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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Mund aufsperrten, doch dieses Mal sackte auch ihre eigene Kinnlade herunter. Dass Arlen es laut aussprach, vor all diesen Leuten, machte ihr Verlöbnis viel realer, als es ihr noch vor einem Augenblick vorgekommen war. Sie war Arlen Strohballen versprochen. Wieder einmal.
    Jetzt reagierte Thamos schneller, ging zu Renna, verneigte sich und küsste ihr in einer galanten Geste die Hand. »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen, Renna Gerber. Lass mich der Erste sein, der euch beiden gratuliert.«
    Von den Pantomimen der Jongleure wusste Renna, dass in den Freien Städten die Herren den Damen die Hand küssten, aber selbst hatte sie dies noch nie gesehen. Sie erstarrte, weil sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie sich verhalten sollte. Zu ihrer Verlegenheit spürte sie, wie ihr Gesicht rot anlief, und sie war froh, dass es im Dunkeln niemand sah.
    »D-danke«, stieß sie schließlich hervor.
    Thamos hob den Kopf und wandte sich wieder an Arlen. »Wenn du damit fertig bist, diese Hinterwäldler zu verblüffen«, sagte er mit leiser Stimme, »könnten wir dann ein Wort unter uns sprechen?«
    Arlen nickte, und der Bedienstete des Grafen geleitete die Gruppe zu einem großen Pavillon aus schwerer Leinwand, der im Zentrum des durch Siegel geschützten Bereichs der Lichtung stand. Innen war das Zelt luxuriös ausgestattet, mit warmen Fellteppichen, einem Himmelbett und einem Tisch, um den ein Dutzend Stühle standen. Am oberen Ende des Tisches sah Renna etwas, das sie nur als einen Thron bezeichnen konnte, ein wuchtiges Stück aus poliertem Holz mit hoher Rückenlehne und grandiosen Armstützen, in die Efeulaub eingeschnitzt war. Einen so großen Stuhl hatte sie noch nie zuvor gesehen, und neben ihm wirkte jede andere Sitzgelegenheit im Zelt winzig. Eingehüllt in ein magisches Licht und mit seiner glänzenden Rüstung, sah Thamos tatsächlich aus wie der Schöpfer in Person. Er nahm auf dem Thron Platz, als wolle er über die weiteren Vorgänge zu Gericht sitzen.
    Kurz darauf räusperte sich Arther, Thamos’ Bediensteter, und hielt die Zeltklappe auf für den Fürsorger; Renna hatte gesehen, dass er sich um Jow Holzfäller und die anderen Verwundeten gekümmert hatte. Er trug seinen Krummstab, und obwohl sein Bart grau war, hielt er den Rücken immer noch gerade und schien beim Gehen keinerlei Hilfe zu brauchen.
    »Fürsorger Hayes, der Großinquisitor unter dem Hirten Pether von Angiers«, verkündete Arther. Arlen runzelte die Stirn, und Renna spürte, dass er dem Mann von Anfang an misstraute.
    »Hierher geschickt, um Fürsorger Jona zu ersetzen, wie ich mich erinnere«, sagte Arlen und sah dabei Thamos an, als hätte der Graf die Ankündigung gemacht. »Hat Jona sich schon der Inquisition gestellt?«
    »Das geht nur die Fürsorger des Schöpfers an und nicht dich«, warf Fürsorger Hayes mit schneidender Stimme ein.
    Arlen schnaubte und warf einen Blick auf Darsy.
    »Sie haben ihn schon vor Wochen mitgenommen«, sagte Darsy. »Vika ist außer sich vor Sorge, aber sie durfte ihn nicht begleiten, und trotz all ihrer Bitten hat sie seitdem kein einziges Wort von ihm gehört.« Sie deutete ein Nicken in Thamos’ Richtung an.
    Arlen blickte den Grafen an, aber der spreizte in einer hilflosen Geste die Hände. »Wie Fürsorger Hayes sagt, ist dies eine Angelegenheit des Kuratoriums der Fürsorger. Ich kann mich nicht einmischen.«
    Arlen schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Einer Ehefrau steht das Recht zu, Kunde von ihrem Mann zu erhalten und den Beweis, dass er wohlauf ist … Was nur ratsam wäre.«
    »Was unterstehst du dich!«, brauste Fürsorger Hayes auf. »Du magst ja das Gewand eines Fürsorgers tragen, aber du gehörst nicht unserem Orden an, und es bleibt abzuwarten, ob du …«
    »Ob ich was?«, forderte Arlen ihn heraus.
    »Genug!«, rief Graf Thamos. »Ein Bote wird morgen einen Brief von Meisterin Vika überbringen und in einer Woche mit einem Schreiben ihres Mannes zurückkommen. Wenn sie ihren Mann besuchen möchte, bekommt sie eine Eskorte.«
    Fürsorger Hayes fixierte den Grafen mit einem strengen Blick. »Eure Hoheit …«
    »Ich bin nicht mehr dein Schüler, Fürsorger«, schnitt Thamos ihm das Wort ab. »Erspare mir deinen Vortrag. Wenn dem Kuratorium meine Art des Regierens nicht passt, sollten sie sich mit einer Beschwerde an meinen Bruder wenden und erfahren, auf wen er in Wirklichkeit hört.«
    Sie tauschten Blicke aus, Hayes nickte und verbeugte sich. »Wie Eure Hoheit

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