Die Flammen meiner Leidenschaft
Vergewaltiger brandmarken. Aber ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen. Ich muss mich um Ashley kümmern. Todd Lind kann meinen Wagen nach Fort Bridger fahren und am Mietstall für mich zurücklassen.«
»Sind Sie verrückt? Sie können nicht allein losreiten und versuchen, sie zurückzuholen.«
»Das habe ich auch nicht vor. Ich reite zum Fort und melde die Entführung. Ich hoffe, die Armee wird mich mit einer Patrouille auf der Rettungsmission begleiten. Sie kann sich nicht weigern; es ist ihr Job.«
Cramer sagte nichts, obwohl er Vorbehalte hatte. MacTavish war sogar an der grauen Uniformhose als Rebell zu erkennen. Die Antipathie gegen Sklavenhaltende Südstaatler war groß. Und wenn der Kommandeur Tanner nicht gerade in sein Herz schloss, war es unwahrscheinlich, dass er ihn unterstützte. Er, Cramer, war selbst gegen Rebellen eingestellt, doch MacTavish nötigte ihm widerwilligen Respekt ab. Er wünschte ihm viel Glück, hatte jedoch wenig Hoffnung, dass er Erfolg haben würde. Für Cramer war MacTavishs Frau so gut wie verloren.
Tanner wartete nicht einmal bin zum Morgen mit dem Aufbruch. Nachdem Todd Lind zugestimmt hatte, den Wagen zum Fort zu fahren, nahm Tanner Geld und Wertsachen aus Ashleys Koffer, packte seine Satteltaschen mit Proviant und Kleidung und ritt in die Nacht hinaus.
Der Ritt hinter Rasender Elch an diesem ersten Tag war für Ashley ein Albtraum gewesen. Seine Ausdauer und die seiner Krieger war erstaunlich. Sie konnten den ganzen Tag reiten, ohne eine Rast einzulegen, zu essen und ihre Notdurft zu verrichten. Erst als sie um eine Pause bat, erlaubten sie eine kurze Rast an einem Bach. Ashley sank zu Boden, so wund vom Reiten und steif, dass sie sich kaum bewegen konnte. Als sie sich ein wenig erholt hatte, musste sie zwischen den nahen Bäumen ihre Blase erleichtern. Rasender Elch beobachtete sie wachsam, und Ashley war überzeugt, dass er sie mit Gewalt zurückgeholt hätte, wenn sie nicht in angemessener Zeit zurückgekehrt wäre.
Sie hielten für die Nacht, damit sich die Pferde erholen konnten, bevor sie den Ritt im Morgengrauen fortsetzen würden. Ashley erhielt Pemmikan, gerösteten Mais und Wasser aus einem Fluss. Als sie sich zum Schlafen hinlegte, legte sich Rasender Elch neben sie. Sie lag steif und angespannt da, bereit, sich zu verteidigen, sollte Rasender Elch sie belästigen, doch entspannte sich ein wenig, als er ihr sagte, dass ihr kein Härchen gekrümmt werden würde und er nur neben ihr schlief, damit sie seine Wärme teilen konnte. Die Intimität des Männerkörpers neben ihr ging ihr auf die Nerven. Nicht einmal ihr eigener Ehemann hatte die ganze Nacht neben ihr geschlafen.
Tanner. Sein Name war wie ein bittersüßer Schmerz in ihr. Würde sie ihn jemals wiedersehen? Vermisste er sie? Oder war er froh, sie los zu sein? Tränen rannen über ihre Wangen, als sie darüber nachdachte, dass sie vielleicht den Rest ihres Lebens bei Wilden leben musste. Und was wurde aus ihrem Bruder? Der ganze Zweck dieser Reise in den Westen hatte dazu gedient, Cole zu helfen, seine Unschuld zu beweisen.
Schließlich schlief sie ein, und ihr letzter Gedanke war die Frage, ob jemand zu ihrer Rettung kommen würde, ob eine unbedeutende Frau die Mühe wert war.
Der folgende Tag war ähnlich wie der vorangegangene. Sie ritten durch Täler, über Hügel und durch Wasserläufe.
Wäre sie in besserer Stimmung gewesen, hätte sie den Anblick der spektakulären Szenerie genossen. Leider erlaubte ihre Gemütsverfassung nichts anderes als die quälenden Gedanken an eine ungewisse Zukunft mit einer Horde Indianer, die sie wegen einer albernen Vision und ihres roten Haars für eine Art Göttin hielten.
Und immer wieder kehrten ihre Gedanken zu ihrem Ehemann zurück, zu dem Mann, dessen Loyalität sie gekauft hatte. Zu dem Mann, der Yankees mit einer Leidenschaft hasste, die alles übertraf, was sie bisher gesehen oder gekannt hatte. Und sie war eine Yankee. Doch seine Küsse waren so süß gewesen, seine Zärtlichkeiten so erregend. Sie wünschte ... oh, wie sehr sie wünschte, sie hätte ihm erlaubt, sie zu lieben. Wenn sie sich noch einmal entscheiden dürfte, würde sie ihm mit Freuden ihre Jungfräulichkeit schenken.
Sie würde sein Kind mit Stolz tragen.
Zu spät.
Sie würde Tanners Liebe niemals erfahren. Sie würde ihm niemals sagen können, dass er ihr nicht so egal war, wie sie vorgab. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie denken können, dass sie...
Ihn
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