Die Flammen meiner Leidenschaft
als Lehrerin zu bewerben, Sir«, sagte Ashley mit gekünstelter, leiser Stimme. »Ich habe gehört, dass sie vakant ist.«
Der Bürgermeister setzte sich zurück und musterte Ashley sachlich. Vielleicht, dachte er, wenn der Stadtrat diese unscheinbare Maus anstellte, würde sie nicht gleich wieder heiraten und kündigen wie die anderen. Die gut aussehenden Frauen fanden natürlich als Erste Ehemänner. Eine nicht so attraktive Frau bekam zwar auch einen Mann ab, jedoch etwas später und weil jemand verzweifelt war. Frauen waren rar hier im tiefen Westen.
»Wir haben in der Tat eine freie Stelle, Miss... ?«
»Webster. Mein Name ist Ashley Webster.«
»Nun, Miss Webster, unsere bisherige Lehrerin heiratet am nächsten Samstag. Wir haben versucht, sie dazu zu bewegen, bis zum Ende des Schuljahrs zu warten, doch sie weigerte sich. Wie Sie wissen, beschäftigen wir keine verheirateten Frauen ein. Haben Sie Empfehlungen, Miss Webster?«
»Ich habe in Chicago gelehrt, bis ich zu meinem Bruder nach Fort Bridger reiste. Er kommt bald nach«, log sie. »Ich habe sowohl Zeugnisse als auch Empfehlungsschreiben. Sie werden feststellen, dass meine Personalakte ohne Tadel ist.« Sie kramte in ihrer Handtasche und entnahm ihr einige Papiere, die sie dem Bürgermeister vorlegte.
Thornton las sorgfältig. »Nun, das ist sicherlich beeindruckend. Leider kann ich Sie trotzdem nicht ohne Billigung des Stadtrats einstellen. Er tagt übermorgen um genau vierzehn Uhr in meinem Büro. Sie können dort Ihre Zeugnisse vorlegen und dann alle sachdienlichen Fragen beantworten.
»Ich werde dort sein, Sir. Darf ich fragen, wie das Gehalt ist?«
Thornton räusperte sich und nannte einen Betrag. »Ich wünschte, die Stadt könnte mehr zahlen, aber die Position schließt zumindest ein kleines Haus als Teil des Gehalts ein. Wenn Sie Ihre Sache gut machen, werden Sie im nächsten Schuljahr eine Gehaltserhöhung bekommen.«
Ashley nickte. »Es wird reichen.« Sie erhob sich. »Danke, Mr Thornton. Wir sehen uns übermorgen.«
Ashley war mit dem Gespräch zufrieden. So, wie sie sich gekleidet und ihr Haar zu einem Knoten zusammengebunden hatte, hatte sie in Chicago fast jeden Tag gelehrt. Seit ihrer gescheiterten Verlobung vor fünf Jahren hatte sie nicht den Wunsch gehabt, einem Mann zu gefallen - bis sie Tanner kennen gelernt hatte.
Wenn man vom Teufel spricht... dachte Ashley, als sie über die Straße blickte und Tanner aus dem Red Carter Saloon kommen sah. Er starrte sie fast eine Minute lang an, bevor er sie erkannte. Dann schritt er auf sie zu.
Er musterte sie kritisch und mit offenkundigem Missfallen. »Warum, zur Hölle, siehst du so aus?«
»So will man Lehrerinnen sehen«, gab Ashley zurück. »Und ich will diesen Job haben, Tanner.«
»Du siehst so aus wie beim ersten Mal, als ich dich sah. Fade und reizlos. Ich hielt dich für eine verklemmte alte Jungfer, bis du frech sagtest, dass du einen Mann brauchst. Da wusste ich nicht mehr, was ich denken sollte.«
Ashley lächelte in der Erinnerung.
»Dann hast du deinen Hut abgenommen«, erinnerte sich Tanner, »und all dies prächtige rote Haar fiel auf deine Schultern. In diesem Augenblick erkannte ich, das da mehr ist, als man auf den ersten Blick sieht.«
Er starrte sie an, und Ashley hatte das Gefühl innerlich zu schmelzen. Warum tat sie sich das an? »Ich muss gehen, Tanner. Wenn ich die neue Lehrerin werden will, kann ich es mir nicht leisten, ins Gerede zu kommen.«
Tanner schaute sie finster an. Dass sie von einer Zukunft ohne ihn sprach, passte ihm gar nicht. Er wusste, dass seine sture Haltung zum Thema Slater sie gezwungen hatte, so zu reagieren, doch es ärgerte ihn immer noch, dass sie so stur war wie er. »Ich wollte dir gerade mitteilen, dass ich mir im Red Garter ein Zimmer genommen habe. Die Zimmer sind dort billiger als in allen Hotels in der Stadt.«
»Wie bequem für dich.« Ashley schnaubte, denn sie wusste, was sich in Etablissements wie dem Red Garter abspielte.
»Es ist nur ein Zimmer, Ashley. Ich wollte, dass du weißt, wo ich wohne, falls du mich brauchst.« Er legte eine Pause ein und sagte dann, als ob es etwas ändern würde: »Slater nimmt gewöhnlich auch ein Zimmer im Red Garter, wenn er in der Stadt ist.«
»Ich bin sicher, das ich dich nicht brauchen werde, Rebell. Wenn du mich jetzt entschuldigen willst...«
Sie trat vorsichtig um ihn herum und setzte den Weg die Straße hinab fort. Wenn sie Augen im Rücken gehabt hätte, dann hätte sie
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