Die Flammen meiner Leidenschaft
aufrechte Bürgerin, die sie ist - hat Gerächte gehört, dass Miss Webster in der Gesellschaft eines Mannes, der nicht ihr Mann, Bruder oder Vater ist, in der Stadt eingetroffen ist. Da Miss Websters moralische Wertvorstellungen von großer Wichtigkeit sind, meine ich, dass sie uns eine Erklärung schuldet.«
Ashley sah an Langleys finsterer Miene, dass er ein missmutiger Mann war. »Da sag ich gern was zu«, begann sie. »Ich habe Missouri in Gesellschaft von Mr Tanner MacTavish verlassen, eines engen und vertrauenswürdigen Freundes der Familie. Da er ohnehin nach Westen reiste, bat mein Bruder ihn, mich nach Fort Bridger zu begleiten, wo Cole bei der Armee stationiert war. Coles Dienstzeit endete bald und er plante, in Oregon City zu siedeln. Cole ist der einzige Angehörige, den ich noch habe. Er ist mein Zwillingsbruder.
Als wir in Fort Bridger eintrafen, erfuhr ich, dass Cole inzwischen nach Denver gereist war, um seine neue Braut abzuholen. Ich schickte Cole ein Telegramm, und er kabelte zurück und bat Mr MacTavish, mich bis nach Oregon City zu begleiten. Cole und seine Frau kommen so bald wie möglich zu mir. Es ist nichts Ungebührliches an der Situation, Gentlemen. Mr MacTavish ist wie ein Bruder für mich.«
Ashley hatte das Gefühl, dass der Rat mit ihrer Erklärung nicht ganz zufrieden war, doch sie hoffte, er suchte so verzweifelt eine Lehrerin, dass er über die Unschicklichkeit ihrer Reise mit Tanner hinwegsah.
»Ich für meinen Teil denke, dass Miss Webster eine gute Lehrerin sein wird«, meinte Sam Stark. »Ihre Erklärung stellt mich zufrieden.«
»Wenn einer der Gentlemen nicht überzeugt sein sollte, schlage ich vor, dass Miss Webster für den Rest des Schuljahrs auf Probe eingestellt wird und einen unbefristeten Vertrag erhält, wenn sie sich in der Probezeit bewährt«, sagte Bürgermeister Thornton.
»Ich bin einverstanden«, sagte Stark. Sollen wir abstimmen, Gentlemen? Ein Heben der Hand wird reichen.« Vier Hände wurden erhoben und nur Langley enthielt sich der Stimme.
Thornton schlug mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Der Antrag ist mehrheitlich angenommen. Sie sind angestellt, Miss Webster.«
Ashley atmete innerlich auf.
»Sie können am kommenden Montag anfangen, Miss Webster. Das Haus, das Sie bewohnen werden, steht in derselben Straße wie die Schule. Cascade Street Nummer fünfzehn. Miss Palmer ist bereits ausgezogen, und so steht es Ihnen frei, an diesem Wochenende einzuziehen. Oregon City ist eine der wenigen Städte, die ihrem Lehrpersonal eine Unterkunft anbietet«, erklärte der Bürgermeister. »Die Stadtväter haben früh entschieden, für Lehrpersonal eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen, damit es bleibt. Leider hat das nicht so geklappt, wie wir erhofft haben. Wie dem auch sei, Sie können das Haus bewohnen, solange Sie hier als Lehrerin angestellt sind.«
»Ich hoffe, dass dies sehr lange der Fall sein wird«, fügte Stark in einem Tonfall hinzu, der bei Ashley ein ungutes Gefühl und Zweifel an seiner Freundlichkeit hervorrief.
»Danke«, sagte Ashley. »Sie werden ihre Entscheidung nicht bereuen, Gentlemen.« Sie wandte sich zum Gehen.
»Warten Sie, Miss Webster«, sagte Stark und erhob sich mit lässiger Geschmeidigkeit. »Unsere Konferenz ist vorüber. Lassen Sie sich von mir zu Ihrem Hotel begleiten und sich mit unserer Stadt bekannt machen.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber...«
Stark wollte kein Nein als Antwort hinnehmen. Er fasste Ashley am Ellenbogen und führte sie aus dem Büro. Erst als sie draußen in der nebligen Luft waren, sprach er wieder. Schnee fiel selten in Oregon an den Küstenregionen, doch es regnete häufig. Ashley würde begrüßen, dass es selten schneite, aber sie sagte sich, dass sie sich nur schwer an den ständigen Regen gewöhnen würde.
»Sie wohnen im Willamette Hotel, nicht wahr, Miss Webster?«
»Ja, aber ich kenne den Weg, Mr Stark.«
Er ignorierte sie. »Ich würde gern dafür sorgen, dass Ihre Koffer am Samstag zu Ihrem Haus gebracht werden«, erklärte er. »Ich weiß, wie einsam Sie sich fühlen müssen in der fremden Stadt.«
»Oh, aber ich bin nicht einsam«, sagte Ashley, ohne daran zu denken, wie es Idingen würde. »Ich habe Tanner.«
Starks Augen verengten sich. »Tanner?«
Als Ashley ihren Fehler erkannte, schoss ihr das Blut in die Wangen, und sie senkte den Blick auf ihre verschränkten Hände. »Tanner MacTavish. Er ist wie ein Bruder für mich.«
»Natürlich«, sagte Stark mit
Weitere Kostenlose Bücher