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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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er weiter so hart arbeitet Das ist alles, was wir hören. Deshalb haben wir keine Fotos, Ollie, und das tut mir leid, weil ich weiß, wieviel Spaß Sie daran haben. Bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet, werden Sie Ihre F o tos bekommen.«
    Ollie starrte die Wand an, sagte aber nichts.
    »Hören Sie, Ollie, ich finde, wir sollten den Jungen mit Avery nach Grand Cayman schicken, geschäftlich. Sehen Sie zu, ob Sie das arrangieren können.«
    »Das ist kein Problem. Darf ich fragen, weshalb?«
    »Jetzt nicht. Das erfahren Sie später.«
    Das Gebäude stand in dem Teil der Innenstadt, in dem die Mieten niedrig waren, ein paar Blocks von den Schatten der modernen Türme aus Stahl und Glas entfernt, die sich zusammendrängten, als wäre in Memphis der Boden knapp.
    Ein Schild an einer Tür dirigierte den Besucher nach oben, wo Eddie Lomax, Privatdetektiv, ein Büro unterhielt. Rücksprache nur nach Vereinbarung. Das Schild an der Tür offerierte Nachforschungen aller Art - Scheidungen, Unfälle, vermißte Verwandte, Überwachung. Die Eintragung im Telefonbuch erwähnte die polizeiliche Erfahrung, aber nicht das Ende dieser Laufbahn. Aufgeführt waren Überwachung, Gegenmaßnahmen, Sorgerecht für Kinder, Fotos, vor Gericht zulässige Beweise, Stimmanalysen, Aufspüren von Hinterlassenschaften, Versicherungsansprüche und Berichte über voreheliche Lebensverhältnisse. Eingetragen, versichert, lizensiert und vierundzwanzig Stunden am Tag verfügbar. Moralisch, verläßlich, verschwiegen. Seelenfrieden.
    Mitch war beeindruckt vom Ausmaß der Verschwiegenheit.
    Er war für fünf Uhr verabredet und kam ein paar Minuten zu früh. Eine kurvenreiche Platinblondine in einem engen Lederrock und dazu passenden schwarzen Stiefeln fragte nach seinem Namen und deutete auf einen orangefarbenen Vinylstuhl neben einem Fenster. Eddie würde gleich kommen.
    Er inspizierte den Stuhl, und nachdem er eine dünne Staubschicht und mehrere Flecke von etwas, das aussah wie Fett, entdeckt hatte, lehnte er ab und sagte, sein Rücken täte weh. Tammy zuckte die Achseln und widmete sich wieder dem Gummikauen und dem Tippen irgendeines Dokuments. Mitch fragte sich, ob es sich um einen Bericht über voreheliche Lebensverhältnisse hande l te oder die Zusammenfassung einer Überwachung oder vielleicht sogar einen Angriffsplan für Gegenmaßnahmen. Der Aschenbecher auf ihrem Schreibtisch war voll von mit rosa Lippenstift verschmierten Zigarettenkippen. Während sie mit der linken Hand tippte, zog die rechte mit einer präzisen Bewegung eine weitere Zigarette aus der Packung und steckte sie zwischen die klebrigen Li p pen. Mit bemerkenswerter Koordination ließ sie mit der linken Hand etwas aufschnippen, und eine Flamme schoß zum Ende einer sehr dünnen und unwahrscheinlich langen Filterzigarette. Als die Flamme verschwand, preßten sich die Lippen instinktiv zusammen und verhärteten sich über dem kleinen Ding, das zwischen ihnen hervorragte, und der gesamte Körper begann zu inhalieren. Buchstaben wurden zu Worten, Worte zu Sätzen, Sätze zu Absätzen, während sie verzweifelt versuchte, ihre Lungen zu füllen. Schließlich, als zwei Zentimeter der Zigarette zu Asche geworden waren, schluckte sie, nahm sie mit zwei knallroten Fingernägeln aus dem Mund und atmete kraftvoll aus. Der Rauch wogte zu der fleckigen Gipsdecke hinauf, wo er eine bereits vorhandene Wolke aufstörte und um eine Leuchtstoßröhre herumwirbelte. Sie hustete. Es war ein trockener Reizhusten, der ihr Gesicht rötete und ihre vollen Brüste in Bewegung brachte, bis sie hüpften, den Schreibmaschine n tasten gefährlich nahe. Sie griff nach einer in der Nähe stehenden Tasse und trank irgend etwas, dann steckte sie die Filterzigarette wieder in den Mund und tippte weiter.
    Nach zwei Minuten begann Mitch, eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid zu befürchten. Er entdeckte ein kleines Loch im Fenster, in einer Scheibe, die die Spinnen aus irgendeinem Grund nicht mit einem Netz überzogen hatten. Er trat ganz dicht an die löchrigen, dick verstaubten Vorhänge heran und versuchte, die durch das Loch hereinkommende frische Luft einzuatmen. Ihm war schlecht. Hinter ihm war weiteres Husten und Keuchen zu hören. Er versuchte, das Fenster zu öf f nen, aber Schichten von rissiger Farbe hatten es schon vor langer Zeit zugeschweißt.
    Gerade als ihm schwindlig zu werden begann, hörten das Tippen und das Rauchen auf.
    »Sie sind Anwalt?«
    Mitch drehte sich vom Fenster weg und sah die

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