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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Füllhorn zu ziehen, konnten sie jeden Mann, jede Frau und jedes Kind töten, die sich darin befanden. Dagegen bot selbst der Schädelthron keinen Schutz.
    »Hat sie dir sonst noch etwas gesagt?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte Ashia. »Aber als mein verehrter Gemahl behauptete, der einzige Weg, die alagai aufzuhalten, bestünde darin, unsere Ernte zu verbrennen, meinte die Damajah , es gäbe andere Möglichkeiten.«
    – Der Erlöser muss allein in die Nacht hinausgehen, um im Zentrum des Netzes zu jagen. Andernfalls wird alles zunichtegemacht, wenn Alagai Ka an die Oberfläche steigt. –
    Er sah wieder seine Nichte an. Sie hatte ihm gerade mitgeteilt, dass seine Gemahlin und sein Sohn seinen Befehl ebenfalls nicht befolgt hatten, doch das erschien ihm jetzt nebensächlich. »Richte der Damajah aus, ich hätte verstanden und würde den Weg gehen, den Everam mir gewiesen hat.« Ashia verneigte sich und wollte umkehren, aber wieder ergriff er ihren Arm. »Ich bin stolz auf dich, Nichte.«
    Ashias sonst so leidenschaftslose, kühle Aura blühte plötzlich auf vor Wärme. Jardir drückte die junge Frau fest an sich, dann rückte er von ihr ab und blickte ihr in die Augen. »Denke daran, wenn ich dich wegen deines Ungehorsams bestrafen muss.«
    Die Wärme ihrer Aura kühlte sich um keine Spur ab, als sie sich ein letztes Mal verneigte und wieder in die Nacht hinausrannte. Erst dann kehrte ihre Gleichgültigkeit zurück, wie ein Umhang, in den sie sich einhüllte, ehe sie in eine Schlacht ging.
    Jardir entledigte sich seiner Gewänder bis auf den weißen Bido, um seine mit Siegelnarben übersäte Haut zu entblößen. Außer dem Bido trug er nur noch einfache Sandalen, seine Krone und Leeshas Tarnumhang. Der Speer des Kaji war seine einzige Waffe.
    Er suchte nach Jayan und erspähte die Aura seines Sohnes, der inmitten seiner Sharum kämpfte, noch früher als den weißen Turban.
    Der Nachtwind war angefüllt mit einem Flüstern, und instinktiv wusste er, dass es die Dämonenprinzen waren, die sich durch Magie verständigten, nicht mit gesprochenen Worten. Was sie sagten, konnte er nicht verstehen, aber er fand heraus, welche Stimme ihm am nächsten war, und verfolgte ihre Spur durch die Nacht. Krieger schrien und wollten ihn begleiten, aber es war ihnen nicht möglich. Jardirs Krone zwang die Dämonen, die ihm den Weg verstellten, auszuweichen, doch hinter ihm schloss sich die Schneise gleich wieder.
    Er brauchte nicht weit zu gehen, bis er die Ströme aus Magie sah, die in Richtung der Weizenfelder flossen. Dämonen bewachten die Ge gend, doch sie bemerkten seine Anwesenheit nicht, als er sich durch das Meer aus wogenden Halmen schlich, bis er den Rand der Siegel erreichte, welche die alagai -Prinzen anlegten. Der hohe Weizen endete abrupt, und vor ihm lag die verbrannte Ala im Schein der Magie.
    Jardir staunte, wie präzise die Linien gezogen waren. Flammendämonen konnten beinahe alles anzünden, aber ihre magischen Feuer sprangen gern auf die Umgebung über und lösten schwere Brände aus. Die Tatsache, dass sie akkurate Schneisen in ein Getreidefeld brannten, deutete darauf hin, dass hier noch ganz andere magische Kräfte im Spiel waren.
    Er spürte, wie das Siegel versuchte, ihn abzustoßen. Als er sich näherte, hatte er zuerst das Gefühl gehabt, gegen einen heftigen Sturm anzukämpfen, und danach fiel ihm das Gehen so schwer, als wate er durch tiefes Wasser. Er streckte die Hand aus, und die Luft über dem Siegel fühlte sich an wie eine Mauer aus dickem Glas. Blitze aus Energie trafen seine Finger, aber er umarmte den stechenden Schmerz und kostete von der Magie.
    Schließlich verstand er die Kraft, die hier wirkte. Er konzentrierte sich und spürte, wie sich an seiner Stirn die Krone des Kaji erhitzte. Er stieß seine Hand in das Siegel, und die Magie teilte sich vor ihm wie die Weizenhalme, die er auf seinem Weg hierher zur Seite gedrückt hatte.
    Er folgte immer noch dem vom Nachtwind herangetragenen Ruf und lief direkt auf den Linien des Dämonennetzes, die in das Feld hineingebrannt worden waren. Er behielt die Macht dicht an seinem Körper, wurde im Siegelnetz nur als ein leichtes Kräuseln im Strom der Magie gesehen, gleich einem Kiesel, den man in einen schäumenden Fluss wirft.
    Er ging eine geraume Weile, ehe er sein Ziel fand. Der Seelendämon blickte nicht einmal in seine Richtung, sondern verfolgte angespannt die Schar von Flammendämonen, die Schneisen in den Weizen brannten. Dabei zeichnete er

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