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Die Flammen der Hölle

Die Flammen der Hölle

Titel: Die Flammen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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reinwusch.
    -1 6 -

    Lord John hatte noch nicht gefrühstückt, und dieser Anblick raubte ihm auch die letzte Spur von Appetit. Er trug das Dokument in das Damenzimmer und führte es sorgfältig dem Feuer zu.
    Das Haus der Joffreys war eine kleine, aber elegante weiße Steinvilla in der Nähe des Eaton Square. Grey war noch nie dort gewesen, doch das Haus war bekannt für seine exzellenten Parties, und es war ein beliebter Treffpunkt für die politisch interessierte Gesellschaft. Sir Richard Joffrey, Quarrys älterer Halbbruder, war ein einflußreicher Mann.
    Als Grey die Marmortreppe hinaufstieg, sah er einen Parlamentsabgeordneten und den Ersten Seelord direkt vor sich ins Gespräch vertieft, und er bemerkte diverse Kutschen von schlichter Eleganz, die in einiger Entfernung auf der Straße standen. Ein größerer Anlaß also. Er war ein wenig überrascht, daß Lady Lucinda so unmittelbar nach der Ermordung ihres Vetters einen solch großen Empfang gab - Quarry hatte gesagt, sie hätte Gerald nahegestanden.
    Quarry war auf dem Posten; kaum hatte man Greys Eintreffen verkündet, als er auch schon am Arm gepackt und aus der Begrüßungsschlange in den Schutz einer monströsen Pflanze gerissen wurde, die man in eine Ecke des Ballsaals gestellt hatte, wo sie sich mit einigen Artgenossen zu einem kleinen Dschungel zusammengetan hatte.
    "Ihr seid also gekommen." sagte Quarry überflüssigerweise.
    Grey, der das mitgenommene Aussehen des Mannes bemerkte, sagte nur: "Ja. Was gibt es Neues?"
    Erschöpfung und Sorgen trugen normalerweise nur dazu bei, Greys feingeschnittene Gesichtszüge zu schärfen, doch Quarry verliehen sie eine wild entschlossene Ausstrahlung, die ihn wie einen großen, übelgelaunten Hund aussehen ließ.
    "Ihr habt dieses ... dieses ... unsägliche Stück Exkrement gesehen?"
    "Das Flugblatt? Ja; woher habt Ihr es?"
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    "Es wird überall in der Stadt verbreitet; nicht nur dieser abartige Auswuchs - auch viele andere, die genau so widerlich oder schlimmer sind."
    Grey verspürte ein unangenehmes Prickeln.
    "Mit ähnlichen Anschuldigungen?"
    "Daß Robert Gerald ein Päderast (Knabenschänder) war? Ja, und schlimmer; daß er ein Mitglied eines berüchtigten Bundes von Sodomiten (Geschlechtsverkehr mit Tieren treibende) war, der sich trifft, um ... na ja, Ihr kennt die Sorte? Widerlich!"
    Grey konnte nicht sagen, ob sich letzteres auf die Existenz solcher Verbände bezog oder darauf, daß Geralds Name in einem solchen Zusammenhang genannt wurde. Demzufolge wählte er seine Worte sorgsam.
    "Ja, ich habe davon gehört."
    Grey wußte von solchen Zusammenschlüssen, wenn auch nicht aus persönlicher Erfahrung. Man sagte, daß es zahlreiche solcher Verbände gab - er wußte von diversen Wirtshäusern und Hinterzimmern, ganz zu schweigen von den berüchtigteren Badehäusern, in denen ...
    Dennoch, Anstand und Vorsicht hatten jede genauere Nachfrage nach einem solchen Bund verhindert.
    "Muß ich erwähnen, daß ... daß derartige Beschuldigungen jeder, auch der geringsten Spur von Wahrheit entbehren?"
    Quarry sprach stockend, wobei er Greys Blick auswich. Grey legte Quarry eine Hand auf den Ärmel.
    "Nein, das braucht Ihr nicht zu erwähnen. Da bin ich mir ganz sicher." sagte er leise. Quarry blickte auf, lächelte ihm halb verlegen zu und umschloß kurz seine Hand.
    "Danke." sagte er mit rauher Stimme.
    "Aber wenn dem nicht so ist," merkte Grey an, um Quarry Zeit zu geben, die Fassung wiederzuerlangen, "dann schmeckt ein derart rasch verbreitetes Gerücht nach organisiertem Rufmord.
    Und das wiederum ist doch sehr seltsam, meint Ihr nicht?"
    Offensichtlich nicht. Quarry sah ihn verständnislos an. "Jemand hatte nicht nur den Wunsch, Robert Gerald zu vernichten,"
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    erklärte Grey, "sondern ihm lag auch daran, seinen Namen zu beschmutzen. Wieso? Der Mann ist tot, wer könnte es für notwendig erachten, auch noch seinen Ruf zu zerstören?"
    Quarry machte ein erschrockenes Gesicht, dann runzelte er die Stirn und dachte so angestrengt nach, daß seine Augenbrauen fast zusammenstießen.
    "Teufel." sagte er gedehnt. "Verdammt, Ihr habt recht. Aber wer
    ...?" Er hielt inne und blickte nachdenklich über die versammelten Gäste hinweg.
    "Ist der Premierminister hier?" Grey spähte durch die herabhängenden Blätter der Pflanze. Es war eine kleine, aber exquisite Gesellschaft von einer besonderen Sorte; nicht mehr als vierzig Gäste, die alle auf der höchsten Machstufe standen.
    Keine affektierten Lebemänner

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