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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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außer um diese Nummer anzurufen. Und wir können nicht viel reden.«
    »Ich habe eine Unmenge Fragen, kleiner Bruder.«
    »Und ich habe die Antworten, aber nicht jetzt. Paß auf meine Frau auf und ruf mich an, wenn sie angekommen ist.«
    »Wird gemacht. Und, Mitch - danke.«
    »Adios.«
    Eine Stunde später bog Abby vom Highway 182 auf die gewundene Zufahrt zum Hilton ein. Sie parkte den viertürigen Cutlass mit Alabama-Nummernschildern und ging nervös unter der breiten Markise hindurch zum Haupteingang. Sie blieb eine Sekunde stehen, warf einen Blick auf die Zufahrt und ging hinein.
    Zwei Minuten später hielt ein gelbes Taxi aus Mobile unter der Markise, hinter den Zubringerbussen. Ray beobachtete das Taxi. Eine Frau auf dem Rücksitz beugte sich vor und sprach mit dem Fahrer. Sie warteten eine Minute. Sie holte Geld aus ihrer Handtasche und bezahlte ihn. Sie stieg aus und wartete, bis das Taxi davonfuhr. Die Frau war eine Blondine, und das war das erste, was ihm auffiel. Sehr ansehnlich, mit einer engen schwarzen Cordhose. Und einer dunklen Sonnenbrille, was ihm merkwürdig vorkam, da es auf Mitternacht zuging. Sie ging zögernd zum Haupteingang, wartete eine Minute, dann ging sie hinein. Er ließ sie nicht aus den Augen und betrat hinter ihr das Foyer.
    Die Blondine näherte sich dem einzigen Angestellten an der Rezeption. »Ein Einzelzimmer bitte«, hörte er sie sagen.
    Der Angestellte schob ein Anmeldeformular über den Tresen.
    Die Blondine schrieb ihren Namen und fragte: »Die Dame, die gerade vor mir angekommen ist, wie heißt sie? Ich glaube, sie ist eine alte Bekannte.«
    Der Angestellte warf einen Blick auf die Anmeldeformulare.
    »Rachel James.«
    »Ja, das ist sie. Wo kommt sie her?«
    »Sie hat eine Adresse in Memphis angegeben«, sagte der Angestellte.
    »Welches Zimmer hat sie? Ich würde ihr gern guten Tag sagen.«
    »Über Zimmernummem darf ich keine Auskunft geben«, sagte der Angestellte.
    Die Blondine zog rasch zwei Zwanziger aus ihrer Handtasche und schob sie über den Tresen. »Ich möchte nur guten Tag sagen.«
    Der Angestellte nahm das Geld. »Zimmer 622.«
    Die Frau bezahlte in bar. »Wo sind die Telefone?«
    »Gleich um die Ecke«, sagte der Angestellte. Ray glitt um die Ecke und fand vier Münzfernsprecher. Er nahm von einem der mittleren den Hörer ab und begann, ein Selbstgespräch zu führen.
    Die Blondine nahm eines der Telefone am Ende und wendete ihm den Rücken zu. Sie sprach leise. Er konnte nur Bruchstücke hören.
    »... hat sich angemeldet... Zimmer 622... Mobile... ein bißchen Hilfe... kann ich nicht... eine Stunde?... ja... beeilt euch...«
    Sie legte auf, und er sprach lauter in seinen toten Apparat Zehn Minuten später wurde an die Tür geklopft. Die Blondine sprang von ihrem Bett auf, ergriff ihre 45er und steckte sie unter der Bluse in den Bund ihrer Cordhose. Sie machte die Tür einen Spaltbreit auf, hatte aber die Sicherheitskette nicht vorgelegt.
    Die Tür knallte auf und stieß sie gegen die Wand. Ray stürzte sich auf sie, nahm ihr die Waffe ab und nagelte sie mit dem Gesicht auf dem Teppich am Boden fest. Dann steckte er ihr den Lauf der 45er ins Ohr. »Wenn du einen Ton von dir gibst, bringe ich dich um.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren, und schloß die Augen. Keine Reaktion.
    »Wer bist du?« fragte Ray. Er schob den Lauf tiefer in ihr Ohr. Noch immer keine Reaktion.
    »Keine Bewegung, kein Ton, verstanden? Sonst blase ich dir das Gehirn weg.«
    Nach wie vor auf ihrem Rücken sitzend, machte er ihre Reisetasche auf. Er kippte den Inhalt auf den Boden und fand ein paar saubere Tennissocken. »Mund aufmachen!«, befahl er.
    Sie rührte sich nicht. Der Lauf kehrte in ihr Ohr zurück, und langsam öffnete sie den Mund. Ray rammte ihr die Socken in den Mund, dann verband er ihr mit dem seidenen Nachthemd fest die Augen. Ihre Füße und Hände fesselte er mit Strumpfhosen, dann zerriß er das Bettlaken in lange Streifen.
    Die Frau bewegte sich nicht. Als er mit dem Fesseln und Knebeln fertig war, sah sie aus wie eine Mumie. Er schob sie unter das Bett.
    Die Handtasche enthielt sechshundert Dollar in bar und eine Brieftasche mit einem Führerschein aus Illinois. Karen Adair aus Chicago. Geboren am 4. März 1962. Er nahm die Brieftasche und die Waffe mit.
    Um ein Uhr in der Nacht läutete das Telefon. Mitch schlief nicht. Er saß bis zur Taille in Kontoauszügen. Faszinierenden Kontoauszügen. Überaus belastend.
    »Hallo«, meldete er sich vorsichtig.
    »Ist dort

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