Die Flammen meiner Leidenschaft
bereits verheiratet.«
»Es wird so sein, wie der Große Geist es will. Rasender Elch ist ein mächtiger Häuptling. Er ist tapfer und stark. Wenn er sich mit dir vereinigt, wird er sogar noch mächtiger werden.«
»Und was ist mit seiner Frau? Wie kann er sie verlassen?«
»Ein Mann darf eigentlich mehr als eine Frau haben. Rasender Elch aber erweist dir eine hohe Ehre, indem er sich von Frühlingsregen trennt und sich keine andere Frau außer dir nimmt. Er wird einen guten Mann für sie finden.«
Ashley fand die ganze Sache absurd, hielt jedoch klugerweise den Mund. Wenn sie ihr Schicksal zum Schein akzeptierte, würde man sie nicht so scharf beobachten, und sie konnte vielleicht entkommen.
Kurze Zeit später betrat eine Frau das Tipi. Sie war schön, hatte glänzendes schwarzes Haar, große, dunkelbraune Augen und goldbraune Haut. Obwohl sie den Blick gesenkt hielt, spürte Ashley ihre Feindseligkeit. Die Frau verweilte längere Zeit, während sie persönliche Dinge aus einem Beutel sammelte, der an einer Zeltstange hing. Als sie fertig war, sprach sie in scharfem Tonfall zu Morgennebel. Währenddessen duckte sich Rasender Elch in das Tipi und füllte es mit seiner beherrschenden Anwesenheit aus. Er sprach rau mit der schwarzhaarigen Indianerin. Sie drückte ihre Habe an die Brust, warf Ashley einen giftigen Blick zu und verließ hastig das Tipi.
»Wer war das?«, fragte Ashley. Sie spürte, dass die Frau ihr feindlich gesinnt war und fragte sich, warum.
»Das war Frühlingsregen. Sie kehrt ins Tipi ihres Vaters zurück.«
»Sie muss mich sehr hassen.«
»Es steht ihr nicht zu, dich zu hassen. Ich werde einen guten Mann finden, der sie versorgt. Traumdeuter sagte, ich soll bis zu dem Tag, an dem ich mich mit dir vereinige, mit keiner Frau das Lager teilen. Fasten und Enthaltsamkeit wird meinen Samen potenter machen. Ich will viele Söhne von dir, Flamme.
Und Töchter. Dein Blut wird sich mit dem des Volkes vermischen und uns stärken.«
»Ich bin bereits verheiratet.«
»Du hast das Tipi deines Mannes verlassen; du gehörst ihm nicht länger. So ist es bei unserem Volk. Leg dich schlafen, Flamme. Wenn die Sonne aufgeht, wird Traumdeuter die Zeichen deuten und den besten Zeitpunkt für unsere Vereinigung verkünden.«
Morgennebel nahm Ashley an der Hand und führte sie zu einem Lager im hinteren Bereich des Tipi. Ashley legte sich auf die Büffelfelle und schloss die Augen. Sie war todmüde und voller Angst. Sie sehnte sich nach Tanner. Sie wollte seinen Trost, seinen Schutz. Sie wollte ... Tanner. Sie verlangte nach ihrem Mann.
Sie war fast eingeschlafen, als sich Rasender Elch neben sie legte. Sein Körper war warm und muskulös. Sie spürte die im Zaum gehaltene Kraft seiner geschmeidigen, athletischen Gestalt. Er war nicht so groß und kräftig gebaut wie Tanner, doch muskulös, geschmeidig und drahtig wie ein Puma. Ein gut aussehender Mann. Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen war scharf geschnitten, die Augen waren dunkel und blickten durchdringend. Sie wusste instinktiv, dass er grob und unbarmherzig sein konnte, und sie betete, dass sie nie das Ziel seines Zorns werden würde.
Auf dem Weg nach Fort Bridger brach Tanners Pferd fast unter ihm zusammen, bevor er notgedrungen eine kurze Rast einlegte. Jede Minute, die verging, konnte Ashleys letzte auf Erden sein. Er machte sich Vorwürfe, weil er nicht beim Treck gewesen war, als die Indianer sie mitgenommen hatten. Wenn er dort gewesen wäre, hätte er bis zum Letzten gekämpft, um sie zu retten. Was mag sie jetzt tun?, dachte er. Wurde sie misshandelt, bedroht, verletzt? Was war bloß passiert, dass ihm eine Yankee so viel bedeutete? Aus dieser Ehe, zum Schein vereinbart, war in der kurzen Zeit, in der er mit Ashley zusammen war, viel mehr geworden. Gefühle, die tief unter einem Panzer aus Verbitterung geschlafen hatten, waren in ihm erwacht. Jedes Mal, wenn er Ashley ansah, war es, als würde er einen Blick auf eine zweite Chance im Leben erhaschen.
Am folgenden Tag traf Tanner im Fort ein. Sein Pferd hatte Schaum vorm Maul, und auch er war völlig erschöpft. Er fiel fast aus dem Sattel, als er die erste Person, die er sah, schwankend nach dem Weg zum Büro des Kommandeurs fragte. Als er dort eintraf, veranlasste seine Aufregung und seine Verfassung den Adjutanten, ihn sofort in Captain Callahans Büro zu führen.
»Ein Mr MacTavish möchte Sie sprechen, Sir«, kündigte der Adjutant an, nachdem er nach vorherigem Anklopfen die Tür
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