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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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befehlen.«
    Thamos grunzte. »Gut.« Er wandte sich wieder Arlen zu. »Können wir diese Angelegenheit als erledigt betrachten, oder hast du noch mehr verschleierte Drohungen für mich parat? Wir haben größere Bäume zu fällen als das Problem eines Dorffürsorgers, der Dinge predigt, die vom Kanon abweichen.«
    Arlen nickte. »Viel größere Bäume, Hoheit. Die Horclinge lassen sich unseren Widerstand nicht länger gefallen. Sie planen zurückzuschlagen, und das mit aller Macht.«
    »Sollen sie doch«, spottete Merrem. »Im ganzen Horc gibt es keinen einzigen Dämon, der auch nur einen Funken Verstand besitzt. Wir richten einen Scheiterhaufen auf, der so hoch ist, dass selbst der Schöpfer ihn sehen kann.«
    Dug brummte zustimmend, aber Thamos schwieg und blickte Arlen über seine aneinandergelegten Fingerspitzen hinweg an.
    »Wir haben nicht mal den Bruchteil dessen gesehen, was der Horc uns entgegenzusetzen hat, Merrem«, sagte Arlen. »Es ist noch keine Woche her, da trafen Renna und ich einen Dämon, der viel gerissener ist als wir alle. Einen Seelendämon. Er hatte einen Leibwächter bei sich, einen Horcling, der sich in jede gewünschte Gestalt verwandelt konnte, und in Gegenwart des Seelendämons benahmen sich die Horclinge ganz anders als sonst.«
    »Was taten sie denn?«, wollte Dug wissen.
    »Sie verhielten sich wie Soldaten, die von einem tüchtigen General angeführt werden«, erläuterte Arlen. »Der Seelendämon schickte mir ein Rudel Baumdämonen hinterher, die mit Keulen angriffen, als ihre Krallen meine Siegel nicht durchdringen konnten.«
    »Bei der Nacht!« Merrem erschauerte, und Dug spuckte auf den Teppich. Renna schaute zu Thamos hin, aber der Graf schien nichts bemerkt zu haben. Er war totenblass geworden, und sie konnte seine Angst riechen. Sie fragte sich, was plötzlich aus dem mächtigen Anführer und verbissenen Kämpfer geworden war. Noch eine Sekunde zuvor hatte er gewirkt, als fühle er sich unbezwingbar.
    »Das muss meine Mutter erfahren«, murmelte Thamos nach einer Weile.
    Alle blickten ihn neugierig an. Fürsorger Hayes verzog unmutig das Gesicht. »Eure Mutter, Hoheit?«, raunte er. Er sprach so leise, dass die anderen ihn nicht hören konnten, aber Renna verstand ihn klar und deutlich. Mit jedem Tag wurden ihre Sinne schärfer.
    Thamos zuckte zusammen und straffte die Schultern, während ein wenig Farbe in sein Gesicht zurückkehrte. »Mein Bruder«, korrigierte er sich. »Mein Bruder, Herzog Rhinebeck, muss sofort in Kenntnis gesetzt werden. Arther, ein Kurier soll sich bereitmachen!«
    Arther rüstete sich, um den Befehl weiterzugeben, aber mit einer Handbewegung hielt Arlen ihn zurück. »Zu meinem Bedauern muss ich Eurer Hoheit berichten, dass es noch weit schlimmere Nachrichten gibt. Ein Seelendämon kann in die Gedanken eines Menschen eindringen und sie sich einverleiben. Er weiß dann alles, was dieser Mensch unternimmt. Er kann sogar die Kontrolle über diesen Menschen übernehmen und ihn lenken wie eine Marionette.«
    »Beim Schöpfer!«, schrie Merrem. »Wie sollen wir gegen so etwas ankämpfen?« Das Gesicht des Grafen nahm eine so grünliche Färbung an, dass Renna befürchtete, er könne sich jeden Moment übergeben.
    »Innerhalb eines Großsiegels ist man vor ihnen sicher«, erklärte Arlen. »Überdies gibt es Siegel zum Schutz gegen Seelendämonen.« Aus den weiten Falten seiner Kutte förderte er ein Stück Pergament und einen Bannzeichner-Pinsel zutage. Der Pinsel schien mit seiner Hand verwachsen zu sein, als er mit raschen Strichen ein großes Gedankensiegel zeichnete und es so hielt, dass die anderen, die am Tisch saßen, es sehen konnten.
    »Dieses Symbol kann ein Eindringen verhindern.« Er zeigte auf das Zeichen, das auf seine Stirn tätowiert war, und auf das mit Schwarzstängelsaft gezeichnete, welches nun auch Rennas Stirn zierte. »Seelendämonen sind sogar noch lichtempfindlicher als die üblichen Horclinge. Selbst Mondlicht bereitet ihnen qualvolle Schmerzen, und sie kommen nur während der Neumondphase an die Oberfläche. In diesen drei Nächten muss jeder, der sich außerhalb eines aktiven Großsiegels befindet, dieses Siegel auf der Stirn tragen.«
    Mit dem Finger zog Darsy die Schnörkel des Symbols nach. »Das ist ziemlich einfach. Wir können Stempel anfertigen und sie in der ganzen Stadt verteilen.«
    Arlen nickte. »Macht das.« Er sah die Metzgers an. »Und ihr müsst schleunigst mehr Kämpfer anwerben und die Holzfäller auf Horclinge

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