Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
Weste, die mit Goldbesatz verziert war. Die khaffit und chin blickten sie hingebungsvoll an und schufteten nur noch schwerer, als sie sahen, wie fleißig sie zupackte.
    Er schaute über die Felder und registrierte, wie dama und Sharum Seite an Seite mit den Angehörigen niedrigerer Kasten arbeiteten. Es war ein erhebender Anblick, ein Vorgeschmack auf die Einigkeit, von der Kaji träumte, auf den Zusammenhalt, der es den Menschen ermöglichen würde, die alagai zu schlagen und den Sharak Ka zu gewinnen.
    Er betete, es möge ausreichen.

    »… vollständige Zerstörung der Apfelplantagen der Mehnding«, sagte Abban, »und über zweihundert Morgen Weideland.«
    Jardir saß auf dem Schädelthron, noch über und über mit stinkender, fettiger Asche bedeckt. Die Verbrennungen waren bereits verheilt, aber schweren Herzens lauschte er dem Bericht, den Abban nach der dritten Nacht des Erlöschenden Mondes vortrug.
    In der zweiten Nacht hatten sich seine Befürchtungen bewahrheitet, als die alagai -Prinzen, deren ursprünglicher Plan gescheitert war und die es auf keinen zweiten Versuch ankommen lassen wollten, dazu übergingen, sein Volk auszuhungern.
    Die vielen Flüsse und Ströme, die dieses fruchtbare Land durchzogen, erwiesen sich als natürliche Feuerschneisen, und seine Krieger töteten Flammendämonen und löschten Brände, doch selbst Jardirs Möglichkeiten waren begrenzt, und die Verwüstungen waren beträchtlich. Jardir hörte auf, die Verluste mitzuzählen, als Abban eine Liste nach der anderen vorlas.
    Abban schlug die nächste Seite auf. »In den Ländereien der Krevahk beliefen sich die Schäden auf …«
    Jardir hatte das Gefühl zu platzen, wenn er noch einen Moment länger still dasitzen und zuhören musste. Unvermittelt sprang er auf die Füße, lief die Stufen herunter und wanderte im Raum auf und ab. »Mich interessiert nur eines, khaffit «, knurrte er. »Wie schlimm ist es?«
    Abban zuckte mit den Schultern. »Wenn es bei diesen Verlusten bleibt, dann wird dein Volk überleben, Erlöser.« Er begegnete Jardirs Blick. »Geht es jedoch so weiter, Monat für Monat, dann wird die Hälfte aller Bewohner von Everams Füllhorn tot sein, noch ehe der winterliche Schnee sich zurückzieht, ohne dass die alagai auch nur eine Kralle zu heben brauchen.«
    Jardir stöhnte auf.
    »Zwei Vorteile hast du allerdings«, fuhr Abban fort.
    Jardir blickte ihn an. »Vorteile?«
    »Jetzt sieht dein Volk in dir den wahren Sohn Everams«, erklärte Abban. »Sogar die chin flüstern ehrfurchtsvoll deinen Namen und verbreiten Geschichten, wie gut du sie bei Tag und bei Nacht beschützt hast. Zusammen mit ihnen auf den Feldern zu arbeiten war ein Meisterstück.«
    »Ich tat es nicht, um ihre Herzen zu gewinnen«, entgegnete Jardir.
    »Deine Gründe spielen keine Rolle, mein Freund, aber die Geste hat ihre Wirkung getan. Genauso wie es dir genützt hat, dass du den Damaji den toten alagai -Prinzen präsentiert hast. Nun werden die Leute dir folgen, die Krasianer wie die Nordländer.«
    »Wohin folgen sie mir?«, fragte Jardir verdutzt.
    »Nach Lakton natürlich, wohin denn sonst?« Abban lächelte. »Auf den Feldern der chin östlich von Everams Füllhorn reift das Getreide heran.«

    Der Königliche Gemahl wartete in der Höhle, als der Morgen dämmerte. Es war noch dunkel genug, um die Oberfläche in undurchdringliche Finsternis zu hüllen, und die geringeren Drohnen konnten noch ein paar Stunden jagen. Für den Horcling-Prinzen indessen, der an die völlige Lichtlosigkeit des Seelenhofs gewöhnt war, erhellte sich der Himmel erschreckend schnell.
    Er wartete absichtlich bis zum letzten Moment, um die anderen herbeizurufen, ehe die letzte Nacht des Erlöschenden Mondes zu Ende ging. Sie wären gezwungen, sich außerhalb der Höhle zu verstofflichen, und wenn sie sich näherten, würde das Licht sie schwächen. Überall in der Höhle und um den Felsspalt an ihrem Ende hatte der Königliche Gemahl machtvolle Siegel gezeichnet. Dadurch bündelte er die Magie, die aus dem Horc entwich, und verhinderte, dass ein anderer sich ihrer bediente.
    Zwei der sechs Seelendämonen, die er mit an die Oberfläche genommen hatte, waren tot – die beiden mächtigsten. Aber es war trotzdem klug, sämtliche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn er so vielen seiner Brüder so weit vom Einflussbereich der Königin entfernt gegenüberstand.
    Der Tod von zwei möglichen Rivalen gereichte ihm zum Vorteil, doch so kurz vor der Eiablage würde das die

Weitere Kostenlose Bücher