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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Lomax.
    »Nein.« Die Antwort war kurz, als wollte er sagen: »Ich stehe nicht hier in diesem Wetter, um zu plaudern.«
    »Was haben Sie herausgefunden?« fragte Mitch, ohne ihn anzusehen.
    Lomax zündete sich eine Zigarette an, und nun war er der Marlboro-Mann. »Über die drei Anwälte konnte ich einiges ausgraben. Alice Knauss kam 1977 bei einem Autounfall ums Leben. Im Polizeibericht heißt es, sie wurde von einem Betrunkenen angefahren, aber seltsamerweise wurde dieser Betrunkene nie gefunden. Es passierte gegen Mitternacht an einem Mittwoch. Sie hatte lange im Büro gearbeitet und befand sich auf der Heimfahrt. Sie lebte im Osten der Stadt, in Sycamore View, und ungefähr anderthalb Kilometer von ihrem Haus entfernt wurde sie frontal von einem Eintonnen-Pickup gerammt. Es passierte auf der New London Road. Sie fuhr einen hübschen kleinen Fiat - ein Totalschaden. Keine Zeugen.
    Als die Polizei ankam, war der Pickup leer. Keine Spur von einem Fahrer. Sie überprüften die Nummernschilder und stellten fest, daß er drei Tage zuvor in St. Louis gestohlen worden war. Keine Fingerabdrücke, überhaupt nichts.«
    »Sie haben nach Fingerabdrücken gesucht?«
    »Ja. Ich kenne den Mann, der die Untersuchung leitete. Sie waren argwöhnisch, hatten aber nichts, woran sie sich halten konnten. Auf dem Boden lag eine zerbrochene Whiskyflasche, deshalb gaben sie einem betrunkenen Fahrer die Schuld und schlössen die Akte.«
    »Autopsie?«
    »Nein. Wie sie gestorben war, war ja offensichtlich.«
    »Hört sich verdächtig an.«
    »Sehr verdächtig sogar. Alle drei Fälle sind verdächtig.
    Robert Lamm war der Hirschjäger in Arkansas. Er und ein paar Freunde hatten eine Blockhütte in Izard County in den Ozarks, die sie jedes Jahr während der Jagdsaison zwei-oder dreimal aufsuchten. Nach einem Morgen in den Wäldern kehrten alle außer Lamm in die Hütte zurück. Sie suchten zwei Wochen und fanden ihn schließlich in einer Schlucht, teilweise mit Laub bedeckt. Er war in den Kopf geschossen worden, und das ist so ziemlich alles, was man weiß. Sie schlossen Selbstmord aus, aber für eine Untersuchung des Falles gab es nicht die geringsten Anhaltspunkte.«
    »Also wurde er ermordet?«
    »Es sieht so aus. Die Autopsie ergab eine Eintrittswunde an der Schädelbasis und eine Austrittswunde, die ihm den größten Teil des Gesichts weggerissen hatte. Selbstmord wäre unmöglich gewesen.«
    »Es könnte ein Unfall gewesen sein.«
    »Möglich. Es könnte eine Kugel gewesen sein, die für einen Hirsch bestimmt war, aber das ist unwahrscheinlich. Er wurde ziemlich weit von der Hütte entfernt gefunden, in einer Gegend, in die Jäger sehr selten kommen. Seine Freunde sagten aus, sie hätten an dem Morgen, an dem er verschwand, andere Jäger weder gehört noch gesehen. Ich habe mit dem Sheriff gesprochen, der inzw i schen der Ex-Sheriff ist, und er ist überzeugt, daß es Mord war. Er behauptet, es gäbe Beweise d a für, daß die Leiche absichtlich zugedeckt wurde.«
    »Ist das alles?«
    »Ja, über Lamm.«
    »Was ist mit Mickel?«
    »Ziemlich traurig. Er beging 1984 im Alter von vierunddreißig Jahren Selbstmord. Schoß sich mit einer Smith & Wesson.357
    durch die rechte Schläfe. Er hinterließ einen langen Abschiedsbrief, in dem er seine Ex-Frau bat, ihm zu verzeihen, und von seinen Kindern und seiner Mutter Abschied nahm.
    Wirklich rührend.«
    »War es seine Schrift?«
    »Nicht direkt. Er war mit der Maschine geschrieben, was nicht ungewöhnlich ist, da er eine Menge tippte. Er hatte eine IBM Selectric in seinem Büro, und auf der war der Brief geschrieben worden. Er hatte eine grauenhafte Handschrift.«
    »Also was ist verdächtig?«
    »Die Waffe. Er hat in seinem Leben nie eine Waffe gekauft Niemand weiß, wo er sie herhatte. Keine Registrierung, keine Seriennummer, nichts. Einer seiner Freunde in der Firma soll gesagt haben, daß Mickel ihm erzählt hätte, er hätte sich eine Waffe zu seinem Schutz gekauft. Allem A n schein nach hatte er irgendwelche seelischen Probleme.«
    »Was glauben Sie?«
    Lomax warf seine Zigarettenkippe in den gefrorenen Regen auf dem Boden. Dann legte er die Hände vor den Mund und blies hinein. »Ich weiß nicht. Ich kann einfach nicht glauben, daß ein Steueranwalt, der keine Ahnung von Waffen hat, sich eine ohne Registrierung oder Seriennummer besorgen kann.
    Wenn ein solcher Mann eine Waffe haben möchte, dann geht er einfach in ein Waffengeschäft, füllt die Papiere aus und kauft sich ein

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