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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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das Kontrollzentrum?« Die Stimme befand sich in der Nähe einer lauten Jukebox.
    »Wo bist du, Ray?«
    »In einer Kneipe, die Floribama Lounge heißt. An einem Münzfernsprecher.«
    »Und Abby?«
    »Sitzt im Wagen. Ihr geht es gut.«
    Mitch atmete leichter und lächelte ins Telefon. Er hörte zu.
    »Wir mußten das Hotel verlassen. Eine Frau ist Abby gefolgt
    - dieselbe Frau, die ihr in irgendeinem Lokal auf den Caymans gesehen habt. Abby hat versucht, mir alles zu erklären. Die Frau ist ihr den ganzen Tag gefolgt und dann im Hotel aufgekreuzt. Ich habe mich um sie gekümmert, und wir sind abgehauen.«
    »Du hast dich um sie gekümmert?«
    »Ja, sie wollte nicht reden, aber für kurze Zeit ist sie aus dem Wege geräumt.«
    »Abby geht es gut?«
    »Ja. Wir sind beide hundemüde. Was genau hast du vor?«
    »Ihr seid ungefähr drei Stunden von Panama City Beach entfernt. Ich weiß, daß ihr hundemüde seid, aber ihr müßt von dort verschwinden. Fahrt nach Panama City Beach, seht zu, daß ihr den Wagen loswerdet, und nehmt zwei Zimmer im Holiday Inn. Ruft mich an, wenn ihr dort angekommen seid.«
    »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust.«
    »Vertrau mir, Ray.«
    »Das tue ich, aber ich fange an, mir zu wünschen, ich wäre wieder im Gefängnis.«
    »Du kannst nicht zurück, Ray. Entweder wir verschwinden, oder wir sind tot.«
     

 

     

    36
     
    Das Taxi hielt in der Innenstadt von Nashville vor einer roten Ampel, und Mitch stieg mit steifen und schmerzenden Beinen aus und hinkte durch den morgendlichen Verkehr über die belebte Kreuzung.
    Das Gebäude der Southeastern Bank war ein dreißig Stockwerke hoher Glaszylinder von der Form einer Tennisballdose. Das Glas war dunkel gefärbt, fast schwarz. Es ragte stolz empor, ein Stück von der Straßenecke zurückgesetzt, aus einem Labyrinth von Fußwegen, Springbrunnen und gepflegtem Grün.
    Mitch ging zusammen mit einem Schwärm Angestellter auf dem Weg zu ihrer Arbeit durch die Drehtür. In dem mit Marmor ausgekleideten Foyer fand er einen Wegweiser und fuhr mit dem Lift in den dritten Stock. Er öffnete eine schwere Glastür und trat in ein großes, kreisförmiges Büro. Eine elegante Frau von etwa vierzig Jahren saß hinter einem gläsernen Schreibtisch und musterte ihn. Ein Lächeln hatte sie nicht übrig.
    »Mr. Mason Laycook, bitte«, sagte er.
    Sie machte eine Handbewegung. »Nehmen Sie Platz.«
    Mr. Laycook vergeudete keine Zeit. Er war so unfreundlich wie seine Sekretärin. »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte er durch die Nase.
    Mitch erhob sich. »Ja. Ich möchte ein bißchen Geld überweisen.«
    »Haben Sie ein Konto bei der Southeastern?«
    »Ja.«
    »Und Ihr Name?«
    »Es ist ein Nummernkonto.« Mit anderen Worten, einen Namen bekommen Sie nicht zu hören, Mr. Laycook. Einen Namen brauchen Sie nicht.
    »Gut. Folgen Sie mir.« Sein Büro hatte keine Fenster, keine Aussicht. Auf einem Tisch hinter seinem gläsernen Schreibtisch stand eine Reihe von Tastaturen und Monitoren. Mitch setzte sich.
    »Ihre Kontonummer bitte.«
    Er hatte sie im Kopf. »214-31-35.«
    Laycook gab die Zahl auf einer der Tastaturen ein und schaute auf einen Monitor. »Das ist ein Code-Drei-Konto, eröffnet von einer T. Hemphill, zugänglich nur ihr und einer Person, auf die die folgende Beschreibung zutrifft: männlich, ungefähr einsachtzig groß, Gewicht fünfundsiebzig bis fünfundachtzig Kilo, blaue Augen, braunes Haar, etwa fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahre alt. Sie entsprechen dieser Beschreibung, Sir.« Laycook schaute auf den Bildschirm.
    »Und die letzten vier Ziffern Ihrer
    Sozialversicherungsnummer?«
    »8585.«
    »Sehr gut. Sie sind legitimiert. Und was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte Geld von einer Bank auf Grand Cayman abheben.«
    Laycook runzelte die Stirn und zog einen Stift aus der Tasche. »Von welcher Bank?«
    »Der Royal Bank of Montreal.«
    »Um was für ein Konto handelt es sich?«
    »Um ein Nummernkonto.«
    »Die Nummer wissen Sie?«
    »499DFH2122.«
    Laycook notierte die Nummer und stand auf. »Ich bin gleich zurück.« Er verließ das Büro.
    Zehn Minuten vergingen. Mitch tippte mit seinen schmerzenden Füßen auf den Teppich und betrachtete die Monitore hinter dem Schreibtisch.
    Laycook kehrte mit seinem Vorgesetzten, Mr. Nokes, zurück, irgendeinem Vizepräsidenten. Er stellte sich hinter dem Schreibtisch stehend vor. Beide schauten auf Mitch herab.
    Nokes übernahm das Reden. Er hatte einen Computerausdruck in der Hand. »Sir, das ist

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