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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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strahlender Magie aufgeladene Gestalt rannte auf Arlen zu. Renna zückte ihr Messer, aber Arlen kniete einfach nieder und breitete die Arme aus, als der gigantische Wolfshund ihn ansprang und zu Boden warf. Sein Lachen wirkte ansteckend, als das Vieh anfing, sein Gesicht abzulecken.
    »Hast du diesem Köter immer noch keine Manieren beigebracht, Evin Holzfäller?«, fragte Arlen, als der Besitzer des Hundes näher kam.
    »Schatten gehorcht, wenn er es will, und sonst nicht«, antwortete Evin. »Schön, dass du wieder zurück bist.«
    »Wie geht es Brianne und den Jungs?«, erkundigte sich Arlen und schob das massige Tier von sich herunter.
    »Die Jungs schießen in die Höhe wie Unkraut«, erwiderte Evin. »Callen wird bald selbst ein Holzfäller sein, und in Briannes Bauch wächst neuer Nachwuchs heran. Dieses Mal beten wir, dass es ein Mädchen wird.« Erwartungsvoll blickte er Arlen an.
    Arlen seufzte. »Durch Beten wirst du das Geschlecht eines Kindes nicht beeinflussen, Evin. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es einen Schöpfer gibt, geschweige denn, dass es einer ist, der mir zuhört. Wenn es ein Mädchen wird, kannst du nur hoffen, dass die Kleine wie ihre Mam aussieht.«
    Alle sahen ihn erschrocken an, als könnten sie nicht glauben, dass Arlen einen Scherz gemacht hatte, doch dann fing Evin schallend an zu lachen, die anderen stimmten ein, und die Spannung löste sich.
    Darsy hüstelte, fing Arlens Blick auf und deutete mit dem Kinn auf das Schlachtfeld. Renna sah, dass der Graf in ihre Richtung marschierte. Er wischte sich den Mund mit einem seidenen Taschentuch ab, aber sein Gang drückte Entschlossenheit aus. Hinter ihm gingen zwei Kämpfer, ein Mann und eine Frau.
    »Dug und Merrem Metzger«, murmelte Arlen Renna zu. »Früher waren sie richtige Metzger, bis zur Schlacht im Tal der Holzfäller.«
    Beide Metzgers waren stämmig, ihre drallen Arme waren mit Narben übersät, und ihre Gesichter von früheren Verbrennungen gezeichnet. Dugs kahler Schädel glänzte vor Schweiß, er trug eine Metzgerschürze aus derbem Leder, die mit unterlegten Platten verstärkt und jetzt mit Dämonenblut vollgespritzt war. Wie Darsy, so hatte auch Merrem weit geschnittene Pluderhosen an, die wie ein Rock aussahen. Ihr Lederkorsett war ähnlich gepanzert wie Dugs Schürze und genauso blutverschmiert. Sowohl der Mann als auch die Frau machten den Eindruck, als seien sie stark genug, um eine Kuh durch die Luft zu werfen. Die schweren Knochenspalter an ihren Gürteln glichen dem Hackmesser, das Harl benutzt hatte, wenn er einen Eber schlachten wollte, nur waren in die der Metzgers Siegel eingeritzt, und Renna bezweifelte, dass sie in letzter Zeit zum Schlachten eingesetzt worden waren.
    Sie wirkten selbstsicher, wie Stadtsprecher auf dem Weg zu einer Ratsversammlung. Die übrigen Holzfäller trabten hinter ihnen her, beschmutzt mit Blut, Schweiß und dem schwarzen Dämonensekret; alle verströmten einen intensiven magischen Schimmer. Jeder einzelne von ihnen war größer als Renna, und sie hatte das Gefühl, sie stünden in einem Kreis aus Bäumen. Die Leute tuschelten erregt miteinander, deuteten mit dem Finger auf Arlen und zeichneten Siegel in die Luft. Im Gegensatz dazu formierten sich die Holzsoldaten zu akkuraten Reihen hinter dem Grafen, mit durchgedrücktem Kreuz und Speeren in den Händen, bereit, jederzeit für ihren Prinzen zu kämpfen.
    Graf Thamos war nicht so groß gewachsen wie die Talbewohner, aber sein prächtiger, auf Hochglanz polierter Harnisch, der in einem starken magischen Licht funkelte, machte dies mehr als wett.
    »Niemand im Tal hat vergessen, was du für uns getan hast«, flüsterte Darsy Arlen schnell zu, bevor der Graf in Hörweite war. »Die Holzfäller werden dem Tätowierten Mann folgen und keinem anderen.«
    Arlen nickte. »Diese Geschichte mit dem ›Tätowierten Mann‹ werde ich als Erstes aus der Welt schaffen.«
    In respektvollem Abstand blieb Thamos vor Arlen stehen und nahm eine überhebliche Pose ein, während ein kleinerer Mann, den Renna vorher nicht gesehen hatte, vor ihm Aufstellung nahm. Der Mann trug eine Rüstung, und auf seinen Rücken war ein kurzer Speer geschnallt, aber er hatte nicht das Aussehen eines Kämpfers. Sowohl die Waffe wie auch der Harnisch schienen eher Zierrat zu sein als echte Ausrüstungsstücke eines Kriegers. Seine Hände waren glatt, vermutlich weil sie häufiger eine Schreibfeder hielten als einen Speer. Auf den Wappenrock waren zwei Embleme gestickt,

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