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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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dem Wagen deutete auf die Bibliothek. Der Einheimische ließ sein Fahrrad stehen und überquerte schnell die Straße.
    Mitch faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in sein Jackett. Er ging an den Regalreihen entlang, fand ein NationalGeographie und ließ sich damit an einem Tisch nieder. Er laß in der Zeitschrift und hörte genau, wie der Einheimische die Treppe heraufkam, ihn ausmachte, hinter ihm vorbeiging, kurz innezuhalten schien, als ob er feststellen wollte, was er las, und dann wieder die Treppe hinunterstieg. Mitch wartete einen Moment, dann kehrte er ans Fenster zurück. Der Einheimische empfing eine weitere Zigarette und unterhielt sich mit dem Mann in der Chevette. Er zündete die Zigarette an und fuhr davon.
    Mitch entfaltete die Zeitung auf dem Tisch und überflog die Titelgeschichte von den beiden amerikanischen Rechtsanwälten und ihrem Begleiter, die am Tag zuvor bei einem mysteriösen Unglücksfall beim Tauchen ums Leben gekommen waren. Er merkte sich das Wichtigste und legte die Zeitung zurück.
    Die Chevette stand immer noch da. Er ging an ihr vorbei und wanderte in Richtung Bank. Das Einkaufsviertel lag dicht zusammengedrängt zwischen den Bankgebäuden und Hogsty Bay. Die Straßen waren schmal und wimmelten von Touristen zu Fuß, Touristen auf Motorrollern, Touristen in gemieteten Kleinwagen. Er zog sein Jackett aus und betrat einen T-Shirt-Laden, über dem ein L o kal lag. Er stieg die Treppe hinauf, bestellte eine Cola und setzte sich auf den Balkon.
    Minuten später war der Einheimische mit dem Fahrrad an der Bar, trank ein Red Stripe und beobachtete ihn, wobei er sich hinter der handgeschriebenen Speisekarte versteckte.
    Mitch trank seine Cola und ließ den Blick über das Gewimmel unten schweifen. Die Chevette konnte er nicht sehen, aber er wußte, daß sie in der Nähe war. Er sah einen anderen Mann, der ihn von der Straße her anstarrte und dann verschwand.
    Dann eine Frau. War er paranoid? Dann bog die Chevette zwei Blocks entfernt um die Ecke und fuhr langsam unter ihm vorbei.
    Er ging in den T-Shirt-Laden und kaufte eine Sonnenbrille. Er ging einen Block weiter, dann sprang er in eine enge Gasse. Er rannte durch den dunklen Schatten zur nächsten Straße und dann in einen Geschenkartikel-Laden. Er verließ ihn durch die Hintertür und gelangte in eine weitere Gasse. Er sah ein großes Bekleidungsgeschäft für Touristen und betrat es durch eine Seitentür. Er beobachtete die Straße genau und sah nichts. Die Gestelle waren voll von Short s und Hemden in allen Farben - Kleidungsstücke, die kein Einheimischer kaufen würde, die Touristen aber liebten. Er blieb konservativ weiße Shorts und dazu einen roten St rickpullover. Er fand ein paar Strohsandalen, die halbwegs zu dem Hut paßten, der ihm gefiel. Die Verkäuferin kicherte und führte ihn zu einer Kabine.
    Er suchte abermals die Straße ab. Nichts. Die Kleidungsstücke paßten, und er fragte die Verkäuferin, ob er seinen Anzug und seine Schuhe ein paar Stunden hierlassen könnte. »Kein Problem, Mon«, sagte sie. Er bezahlte bar, gab ihr zehn Dollar Trinkgeld und bat sie, ihm ein Taxi zu r u fen. Sie sagte, er sähe sehr gut aus.
    Er beobachtete nervös die Straße, bis das Taxi eingetroffen war. Er eilte über den Gehsteig und stieg schnell ein. »Abanks Dive Lodge«, sagte er.
    »Das ist ein weiter Weg, Mon.«
    Mitch warf eine Zwanzigdollarnote über die Lehne. »Fahren Sie los. Und sehen Sie in den Rückspiegel. Wenn uns jemand folgt, sagen Sie mir Bescheid.«
    Er nahm das Geld. »Okay, Mon.«
    Mitch saß geduckt unter seinem neuen Strohhut auf dem Rücksitz, während der Fahrer die Shedden Road entlangfuhr, aus dem Ladenviertel heraus, um die Hogsty Bay herum und dann nach Osten, an der Red Bay entlang, aus der Stadt Georgetown heraus und auf die Straße nach Bodden Town.
    »Wovor laufen Sie weg, Mon?«
    Mitch lächelte und kurbelte sein Fenster herunter. »Vor dem Finanzamt.« Das fand er gut, aber der Fahrer war verwirrt.
    Dann fiel ihm ein, daß es auf dieser Insel keine Steuern und kein Finanzamt gab. Der Fahrer fuhr schweigend weiter.
    Der Zeitung zufolge war der Tauchlehrer Philip Abanks gewesen, der Sohn von Barry Abanks, dem Besitzer des Tauchunternehmens. Er war neunzehn gewesen, als er starb.
    Die drei Männer waren ertrunken, als sich auf ihrem Boot eine Explosion ereignete. Eine überaus mysteriöse Explosion.
    Die Leichen der Taucher waren mit vollständiger Ausrüstung in vierundzwanzig Meter Tiefe

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