Die Firma
mit den Firmenbezeichnungen und seitenweise Angaben über Daten und Eintragungen. Und Namen!
Selbst Tarrance würde imstande sein, dieser Papierspur zu folgen. Ein Geschworenengericht würde es schlucken. Der Justizminister würde eine Pressekonferenz abhalten. Und dann würden die Verhandlungen stattfinden, und die Geschworenen würden verurteilen und verurteilen und verurteilen.
Special Agent Jenkins gähnte in den Telefonhörer und wählte die Nummer des Büros in Memphis. Er hatte seit vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen. Jones schnarchte im Wagen.
»FBI«, sagte eine Männerstimme.
»Ja, wer spricht?« fragte Jenkins. Nur eine Routinefrage.
»Acklin.«
»Hey, Rick. Hier ist Jenkins. Wir haben...«
»Jenkins! Wo haben Sie gesteckt? Bleiben Sie dran!«
Jenkins hörte auf zu gähnen und schaute sich in dem Busbahnhof um. Eine wütende Stimme brüllte ihm ins Ohr.
»Jenkins! Wo sind Sie?« Es war Wayne Tarrance.
»Wir sind im Busbahnhof in Mobile. Wir haben ihn verloren.«
»Was haben Sie? Wie konnte das passieren?«
Jenkins war plötzlich hellwach und beugte sich vor. »Einen Moment, Wayne. Unsere Anweisung lautete, wir sollten ihm acht Stunden lang folgen und feststellen, wohin er will. Routine, haben Sie gesagt.«
»Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie ihn verloren haben.«
»Wayne, uns ist nicht gesagt worden, daß wir ihm bis an sein Lebensende folgen sollten. Wir sind ihm zwanzig Stunden lang gefolgt, und nun ist er verschwunden. Weshalb die Aufregung?«
»Weshalb haben Sie sich nicht schon früher gemeldet?«
»Wir haben es zweimal versucht. In Birmingham und Montgomery. Beide Male war besetzt. Was ist los, Wayne?«
»Warten Sie einen Moment.«
Jenkins umklammerte den Hörer fester und wartete. Eine andere Stimme: »Hallo, Jenkins?«
»Ja.«
»Direktor Voyles hier. Was zum Teufel ist passiert?«
Jenkins hielt den Atem an und ließ den Blick hektisch durch den Bahnhof schweifen. »Sir, wir haben ihn verloren. Wir sind ihm zwanzig Stunden lang gefolgt, und als er hier in Mobile aus dem Bus stieg, ist er in der Menge verschwunden.«
»Wunderbar. Wie lange ist das her?«
»Zwanzig Minuten.«
»Okay, hören Sie zu. Wir müssen ihn unbedingt wiederfinden. Sein Bruder hat unser Geld genommen und ist abgehauen. Rufen Sie die Ortspolizei dort in Mobile an. Sagen Sie, wer Sie sind und daß sich ein flüchtiger Mörder in der Stadt aufhält. Wahrscheinlich hängt Ray McDeeres Foto dort bereits an der Wand. Seine Mutter lebt in Panama City Beach, also alarmieren Sie sämtliche Polizeistationen zwischen dort und Mobile. Ich schicke Verstärkung.«
»Okay. Es tut mir leid, Sir. Wir hatten nicht den Auftrag, ihm für alle Zeiten auf den Fersen zu bleiben.« »Darüber reden wir später.«
Um zehn rief Mitch zum zweiten Mal im Perdido Beach Hilton an. Er fragte nach Rachel James. Nicht eingetroffen. Er fragte nach Lee Stevens. Einen Moment, sagte sie. Mitch saß auf dem Fußboden und wartete angespannt. Das Zimmertelefon läutete.
Nach zwölfmaligem Läuten nahm jemand den Hörer ab.
»Ja?« Eine ganz kurze Frage.
»Lee?« fragte Mitch.
Eine Pause. »Ja.«
»Hier ist Mitch. Herzlichen Glückwunsch.«
Ray fiel aufs Bett und schloß die Augen. »Es war so einfach, Mitch. Wie hast du das geschafft?«
»Das erzähle ich dir, wenn wir mehr Zeit haben. Im Augenblick ist da eine Horde Leute, die versucht, mich umzubringen. Und Abby. Wir sind auf der Flucht.«
»Was für Leute, Mitch?«
»Ich würde zehn Stunden brauchen, um das erste Kapitel zu erzählen. Das kommt später. Schreib dir diese Nummer auf.
615-889-4380.«
»Das ist nicht Memphis.«
»Nein, Nashville. Ich bin in einer Wohnung, die als Kontrollzentrum dient. Wenn ich nicht hier bin, meldet sich eine Frau namens Tammy.«
»Tammy?«
»Auch das ist eine lange Geschichte. Tu einfach, was ich dir sage. Irgendwann im Laufe der Nacht wird Abby dort ankommen und sich unter dem Namen Rachel James eintragen. Sie kommt mit einem Mietwagen.«
»Sie kommt hierher?«
»Hör mir zu, Ray. Die Kannibalen machen Jagd auf uns, aber wir sind ihnen einen Schritt voraus.«
»Wem voraus?«
»Der Mafia. Und dem FBI.«
»Ist das alles?«
»Vermutlich. Und nun hör gut zu. Es könnte sein, daß Abby verfolgt wird. Du mußt sie finden, auf sie aufpassen und dich vergewissern, daß niemand hinter ihr her ist.«
»Und wenn das der Fall ist?«
»Dann rufst du mich an, und wir reden darüber.«
»Kein Problem.«
»Benutze das Telefon nicht,
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