Die Flammen meiner Leidenschaft
einem hässlichen Lachen. Er glaubte die Erklärung der spröden kleinen Lehrerin nicht. Wenn er über die formlose, unscheinbare Kleidung und die Brille hinaussah, die ihre grünen Augen zum Teil verdeckte, glaubte er, eine heißblütige Frau zu erkennen. Er lachte fast über ihr Bemühen, ihr rotes Haar unter dem unkleidsamen Hut zu verstecken. Und er hätte sein beträchtliches Vermögen darauf gewettet, dass MacTavish mehr als nur ein Freund der Familie war. Geheimnisse hatten ihn schon immer fasziniert, und er wollte das Geheimnis dieser Frau ergründen, die vergebens versuchte, ihre Schönheit zu verbergen.
»Besitzen Sie ein Geschäft in der Stadt, Mr Stark?«, fragte Ashley in dem Bemühen, das Thema zu wechseln.
»Einige. Aber ich will Sie nicht mit meinen Errungenschaften langweilen.« Er starrte sie an. »Sagen Sie mir, Miss Webster, brauchen Sie wirklich eine Brille?«
» Wie bitte? «
Völlig unerwartet nahm er ihr die Brille von der Nase. »Ich bezweifle, dass Sie schlecht sehen.« Er unterzog ihr Gesicht einer langsamen Musterung. »Sie sind eine faszinierende Schönheit, Miss Webster. Warum versuchen Sie, das zu verbergen? Frauen sind mir nichts Fremdes, und mein Gefühl sagt mir, dass mehr an Ihnen ist, als man auf den ersten Blick sieht.«
»Wie können Sie es wagen?!« Ashley spürte, wie Zorn in ihr aufstieg. Der Mann war unerträglich. Andere Frauen mochten ihn attraktiv finden, doch sie fand ihn widerlich. Er war zu glatt, zu eingebildet, zu verdammt aufdringlich.
Stark lachte. »Keine Sorge; ich erzähle es nicht weiter.« Er setzte ihr behutsam die Brille wieder auf. »Sie sind eine Betrügerin, Miss Webster, und ich frage mich, warum. Na, wie auch immer«, er grinste. »Der Rat schätzt meine Meinung. Ich denke, Sie werden sich prima als neue Lehrerin machen - mit mir als Ihrem Fürsprecher. Und ich prophezeie Ihnen, dass wir beide enge Freunde werden. Geheimnisvolle Frauen faszinieren mich.«
»Ich bezweifle, dass wir Freunde werden«, sagte Ashley kühl.
»Ich hole Sie Samstagmorgen mit einem Wagen und zwei Helfern zum Umzug in Ihr neues Haus beim Hotel ab.« Sie standen jetzt vor dem Hotel. Stark tippte an seine Hutkrempe und schritt weiter, bevor Ashley sein Angebot ablehnen konnte.
Samuel Stark war ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen zu bekommen, doch diesmal würde er eine Enttäuschung erleben. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie bei ihrer Verkleidung die Aufmerksamkeit eines Mannes erregen würde, wie es bei Sam Stark der Fall war. Ashley konnte nicht wissen, dass Männer wie Stark ständig auf Eroberungen aus waren.
»Was hat das alles zu bedeuten?«
Ashley zuckte heftig zusammen. »Wo kommst du denn plötzlich her? Musst du dich an mich anschleichen, Rebell?«
»Halte dich von Sam Stark fern«, warnte Tanner.
»Warum? Er ist einer der führenden Bürger der Stadt.«
»Ha. Er ist der Besitzer des Red Garter Saloon, eines Ladens mit höchst zweifelhaftem Ruf.«
Ashley runzelte verärgert die Stirn. »Er sitzt im Stadtrat.«
»Ich hörte, dass er auch einige anständige Geschäfte besitzt. Sein Geld verschafft ihm offenbar genug Einfluss, um ihm einen Sitz im Stadtrat zu garantieren.«
»Woher weißt du das alles ?«
»Ich habe ein Zimmer im Red Garter, erinnerst du dich? In Saloons erfährt man so einiges. Außerdem habe ich ihn oft genug kommen und gehen gesehen. Er hat ein Büro hinter der Bar. Pratt Slater arbeitet für ihn.«
Erstaunt schnalzte Ashley mit der Zunge. Du warst nicht untätig, wie?«
»Halte dich einfach von Stark fern. Er ist berüchtigt, was Frauen anbetrifft. Und ich brauche dir nicht zu sagen, warum.«
Ashleys Herz hämmerte vor Freude. Tanner war eifersüchtig! Er musste sie lieben, denn sonst würde es ihm nichts ausmachen. Sie entschloss sich, ihn auf die Probe zu stellen. »Mr Stark hat mir freundlich Hilfe beim Umzug in mein neues Haus angeboten.«
»Du hättest Stark nicht um Hilfe bitten müssen. Ich bin immer noch dein Mann, erinnerst du dich?«
»Wie könnte ich das vergessen? Aber ich habe Mr Stark nicht um Hilfe gebeten; er hat sie mir angeboten.« Sie lächelte ihn unschuldig an. »Das war nett von ihm, nicht wahr?«
Tanner stieß einen Fluch aus. »Ich sehe, dass du bei diesem Thema stur bleiben wirst. Nun gut, mir ist klar, dass ich das Recht verloren habe, mich in dein Leben einzumischen. Entschuldige.«
»Wir sind noch verheiratet«, erinnerte Ashley ihn.
»Das war deine Entscheidung. Ich persönlich
Weitere Kostenlose Bücher