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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ich soll Tarrance beseitigen, dann werden wir Tarrance beseitigen.«
    »Schon bei dem Gedanken wird mir speiübel«, sagte Lambert
    »Das soll es auch, Ollie. Aber wenn Sie zulassen, daß einer Ihrer Anwälte mit seinen eleganten Gucci-Schuhen mit Tarrance dick Freund wird und redet, dann passiert wesentlich mehr, als daß Ihnen speiübel wird. Ich schlage jedenfalls vor, daß Sie McDeere so mit Arbeit eindecken, daß er gar nicht die Zeit findet, an Tarrance zu denken.«
    »Großer Gott, DeVasher, er arbeitet ohnehin schon zwanzig Stunden am Tag. Er hat sich in die Arbeit gestürzt wie ein Wilder und noch nicht angefangen, es langsamer gehen zu lassen.«
    »Behalten Sie ihn auf alle Fälle genau im Auge. Und sagen Sie Lamar Quin, er soll zusehen, daß sie dicke Freunde werden, dann wird McDeere, wenn er etwas auf dem Herzen hat, vielleicht bei ihm auspacken.«
    »Gute Idee«, sagte Locke. Er sah Ollie an. »Wir sollten uns ausführlich mit Quin unterhalten. Er steht McDeere am nächsten, und vielleicht kann er noch näher herankommen.«
    »Also, ich glaube«, sagte DeVasher, »daß McDeere jetzt eine Heidenangst hat. Er wird von sich aus nichts unternehmen.
    Wenn Tarrance sich wieder an ihn heranmacht, wird er tun, was er heute getan hat Er wird geradewegs zu Lamar Quin rennen.
    Er hat gezeigt, wem er sich anvertraut«
    »Hat er es gestern abend seiner Frau erzählt?« fragte Locke.
    »Wir sind gerade dabei, die Bänder zu überprüfen. Das dauert ungefähr eine Stunde. Wir h a ben in dieser Stadt so viele Wanzen, daß wir sechs Computer brauchen, um etwas zu finden.«
    Mitch schaute in Lamars Büro aus dem Fenster und wählte seine Worte sorgfältig. Er sagte nur wenig. Angenommen, Tarrance hatte recht? Angenommen, jedes Wort wurde abgehört und au f gezeichnet?
    »Ist Ihnen jetzt wohler?« fragte Lamar.
    »Ja, ich denke schon. Es ist plausibel.«
    »Es ist schon früher passiert, genau, wie Locke sagte.«
    »Wem? An wen haben sie sich herangemacht?«
    »Ich erinnere mich nicht. Mir ist, als wäre das drei oder vier Jahre her.«
    »Aber Sie können sich nicht erinnern, wer es war?«
    »Nein. Weshalb ist das wichtig?«
    »Ich wüßte es nur gem. Ich verstehe einfach nicht, warum sie sich gerade mich ausgesucht haben, den neuen Mann, unter vierzig Anwälten denjenigen, der von dieser Firma und ihren Klienten das wenigste weiß. Wieso sind sie ausgerechnet auf mich verfallen?«
    »Das weiß ich nicht, Mitch. Warum tun Sie nicht einfach, was Locke vorgeschlagen hat? Versuchen Sie, den Vorfall zu vergessen, und wenn dieser Tarrance wieder auftaucht, laufen Sie weg. Sie brauchen nicht mit ihm zu reden, es sei denn, er hat einen Haftbefehl oder eine Vorladung. Wenn er wieder auftaucht, sagen Sie ihm, er soll sich zum Teufel scheren. Er ist gefährlich.«
    »Ja, vermutlich haben Sie recht.« Mitch rang sich ein Lächeln ab und ging zur Tür. »Bleibt es bei unserer Verabredung morgen abend zum Essen?«
    »Natürlich. Kay möchte Steaks grillen und am Pool essen.
    Kommen Sie nicht so früh, sagen wir halb acht.«
    »Also dann bis morgen.«
     

 

     

    12
     
    Der Wachmann rief seinen Namen, durchsuchte ihn und führte ihn in einen großen Raum mit einer Reihe von kleinen Kabinen, in denen Besucher saßen und durch dicke Metallgitter hindurch miteinander flüsterten.
    »Nummer Vierzehn«, sagte der Wachmann und deutete darauf. Mitch ging zu seiner Kabine und setzte sich. Eine Minute später erschien Ray und ließ sich auf der anderen Seite der Trennwand nieder. Wäre nicht die Narbe auf Rays Stirn gewesen und ein paar Falten um die Augen herum, hätte man sie für Zwillinge halten können. Beide waren gut einsachtzig groß, wogen an die fünfundachtzig Kilo, hatten hellbraunes Haar, kleine blaue Augen, hohe Wangenknochen und ein kräftiges Kinn. Man hatte ihnen immer erzählt, in der Familie gäbe es indianisches Blut, aber die dunkle Haut war im Laufe der Jahre in den Kohlegruben verlorengegangen.
    Es war drei Jahre her, seit Mitch zum letzten Mal in Brushy Mountain gewesen war. Drei Jahre und drei Monate. Sie hatten sich geschrieben, jeden Monat zweimal, und das seit acht Jahren.
    »Was macht dein Französisch?« fragte Mitch schließlich. Die Intelligenztests bei der Armee hatten ergeben, daß Ray über eine erstaunliche Sprachbegabung verfügte. Er hatte zwei Jahre als Dolmetscher in Vietnam gearbeitet. Während er hier einsaß, hatte er in sechs Monaten Deutsch gelernt. Für Spanisch hatte er vier Jahre gebraucht,

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