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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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funkelndes, neues Ding. Diese Waffe war mindestens zehn Jahre alt und von Profis bearbeitet worden.«
    »Wurde der Fall untersucht?«
    »Kaum. Es war alles ziemlich eindeutig.«
    »Hatte er den Brief unterschrieben?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wer die Unterschrift bestätigt hat. Er und seine Frau waren seit einem Jahr geschieden, und sie war nach Baltimore zurückgekehrt.«
    Mitch machte den obersten Knopf seines Mantels zu und schüttelte das Eis von seinem Kragen. Es graupelte jetzt heftiger, und der Boden war bedeckt. Unter dem Rohr der Kanone begannen sich kleine Eiszapfen zu bilden. Auf dem Riverside Drive gerieten die Fahrzeuge ins Rutschen, und der Verkehr wurde langsamer.
    »Und was halten Sie von unserer kleinen Firma?« fragte Mitch. Sein Blick war auf den Fluß gerichtet
    »Ein ziemlich gefährlicher Arbeitsplatz. In den letzten fünfzehn Jahren sind mindestens fünf Anwälte ums Leben gekommen. Das m acht nicht gerade einen guten Eindruck.«
    »Fünf?«
    »Wenn Sie Hodge und Kozinski mitzählen. Jemand hat mir gesagt, daß es da eine Menge offene Fragen gibt.«
    »Ich habe Sie nicht damit beauftragt, den Tod dieser beiden Männer zu untersuchen.«
    »Und ich stelle es Ihnen nicht in Rechnung. Ich war neugierig geworden, das ist alles.«
    »Wieviel schulde ich Ihnen?«
    »Zweiundsechzig.«
    »Ich bezahle bar. Keine Belege, okay?«
    »Ist mir recht. Ich ziehe Bargeld vor.«
    Mitch wendete sich vom Fluß ab und schaute hinüber zu den hohen, drei Blocks von dem Park entfernten Gebäuden. Ihm war kalt, aber er hatte es nicht eilig, von hier fortzukommen.
    Lomax beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus.
    »Sie haben Probleme, stimmt's?«
    »Sind Sie nicht auch dieser Ansicht?« erwiderte Mitch.
    »Ich würde dort nicht arbeiten. Ich meine, ich weiß natürlich nicht, was Sie dort tun, und ich vermute, daß Sie mir nicht alles gesagt haben, was Sie wissen. Aber wir stehen hier in diesem Mistwetter, weil wir nicht gesehen werden wollen. Wir können uns nicht am Telefon unterhalten. Wir können uns nicht in Ihrem Büro treffen. Jetzt wollen Sie nicht einmal mehr in mein Büro kommen. Sie glauben, daß Sie ständig überwacht werden. Sie sagen mir, ich sollte vorsichtig sein und hinter mich schauen, weil es sein könnte, daß sie, wer immer sie sein mögen, auch mir folgen. Da sind fünf Anwälte der Firma, die unter sehr verdächtigen Umständen ums Leben kamen, und Sie verhalten sich so, als könnten Sie der nächste sein. Ja, ich würde sagen, Sie haben Probleme. Große Probl e me.«
    »Was ist mit Tarrance?«
    »Einer ihrer besten Agenten, vor ungefähr zwei Jahren hierher versetzt«
    »Von wo?«
    »New York.«
    Der Stadtstreicher rollte unter dem Bronzepferd heraus und fiel auf den Weg. Er grunzte, kam mühsam auf die Beine, ergriff seinen Pappkarton und seine Decke und verschwand in Richtung Innenstadt. Lomax fuhr herum und beobachtete ihn nervös. »Das ist nur ein Stromer«, sagte Mitch. Beide entspannten sich.
    »Vor wem verstecken wir uns?« fragte Lomax.
    »Ich wollte, ich wüßte es.«
    Lomax musterte eingehend sein Gesicht »Ich glaube, Sie wissen es.«
    Mitch sagte nichts.
    »Hören Sie, Mitch, Sie bezahlen mich nicht dafür, daß ich da mit hineingerate. Das ist mir klar. Aber meine Instinkte sagen mir, daß Sie in Schwierigkeiten stecken, und ich glaube, Sie brauchen einen Freund, jemanden, dem Sie vertrauen können.
    Ich kann Ihnen helfen, wenn Sie mich brauchen. Ich weiß nicht, wer die bösen Buben sind, aber ich bin überzeugt, daß sie gefährlich sind.«
    »Danke«, sagte Mitch leise, ohne ihn anzusehen, als wäre es an der Zeit, daß Lomax ginge und ihn noch eine Weile allein hier über dem Fluß stehen ließe.
    »Für Ray McDeere würde ich in diesen Fluß springen, und das mindeste, was ich tun kann, ist, daß ich seinem kleinen Bruder helfe.«
    Mitch nickte, sagte aber nichts. Lomax zündete sich eine weitere Zigarette an und klopfte sich das Eis vom Mantel. »Sie können mich jederzeit anrufen. Und seien Sie vorsichtig. Sie sind irgendwo da draußen, und sie scheuen vor nichts zurück.«
     

 

     

    16
     
    An der Kreuzung von Madison und Cooper in der Innenstadt hatte man die alten Gebäude renoviert und in Bars, Nachtlokale, Geschenkartikel-Läden und ein paar gute Restaurants umgewandelt. Die Kreuzung wurde Overton Square genannt, und hier spielte sich der beste Teil des Nachtl e bens von Memphis ab. Ein Theater und eine Buchhandlung sorgten für einen Anflug von Kultur. Auf

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