Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
erstatten.«
    »Was ist das?« fragte Mitch und deutete auf einen Kassettenrecorder auf dem Tisch.
    »Wir wollen vermeiden, daß uns etwas entgeht«, sagte Locke und deutete auf einen leeren Stuhl. Mitch setzte sich und musterte Schwarzauge über den Tisch hinweg. Niemand gab einen Laut von sich.
    »Okay. Ich saß gestern mittag in Lanskys Schnellimbiß in der Union Street. Da kommt dieser Mann herein und setzt sich zu mir an den Tisch. Er weiß, wie ich heiße. Zeigt mir seine Marke und sagt, sein Name wäre Wayne Tarrance. Special Agent, FBI. Ich sehe mir die Marke an, und sie ist echt. Er sagt, er wäre gekommen, weil wir uns später noch sehr gut kennenlernen würden. Sie beobachten die Firma, und er hat mich gewarnt, niemandem zu trauen. Ich frage ihn, weshalb, und er sagt, er hätte jetzt keine Zeit, mir das zu erklären, aber später würde er es tun. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also höre ich einfach zu. Er sagt, er will sich später wieder mit mir in Verbindung setzen. Dann steht er auf, um zu verschwinden, und erzählt mir, daß er mich bei den Beerdigungen g e sehen hat. Und schließlich sagt er, der Tod von Kozinski und Hodge wäre kein Unfall gewesen. Dann geht er. Die ganze Unterhaltung hat nicht länger gedauert als fünf Minuten.«
    Schwarzauge funkelte Mitch an und ließ sich kein Wort entgehen. »Ist Ihnen dieser Mann schon vorher einmal begegnet?«
    »Nein.«
    »Wem haben Sie davon erzählt?«
    »Nur Lamar. Ich habe es ihm gleich heute morgen erzählt«
    »Ihrer Frau?«
    »Nein.«
    »Hat er Ihnen eine Telefonnummer gegeben, unter der Sie ihn anrufen sollen?«
    »Nein.«
    »Ich möchte jedes Wort hören, das gesagt wurde«, verlangte Locke.
    »Ich habe alles gesagt, woran ich mich erinnere. Wortwörtlich kann ich das Gespräch nicht wiedergeben.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Lassen Sie mich eine Minute nachdenken.« Ein paar Dinge würde er für sich behalten. Er erwiderte Lockes Blick und wußte, daß Locke mehr vermutete.
    »Ach ja. Er hat gesagt, er hätte meinen Namen in der Zeitung gelesen und wüßte, daß ich der neue Mann hier bin. Das war's.
    Sonst gibt es nichts zu berichten. Es war eine sehr kurze Unterhaltung.«
    »Versuchen Sie, sich an alles zu erinnern«, drängte Locke.
    »Ich fragte ihn, ob er etwas von meinem Tee wollte. Er lehnte ab.«
    Der Recorder wurde abgestellt, und die Partner schienen sich ein wenig zu entspannen. Locke trat ans Fenster. »Mitch, wir haben Probleme mit dem FBI und auch mit dem Fiskus, und zwar schon seit ein paar Jahren. Einige unserer Klienten sind Spielernaturen - reiche Leute, die Millionen scheffeln, Millionen ausgeben und erwarten, daß sie nur wenig oder überhaupt keine Steuern zu za h len brauchen. Sie zahlen uns Tausende von Dollars, um legal Steuern zu sparen. Wir stehen in dem Ruf, sehr aggressiv zu sein, und es macht uns nichts aus, Risiken einzugehen, wenn unsere Klienten das von uns verlangen. Wir reden über gewiefte Geschäftsleute, die über Risiken Bescheid wissen. Sie lassen sich unseren Einfallsreichtum eine Menge kosten. Einige der Steueroasen und Abschreibungen, von denen wir Gebrauch gemacht haben, wurden von der Steuerbehörde beanstandet In den letzten zwanzig Jahren haben wir ständig Prozesse vor dem Finanzgericht geführt. Sie mögen uns nicht, wir mögen sie nicht. Einige unserer Klienten sind nicht gerade die allermoralischsten Le u te, und sie wurden vom FBI ausgeforscht und belästigt. In den letzten drei Jahren sind auch wir wi e derholt belästigt worden. Tarrance ist ein Anfänger, der sich einen Namen machen möchte. Er ist seit knapp einem Jahr hier und fällt uns auf die Nerven. Sie werden nicht wieder mit ihm reden. Ihr kurzes Gespräch gestern wurde vermutlich aufgezeichnet. Er ist gefährlich, überaus gefährlich. Er spielt nicht fair, und Sie werden bald genug herausfinden, daß die meisten FBI-Leute nicht fair spi e len.«
    »Wieviele dieser Klienten sind verurteilt worden?«
    »Kein einziger. Und von den Prozessen vor dem Finanzgericht haben wir eine ganze Menge gewonnen.«
    »Was ist mit Kozinski und Hodge?«
    »Gute Frage«, entgegnete Oliver Lambert. »Wir wissen nicht, was passiert ist. Anfangs sah es wie ein Unfall aus, aber jetzt sind wir nicht mehr so sicher. Zusammen mit Marty und Joe war ein Einheimischer von den Inseln mit an Bord. Er war der Kapitän und Tauchlehrer. Inzwischen haben uns die Behörden mitgeteilt, daß er möglicherweise zu einem auf Jamaica ansässigen Drogenring g e hörte und

Weitere Kostenlose Bücher