Die Flammen meiner Leidenschaft
Cramer zum Heck seines Wagens, wo niemand mithören konnte. »Schießen Sie los, Henry; was hat das alles zu bedeuten? Wissen Sie etwas über den Mordanschlag auf Slater?«
Henry Jones, eine schlanker, sanftmütiger Mann von 40, senkte den Blick. »Ich habe es getan, Captain, und ich bedauere nur, dass er noch lebt. Ich wollte ihn umbringen. Er hat es verdient.«
»Sie? Wovon, zur Hölle, reden Sie?«
»Früher oder später hätten Sie es ohnehin herausgefunden. Seth hat mir erzählt, dass Mr MacTavish das Messer gefunden hat, das ich benutzt habe. Ich war zu achtlos. Jeder, der das Messer sieht, kann es als meines identifizieren. Aber ich hätte vermutlich sowieso gestanden, wenn es so weit gekommen wäre, dass ein Unschuldiger für eine Tat angeklagt wird, die ich begangen habe.« Er wandte sich Tanner zu. »Es tut mir Leid, Mr MacTavish, dass ich mich nicht eher zu der Tat bekannt habe. Seth hat mir erzählt, dass Sie über die Sache mit meiner Susan Bescheid wissen.«
»Ich weiß Bescheid, Mr Jones, und ich bedauere die ganze Geschichte sehr«, sagte Tanner. »Ich hätte vermutlich an Ihrer Stelle das Gleiche getan.«
»Kann mir bitte mal jemand sagen, was los ist?«, donnerte Cramer. »Wie passt Susan in all das hinein?«
Jones schaute Cramer offen ins Gesicht, und seine Miene spiegelte Zorn wider. »Pratt Slater hat meine Tochter vergewaltigt und dann weiterhin missbraucht und hat ihr die Ehe versprochen, damit sie schwieg.« Seine Stimme brach, und er schluckte schwer. »Dann dachte sie, sie sei schwanger und bat Slater, sie in Fort Bridger zu heiraten, anstatt zu warten, bis der Treck in Oregon eintrifft. Er lachte sie aus, bezeichnete sie als naive keine Schlampe, sagte, er hätte niemals vorgehabt, sie zu heiraten.«
»Wie hast du das herausgefunden, Pa?«, fragte Seth. »Susan hat sich mir anvertraut, weil sie dich schonen wollte. Ich sagte ihr, dass ich mich darum kümmere, doch als ich Slater zur Rede stellte, wurde er aggressiv und weigerte sich, sein Versprechen Susan gegenüber einzuhalten. Slater lebte, als ich ihn verließ, und ich wollte weiter nach einer Möglichkeit suchen, ihn zu zwingen, dass Richtige zu tun.«
»Ich bin dir zu dem Treffen mit Slater gefolgt«, sagte Henry. »Ich hatte dich und Susan miteinander flüstern sehen und hatte Verdacht geschöpft, als sie zu weinen begann und du wütend wurdest. Ich habe belauscht, was zwischen dir und Slater gesprochen wurde. In meinem Zorn wollte ich nur noch mein kleines Mädchen rächen. Susan war so unschuldig, so vertrauensselig, und dieser Dreckskerl hat alles ruiniert. Sie hat geglaubt, er würde sie heiraten. Als du ihn verlassen hast, habe ich mich hinter ihn geschlichen und ihn niedergestochen. Er verdient den Tod.«
Cramer starrte Henry an. Er konnte nicht glauben, dass der ruhige, friedliebende Mann zu einem Mordversuch fällig war. Doch je länger er darüber nachdachte, desto überzeugte wurde er, dass Henry ein Recht hatte, die Ehre seiner Tochter zu verteidigen. Es war der Kodex des Westens - ein Mann verteidigte sich, seine Familie und seine Ehre selbst; er wartete nicht auf die Hilfe des Gesetzes.
»Gehen Sie zu Ihrem Wagen zurück, Henry. Ich kann verstehen, dass Sie in bestem Interesse für Ihre Tochter gehandelt haben. Ich hätte es zwar vorgezogen, wenn Sie das von mir hätten regeln lassen, aber es ist nun nicht mehr rückgängig zu machen.«
»Ich möchte meine Gründe für den Angriff auf Slater für mich behalten«, sagte Henry Jones. »Ich will keine Schande für meine Tochter. Ich wollte sie rächen und vor Männern wie Slater schützen. Es tut mir Leid, Captain, dass durch mich ein anderer Mann in Verdacht geraten ist. Ich hoffe, Mr MacTavish wird mir verzeihen. Gute Nacht, Captain, Mr MacTavish. Komm mit, Seth.«
»Es steht Ihnen frei, zu kommen und zu gehen, wie es Ihnen beliebt, Mr MacTavish. Ich habe stets gewusst, dass Slater ein linker Kerl ist, aber von der Vergewaltigung von Susan Jones habe ich nichts geahnt.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist mir unverständlich. Ich hatte den Verdacht, dass er auf Ihre Frau scharf ist, aber ich hätte niemals gedacht, dass er sich an ein unschuldiges junges Mädchen heranmacht. Wenn er überlebt, werde ich dafür sorgen, dass er es wieder gutmacht.«
»Susan ist ohne den Bastard besser dran«, erwiderte Tanner. »Es gibt vieles, was Sie nicht über Slater wissen. Dinge, die während des Krieges passierten. Dinge, die ihn als kaltblütigen Mörder und
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