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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Mann sein Kommen hörte.
    Der Krieger verließ das Häuschen, Speer und Schild bereit. Seine Aura und die Körperhaltung verrieten, dass er mit einem Dämon rechnete, und er entspannte sich merklich, als er Arlens menschliche Silhouette erkannte und obendrein sah, dass er weder einen Speer noch einen Schild bei sich trug.
    »Wer bist …«, begann er, doch schon war Arlen bei ihm, schob sich gewandt hinter seinen Rücken und legte ihm in einem sharusahk -Griff einen Unterarm um den Hals. Er drückte leicht zu, wobei er darauf achtete, den Mann nicht zu verletzen, bis der Krieger unter seinem Griff erschlaffte.
    In der Station sah Arlen eine Schlafmatte, Proviant, Kochutensilien und andere notwendige Dinge. Vermutlich schlief dieser Krieger tagsüber und hielt in der Nacht Wache, bereit, Botschaften zu überbringen, falls eines der angelegenen Dörfer Verstärkung brauchte.
    Als der dal’Sharum ein paar Minuten später aufwachte, war er bis auf den Bido ausgezogen, und Arme und Beine waren hinter seinem Rücken gefesselt. Der Strick führte als Schlinge um seinen Hals, sodass er sich selbst die Luft abschnüren würde, wenn er versuchte, sich zu befreien. Er stöhnte durch den Knebel, der zwischen seinen Zähnen steckte, und Arlen, der jetzt die schwarze Kluft des Mannes trug und seinen Nachtschleier hochgezogen hatte, blickte auf ihn hinunter.
    »Vergib mir, ehrenwerter Krieger«, sagte er in einwandfreiem Krasianisch und verneigte sich. »Es ist nicht meine Absicht, dich zu demütigen, aber ich benötige dein Gewand und deine Ausrüstung. Morgen Nacht bin ich wieder hier, löse deine Fesseln und gebe dir deine Sachen zurück. Inevera , niemand braucht von dieser Angelegenheit zu erfahren.«
    Der Krieger stieß knurrende Laute aus und wand sich auf dem Boden, aber es war zwecklos. Arlen verneigte sich noch einmal und rannte zurück in die Nacht. Bis zur Hauptstadt waren es noch viele Meilen.

    Seit Arlen das letzte Mal in Rizon gewesen war, hatte man die niedrige Mauer der Äußeren Stadt verstärkt und befestigt. Berittene Sharum patrouillierten auf ihrer gesamten Länge, doch das Gebiet war viel zu groß, um vollständig gesichert zu werden. Er fand eine unbewachte Stelle und setzte mit einem einzigen Sprung mühelos über den Wall.
    Als er die Mauer der Inneren Stadt erreichte, war die Morgendämmerung nicht mehr weit entfernt, doch die Dunkelheit reichte ihm immer noch aus, um das Siegelfeld zu erkennen, das nun die Gegend so sicher abschirmte wie eines der Großsiegel im Tal der Holzfäller. Fasziniert studierte er die Energie. Aus welcher Quelle wurde sie gespeist?
    »Es gibt Bannzeichner, und dann gibt es die krasianischen Bannzeichner«, hatte sein alter Lehrmeister Cob immer gesagt. »Nicht mal in den Freien Städten gibt es bessere.«
    Arlen schüttelte den Kopf und nahm sich vor, das Rätsel ein anderes Mal zu lösen. Der Himmel wurde bereits heller, als er auf den Basar zusteuerte, mit leicht hängenden Schultern, wie ein Sharum , der erschöpft nach seinem nächtlichen Dienst heimgeht. Da sein Geruchssinn feiner ausgeprägt war als der eines Jagdhundes, fand er sehr schnell einen Apotheker. Er schlich sich in das leere Zelt, stahl Gesichtsschminke für Frauen und Puder, um seine mit Siegeln übersäte Haut und seinen blassen Teint zu kaschieren. Aus der Geldkatze, die in der schwarzen Tracht steckte, fischte er ein paar Draki und legte sie auf die Ladentheke, ehe er auf die Straße zurückhuschte. Nach und nach kamen andere Sharum von ihren Patrouillen zurück, und er behielt seinen locker um das Kinn geschlungenen Nachtschleier an, zog ihn allerdings so weit herunter, dass er jetzt, da es hell wurde, keine Aufmerksamkeit erregte oder die anderen Krieger beleidigte, während er geichzeitig möglichst viel von seiner tätowierten Haut bedeckte. Aber seine Sorgen waren unnötig. Die Krieger sahen nur seine schwarze Kluft, nickten ihm zu und gingen ihrer Wege.
    Obwohl er darauf vorbereitet war, schockierte es ihn, als er in den Straßen von Fort Rizon den vertrauten Ruf der dama hörte, die das Ende der Ausgangssperre ausriefen. Arlen blickte hoch und sah die neu errichteten Minarette, die über der inneren Stadtmauer aufragten. Allem Anschein nach hatte man sie rings um das große Heilige Haus von Rizon gebaut. Er fragte sich, ob die Krasianer schon damit begonnen hatten, es mit den Gebeinen der gefallenen Krieger zu schmücken.
    Überall sah er, wie die Stadt erwachte und den Tag begrüßte. Die

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