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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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erstenmal. »Welche anderen Möglichkeiten gibt es?«
    »In Memphis gibt es ein Gerücht, daß Drogen im Spiel gewesen sein könnten.«
    »Erzählen Sie mir von diesem Gerücht.«
    »Wir haben gehört, daß Ihr Sohn zu einem Drogenring gehörte, daß er das Boot an diesem Tag möglicherweise dazu benutzte, einen Lieferanten auf See zu treffen, daß es einen Streit gab und meine Freunde dazwischengerieten.«
    Abanks lächelte abermals und schüttelte den Kopf. »Nicht Philip. Meines Wissens hat er nie Drogen genommen, und ich weiß, daß er nicht mit ihnen gehandelt hat. Geld interessierte ihn nicht. Nur Frauen und Tauchen.«
    »Ausgeschlossen?«
    »Völlig ausgeschlossen. Mir ist dieses Gerücht nie zu Ohren gekommen, und ich bezweifle, daß man in Memphis mehr weiß.
    Dies ist eine kleine Insel, und inzwischen hätte ich es gehört. Es ist völlig abwegig.«
    Die Unterhaltung war beendet, und sie blieben bei der Bar stehen. »Ich bitte Sie um einen Gefallen«, sagte Abanks.
    »Erzählen Sie den Angehörigen nichts von dem, worüber wir gesprochen haben. Ich kann das, von dem ich weiß, daß esdie Wahrheit ist, nicht beweisen, also ist es das Beste, wenn niemand davon erfahrt. Vor allem die Angehörigen nicht.«
    »Ich werde mit niemandem darüber reden. Und ich bitte Sie, unsere Unterhaltung nicht zu erwähnen. Jemand könnte mir hierher gefolgt sein und Fragen über meinen Besuch stellen.
    Sagen Sie einfach, wir hätten über das Tauchen gesprochen.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Meine Frau und ich werden im Frühjahr hier Urlaub machen.
    Dann komme ich auf jeden Fall wieder vorbei.«
     

 

     

    14
     
    Die St. Andrew's Episcopal School lag hinter der gleichnamigen Kirche auf einem dicht bewaldeten und tadellos gepflegten fünf Morgen großen Grundstück am Rande des Zentrums von Memphis. An manchen Stellen, an denen der Efeu aus irgendeinem Grund eine andere Bahn eingeschlagen hatte, waren die weißen und gelben Ziegelsteine sichtbar.
    Symmetrische Reihen aus beschnittenem Buchsbaum säumten die Wege und den kleinen Spielplatz. Es war ein eingeschossiges Gebäude in L-Form, von einem Dutzend alter Eichen beschattet. St. Andrew's, seiner Exklusivität wegen hoch geschätzt, war die teuerste Privatschule in Memphis für Kinder vom Vorschulalter bis zur sechsten Klasse. Wohlhabende Eltern ließen ihre Kinder gleich nach ihrer Geburt in die Warteliste eintragen.
    Mitch fuhr mit seinem BMW auf den Parkplatz zwischen der Kirche und der Schule. Abbys weinroter Peugeot parkte drei Plätze weiter. Er kam unerwartet. Das Flugzeug war eine Stunde früher als vorgesehen gelandet, und er war zuhause vorbeigefahren, um sich umzuziehen. Er würde sie sehen und sich dann für ein paar Stunden zu jeweils hundertfünfzig Dollar an den Schreibtisch se t zen.
    Er wollte sie hier sehen, in der Schule, unangemeldet. Ein Überraschungsangriff. Ein Gegenzug. Er würde Hallo sagen.
    Sie hatte ihm gefehlt. Er konnte es nicht erwarten, sie wiederzusehen, also war er zur Schule gekommen. Er würde sich kurz fassen, die erste Berührung und die ersten Worte nach diesem Vorfall am Strand. Konnte sie es spüren, nur indem sie ihn ansah? Vielleicht konnte sie es in seinen A u gen lesen.
    Würde ihr die leichte Anspannung in seiner Stimme auffallen? Nicht, wenn sie überrascht war. Nicht, wenn sein Besuch ihr schmeichelte.
    Er umklammerte das Lenkrad und starrte auf ihren Wagen.
    Was war er doch für ein Idiot gewesen! Was für ein Schwachkopf! Warum war er nicht davongelaufen? Hatte einfach ihren Rock in den Sand geworfen und war gerannt, als wäre der Teufel hinter ihm her? Aber das hatte er natürlich nicht getan. Er hatte gesagt, ach was, niemand wird es jemals erfahren. Und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als es mit einem Achselzucken abzutun und sich zu sagen, na wenn schon, das tun doch alle.
    Im Flugzeug hatte er seinen Plan ausgearbeitet. Er würde bis zum späten Abend warten und ihr dann die Wahrheit sagen. Er würde nicht lügen, hatte nicht das Bedürfnis, mit einer Lüge zu leben. Er würde es gestehen und ihr genau erzählen, wie es dazu gekommen war. Vielleicht würde sie es verstehen.
    Schließlich gab es kaum einen oder überhaupt keinen Mann, der diese Gelegenheit nicht wahrgenommen hätte. Sein nächster Schritt würde von ihrer Reaktion abhängen. Wenn sie ruhig blieb und eine Spur von Mitgefühl aufbrachte, dann würde er ihr sagen, daß es ihm leid tat, sehr leid, und daß es nie wieder vorkommen würde. Wenn sie die

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