, tapfer. Da warten zweihunderttausend Dollar, ein Stück den Gang entlang. Wenn du den Mumm dazu hast, kannst du hingehen und sie dir holen. Du kannst mit ihnen herauskommen, aber du mußt den Mut dazu aufbringen. Er atmete tiefer, und seine Hände beruhigten sich. Mumm, Mann, Mumm.
    Die weichen Knie schlotterten, aber er schaffte es bis zur Tür.
    Den Gang entlang, an den Zimmern vorbei. Achte Tür rechts.
    Er hielt den Atem an und klopfte.
    Sekunden vergingen. Er beobachtete den dunklen Gang durch die dunkle Sonnenbrille und konnte nichts entdecken.
    »Ja«, sagte eine Stimme drinnen, nur Zentimeter entfernt.
    »Ich bin's, Alfred.« Alberner Name, dachte er. Wo war der hergekommen?
    Die Tür wurde spaltbreit geöffnet, und über der kleinen Kette erschien ein Gesicht. Die Tür ging wieder zu und dann weit auf. Alfred trat ein.
    »Guten Morgen, Alfred«, sagte Vinnie Cozzo freundlich.
    »Möchten Sie Kaffee?«
    »Ich bin nicht wegen Kaffee hier«, fuhr Alfred ihn an. Er legte den Aktenkoffer aufs Bett und musterte Cozzo.
    »Sie sind immer so nervös, Alfred. Entspannen Sie sich. Daß man Sie erwischt, ist völlig ausgeschlossen.«
    »Halten Sie den Mund, Cozzo. Wo ist das Geld?«
    Vinnie deutete auf eine lederne Reisetasche. Er hörte auf zu lächeln. »Reden Sie, Alfred.«
    Die Übelkeit überfiel ihn abermals, aber er hielt sich auf den Beinen. Er starrte auf seine Füße. Sein Herz klopfte wie ein Schmiedehammer. »Okay, Ihr Mann, McDeere, hat bereits eine Million Dollar kassiert. Eine zweite Million ist unterwegs. Er hat eine Ladung Bendini-Dokumente abgeliefert und behauptet, er hätte noch zehntausend weitere.« Ein scharfer Schmerz fuhr durch seine Lenden, und er setzte sich auf die Bettkante. Er nahm seine Brille ab.
    »Weiter«, verlangte Cozzo.
    »McDeere hat in den letzten sechs Monaten mehrfach mit unseren Leuten gesprochen. Er wird bei den Verhandlungen aussagen und dann als geschützter Zeuge untertauchen. Er und seine Frau.«
    »Wo befinden sich die anderen Dokumente?«
    »Verdammt, das weiß ich nicht. Er verrät es nicht. Aber sie liegen zur Ablieferung bereit. Ich will mein Geld, Cozzo.«
    Vinnie warf die Reisetasche aufs Bett. Alfred öffnete sie und seinen Aktenkoffer. Er fiel mit heftig zitternden Händen über die Banknotenstapel her.
    »Zweihunderttausend?« fragte er nervös.
    Vinnie lächelte. »So war es abgemacht, Alfred. In ein paar Wochen habe ich wieder einen Job für Sie.«
    »Kommt nicht in Frage, Cozzo. Noch einmal stehe ich das nicht durch.« Er klappte den Aktenkoffer zu und eilte zur Tür.
    Dort blieb er stehen und versuchte, sich zu beruhigen. »Was werden Sie mit McDeere machen?« fragte er mit dem Gesicht zur Tür.
    »Was glauben Sie, Alfred?«
    Er biß sich auf die Unterlippe, umkrampfte seinen Aktenkoffer und verließ das Zimmer. Vinnie lächelte und schloß hinter ihm ab. Er zog eine Karte aus der Tasche und wählte die Nummer von Mr. Lou Lazarov in Chicago.
    Tarry Ross ging in panischer Angst den Gang entlang. Durch die dunkle Brille konnte er kaum etwas sehen. Sieben Türen weiter, fast am Fahrstuhl, erschien eine große Hand aus der Dunkelheit und zerrte ihn in ein Zimmer. Die Hand versetzte ihm einen

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