Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Siegel in die Luft und lenkte die Flammendämonen auf einen präzisen Kurs. Sein Leibwächter, eine konturlose Masse aus wabernden schwarzen Schuppen, die von Magie erhitzt waren, ringelte sich an seiner Seite.
Die Aura des Seelendämons strahlte vor Macht, und er bewegte sich mit einer selbstverständlichen Unbefangenheit. Und Jardir entdeckte auch den Grund dafür: Die Magie, die ihn einhüllte, machte ihn unsichtbar, doch wie es schien, hob Jardirs Krone diesen Zauber auf. Auf Leeshas Tarnumhang vertrauend, marschierte er geradewegs auf den Seelendämon zu.
Der Mimikry richtete sich auf, als Jardir dicht vor den beiden stand, und der Seelendämon kehrte ihm sein Gesicht zu. Aber es war schon zu spät. Mit voller Wuchte stieß Jardir ihm den Speer des Kaji mitten in sein schwarzes Herz.
Der Schwall an freigesetzter Energie übertraf alles, wovon Jardir je geträumt hatte. Er hatte bereits mächtige Dämonen getötet und kannte das Gefühl, wenn die Magie den Speerschaft hinaufraste, die Waffe mit neuer Macht füllte und sich dann in Jardir ergoss, ihn stärker und schneller machte. Diese Energie heilte seine Wunden, schärfte seine Sinne und sorgte dafür, dass die Jahre von ihm abfielen wie Rost, der von Stahl abgerieben wird.
Doch dieses Gefühl war wie ein Schluck Wasser verglichen mit der Flut, die ihn nun durchströmte und ihn in Magie zu ertränken drohte.
Der Dämonenprinz kreischte vor Schmerzen, und seine Qual spiegelte sich in den Schreien und Zuckungen des Mimikrys und aller anderen Dämonen in der Umgebung. Er schlug nach seinem Angreifer, und obwohl die Krallen am Ende seiner schmächtigen Arme nicht länger waren als die gepflegten Fingernägel einer Kissengemahlin, so waren sie doch scharf wie Rasiermesser.
Jardir knurrte und schoss einen Schwall der Magie, die ihn überflutete, durch den Speer zurück. Wie ein Blitz fuhr er durch den Dämon und erschütterte ihn so stark, dass seine Zähne knirsch ten und klapperten. Sein Körper fing an zu qualmen und sonderte einen bestialischen Gestank ab. Jardir riss den Speer wieder heraus, schwenkte ihn in einem engen Bogen und durchtrennte mit der Spitze den dünnen Hals des Dämons.
Die geringeren Dämonen brachen auf der Stelle tot zusammen, als der Kopf des Dämons auf der Erde aufschlug, doch der Mimikry brauchte länger zum Sterben. Er brüllte wie wahnsinnig, während sein Fleisch blubberte und sich veränderte, wobei er manchmal bekannte Formen annahm und manchmal Ungeheuern aus einem Alptraum glich.
Immer noch von Energie überschwemmt, richtete Jardir seinen Speer auf ihn, zeichnete mit der Spitze ein Siegel in die Luft und schleuderte die Kreatur zu Nie zurück. Als der Qualm sich verzog, konnte er hören, wie Stücke seines gallertartigen Fleisches auf den Boden klatschten.
In der darauf folgenden Stille stand Jardir da und lauschte angestrengt, doch die Rufe der anderen Dämonenprinzen waren verstummt.
Sie hatten den Tod ihres Bruders gespürt und waren geflüchtet.
Jardir bückte sich und wuchtete sich den Leichnam des alagai -Prinzen auf die Schulter. Mit der freien Hand hob er den kegelförmigen Kopf auf. Sobald er genügend Elektron bekam, konnte er das schützende Feld des Schädelthrons bis auf die doppelte Entfernung vergrößern, oder einen zweiten Thron anfertigen lassen, den er mitnehmen würde, wenn er den Norden eroberte.
Doch das Dringendste war jetzt, eine frühe Ernte einzubringen.
»Ich begreife den Sinn des Ganzen nicht, Vater«, sagte Jayan, als Jardir noch vor der Morgendämmerung den Hof zusammenrief und seinen Plan darlegte. »Wir sollten lieber die Verteidigungsanlagen ausbessern und uns für die kommende Nacht ausruhen, anstatt …«
»Schweig still und hör mir gut zu«, fuhr Jardir ihn an. »Die alagai können uns auf dem offenen Feld nicht schlagen, und deine Mutter hat mit Magie dafür gesorgt, dass sie nicht in den inneren Bereich der Stadt eindringen können. Der Plan der Seelendämonen, in den Weizenfeldern Großsiegel anzulegen, ist gescheitert, und sie werden es nicht noch einmal versuchen, denn dann würden sie mir ihre Verstecke verraten und dasselbe Schicksal erleiden wie ihr Bruder.«
»Dann haben wir gesiegt«, meinte Jayan.
»Sei kein Narr«, versetzte Asome. »Die alagai müssen nicht gegen unsere Speere kämpfen oder unsere Siegel durchbrechen, um uns zu töten. Es genügt, wenn sie die Kornfelder abbrennen.«
»Deshalb dürfen wir ihnen nichts überlassen, was sie verbrennen können«,
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