Die Flammen meiner Leidenschaft
er an der Kolonne entlang und überprüfte, wie die Wagen vorankamen. Ihrer war der letzte in einer Schlange von fünfzig Wagen, und Ashley fürchtete, dass es Tage dauern würde, bis sie an der Reihe waren.
Tanner kam von der Spitze der Kolonne zurückgeritten und zügelte sein Pferd neben ihr. »Der Fluss ist angeschwollen, doch das Übersetzen geht zügig. Bist du sicher, dass du mit den Ochsen zurechtkommen kannst?«
»Mach dir keine Sorgen, Rebell. Ich krieg das hin. Der Verkäufer hat mir genau erklärt, wie ich den Wagen fahren und das Ochsengespann lenken soll. Außerdem habe ich Erfahrung mit Pferd und Kutsche; so anders kann es bei Ochsen und einem Planwagen nicht sein.«
Tanner fluchte in sich hinein. »Ich hatte ganz vergessen, dass du eine erfahrene Lady bist, Yankee.« Sein spöttischer Tonfall ging ihr auf die Nerven. »Verzeih mir, dass ich an dir gezweifelt habe.« Er trieb sein Pferd an und ritt davon.
»Bereits Probleme, Mrs MacTavish? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, Sie und Ihr Mann sind zerstritten.«
»Keine Probleme, Mr Slater.« Warum taucht der Mann immer auf, wenn ich am wenigsten damit rechne?, fragte sich Ashley flüchtig. Was will er von mir?
Tanner blickte über seine Schulter, sah, dass Ashley sich mit einem Fremden unterhielt, und seine Nackenhaare richteten sich auf. Er zog sein Pferd um die Hand und ritt an der Wagenkolonne entlang zurück. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Sie müssen Tanner MacTavish sein«, sagte Slater grinsend.
»Ich bin Pratt Slater. Ich habe nur gerade mit Ihrer hübschen kleinen Frau geredet. Captain Cramer hatte mir erzählt, dass Sie frisch verheiratet sind.«
»Haben Sie ein Problem damit, Slater?«
»Eigentlich nicht. Ich und einige der anderen haben sich gefragt, warum eine schöne Frau wie Mrs MacTavish einen Johnny Reb heiratet, wenn jede Menge gute Yankees da sind.«
Tanner versteifte sich. Nur seine Augen wirkten lebendig. In ihnen blitzte Zorn. »Nur ein toter Yankee ist ein guter Yankee.«
Ashley atmete scharf aus. Slaters Hand stieß zu seinem Revolver hinab, doch Tanner war schneller. »Das würde ich an Ihrer Stelle sein lassen, Slater. Nur ein Idiot oder Lebensmüder würde gegen mich ziehen, und Sie kommen mir nicht wie ein Lebensmüder vor. Idiotisch, ja, aber nicht lebensmüde.« Er schob seinen Revolver in die Halfter zurück.
»Was ist hier los?« Captain Cramer ritt heran, der erkannt hatte, dass sich eine gefährliche Situation entwickelte, und drängte sein Pferd zwischen die beiden Kontrahenten.
»Alles bestens, Captain«, sagte Ashley mit bebender Stimme. »Nicht wahr, Tanner?«
»Ja, absolut bestens«, echote Tanner und beobachtete Slater wachsam.
»Klar«, sagte Slater und blickte Tanner finster an. »Wir hatten nur einen kleinen Plausch.« Slater war nicht dumm. Wenn er den Rebellen fortblasen wollte, dann musste er das auf hinterlistige Weise tun. Der Rebell konnte ein gefährlicher Feind sein.
»Hilf beim Übersetzen der Wagen«, sagte Cramer zu Slater.
»Klar, Boss.« Slater grinste, tippte an seine Hutkrempe, nickte Ashley zu und ritt davon. Cramer bedachte Tanner mit einem harten Blick und folgte dann Slater.
»Slater ist ein Krawallbruder, Yankee. Du solltest ihn nicht ermuntern«, sagte Tanner. Seine Stimme klang rau, und Ashley schluckte bei der ungerechtfertigten Anschuldigung.
»Ich habe Mr Slater nicht ermuntert«, erklärte sie hitzig. »Ich kann ihn nicht ausstehen. Er hat etwas Schleimiges.«
»Du konntest mich ebenfalls nicht ausstehen, aber du hast mich geheiratet«, erinnerte er sie.
»Ich war verzweifelt, das weißt du!« Verdammter arroganter Rebell, dachte Ashley, als er wortlos davonritt. Sie hasste ihn, wenn er sie so herabsetzte. So verdammt selbstgefällig, so selbstsicher, das Gesicht steinern. Sie wusste, dass er sie hasste, dass er dies alles nur des Geldes willen tat, aber musste er so verdammt widerlich und so schnell verdammend sein?
In der Abenddämmerung des dritten Tages überquerte der McTavish-Wagen den Missouri River. Sie kampierten für die Nacht längs des Ufers und brachen früh am nächsten Morgen auf. Eine Woche verging, dann eine weitere, und jeden Tag nutzte Tanner sein Jagdgeschick, um ihren Kochtopf mit frischem Fleisch zu ergänzen. Ashley hatte gelernt, einen passablen Eintopf zu kochen, indem sie das Wildbret mit getrocknetem Gemüse, wilden Zwiebeln und mit Kräutern kombinierte, die Tanner von seinen Jagdausflügen mitbrachte.
Ihre
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