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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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bewaffnet, konnte er Jaan im Wald kaum von großer Hilfe sein. In der kavalarischen Feuerfeste jedoch konnte er wenigstens Eisenjades Rechnung mit Arkin Ruark begleichen. Die Berge glitten unter ihm dahin, und er entspannte sich wieder. Dennoch ruhte eine Hand auf dem Laser, der noch immer über seinen Beinen lag.
     
    Der Flug dauerte keine Stunde mehr, dann tauchte Larteyn, rot und glühend, zwischen den Bergen auf. Die Stadt sah öde und verlassen aus, aber Dirk durfte diesem Eindruck nicht trauen. Er hielt seine Maschine tief über dem Boden und verlor keine Zeit. Mit hoher Geschwindigkeit schoß er über die quadratischen Dächer und Glühsteinflächen auf jenes Gebäude zu, das er einst mit Gwen Delvano, den beiden Eisenjades und dem verlogenen Kimdissi geteilt hatte. Nur ein anderer Gleiter wartete auf dem windgepeitschten Dach – das schwergepanzerte Militärrelikt. Von Ruarks gelbem Flieger war nichts zu sehen, und auch der Manta fehlte. Dirk fragte sich, wo der Manta wohl geblieben sein mochte. Ob man ihn in Challenge zurückgelassen hatte? Aber als er sich auf die Landung vorbereitete, wischte er den Gedanken beiseite. Er stieg aus und hielt dabei den Laser in festem Griff. Die Welt war still und karmesinrot. Schnellen Schrittes ging er zu den Aufzügen und ließ sich zu Ruarks Quartier hinabtragen. Die Räume waren leer. Er durchsuchte sie gründlich, drehte das Unterste nach oben und kümmerte sich nicht darum, was er durcheinanderbrachte oder beschädigte. Die Besitztümer des Kimdissi standen oder lagen alle noch am alten Platz, aber weder war Arkin Ruark selbst in der Nähe, noch ließ sich ein Anhaltspunkt auf seinen Verbleib finden. Auch Dirks Eigentum, die wenigen Dinge, die er zurückgelassen hatte, als er und Gwen die Flucht ergriffen, lag unberührt. Nur ein kleiner Packen leichter Kleidung, die er von Braque mitgebracht hatte. Völlig nutzlos hier im kalten Wind von Worlorn. Er stellte den Laser ab, kniete sich nieder und kramte durch die Taschen der verschmutzten Hose. Erst als er es fand – gut verstaut und noch immer in Silber und Samt eingeschlagen –, wurde ihm bewußt, wonach er gesucht hatte und warum er nach Larteyn zurückgekehrt war.
    In Ruarks Schlafzimmer fand er in einem Versteck eine Kasette, die persönlichen Schmuck enthielt: Ringe, Anhänger, kunstvoll gearbeitete Armbänder und Broschen, mit Edelsteinen besetzte Ohrringe. Er wühlte sich durch die Schatulle, bis er eine dünne Kette mit Klemmverschluß gefunden hatte, an der eine aus Silberdraht und Bernstein geformte Eule hing. Dieser Verschluß hatte ungefähr die richtige Größe. Dirk riß die Bernsteineule ab und befestigte statt dessen das Flüsterjuwel. Dann öffnete er seine Jacke und das dicke Hemd. Er hängte sich die Kette so um den Hals, daß die kalte rote Träne direkt auf seiner blanken Haut lag. Sie begann damit, ihre falschen Versprechungen zu flüstern. Der kleine Eisklumpen schmerzte auf seiner Brust, aber das war gerade richtig so. Es war Jenny. Schon sehr bald gewöhnte er sich daran, und der Schmerz ließ nach. Salzige Tränen rannen seine Wangen hinab. Es war ihm egal. Er ging die Treppe hinauf.
    Der Arbeitsraum, den Ruark mit Gwen geteilt hatte, bot das gleiche unordentliche Bild, das Dirk in Erinnerung lag, aber auch hier war der Kimdissi nicht. Und auch nicht darüber, in dem verlassenen Appartement, in dem Ruark sich aufgehalten hatte, als Dirk von Challenge aus anrief. Jetzt gab es nur noch einen Ort, an dem er nachsehen konnte. Schnell stieg er bis zur Turmspitze hinauf. Die Tür stand offen. Er zögerte. Dann trat er ein, den Laser schußbereit vor sich haltend. Im großen Wohnraum herrschte das totale Chaos. Den Sichtschirm hatte entweder jemand eingeschlagen oder er war explodiert, überall lagen Glasscherben. Geschwärzte Löcher und Schmelzbahnen an den Wänden rührten von Laserfeuer her. Die Couch war umgeworfen und an mehr als einem Dutzend Stellen aufgeschlitzt worden. Die Füllung lag zum Teil auf dem Fußboden verstreut. Ein paar Handvoll davon waren in die Feuerstelle geworfen worden und hatten sich mit anderem Material zu einem verschmorten Brei verbunden und das Feuer erstickt. Einer der Wasserspeier lehnte umgekehrt und ohne Kopf am unteren Kaminmantel. Der Kopf mit den Glühsteinaugen lag in der schmierigen Asche des Feuers. Es stank nach Wein und Erbrochenem. Garse Janacek schlief ohne Hemd auf dem Fußboden. Sein Mund stand offen, und sein roter Bart war vom verschütteten Wein

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