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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Schildspalter und seine Männer die Schiffe von Angantyr im Handstreich genommen hatten. Lars Wolfssohn sah sich um. Hier gab es nichts mehr zu tun für einen jungen Krieger, dessen Herz nach Sieg und Beute dürstete. Auch Sigurd erkannte, dass eine Handvoll Männer als Priesen-Kommando ausreichten, die erbeuteten Schiffe in Sicherheit zu bringen. Man musste sie nur losbinden und mit den Rudern in die Mitte des Fjord staken, wo sie vorerst unangreifbar waren. Mit einem scharfen Ruf befahl Sigurd einigen Männern, die Schiffe zu sichern. Die anderen Krieger sollten ihm folgen und den Sohn des Jarl mit seiner anrückenden Gefolgschaft angreifen.
     
    Mit weiten, raumgreifenden Sätzen folgte Lars Wolfssohn Sigurd und seinen Männern über den Strand. Seine helle Stimme fiel in den Kriegsruf von Ringan-Fjord ein. Während er trotz des rasenden Sturmlaufs darauf achten musste, auf dem unebenen steinigen Boden nicht zu Fall zu kommen, machte er sich bereit zu einem Kampf ohne Gnade mit den nur mit Lendentüchern oder übergeworfenen Fellen bedeckten Männern gefasst, die nun von den Hütten den Hügel herab stürmten. Als erfahrener Krieger erkannte Sigurd Schildspalter, dass die Angantyr-Männer zahlreich genug waren, die Schiffe zurückzuerobern, wenn sie noch nicht weit genug draußen auf dem Wasser des Fjord schwammen. Für die Männer an Bord war es ein mühseliges Geschäft, die vier Schiffe mit Rudern vom Ufer abzustaken und jenseits von Speerwurf und Bogenschuss in Sicherheit zu bringen. Man konnte den Feind nicht an den Stegen erwarten. Es galt, sich dem verzweifelten Angriff der Angantyr-Leute entgegen zu werfen und dem Priesen-Kommando Zeit zu verschaffen, die kostbarste Beute in Sicherheit zu bringen.
     
    „Den Hang hinauf und ihnen zu Leibe! Sie seien die ersten Boten unserer Taten in Walhall!“ rief Sigurd mit lauter Stimme.
     
    Den ersten der Gegner streckte der Schildspalter mit einem mächtigen Schwerthieb nieder. Der hastig aufgeworfene Lindenschild wurde zerhackt und die Schneide von Sigurds Klinge biss sich durch die lederne Sturmhaube eines bärtigen Mannes. Ein Fluch war das Sterbegebet des rauen Wikingers.
     
    Dann war Lars Wolfssohn mitten im Wirbel des Kampfes. Den Körper mit dem mächtigen Rundschild deckend reckte er die Axt empor. Der Anführer der Angantyr-Männer war ein hochgewachsener Krieger, dessen Gesicht durch die Helm-Maske verborgen war. Unschwer erkannte man in ihm den ältesten Sohn des Jarl. Grimmig hob seinen Speer mit der Rechten, während seine Linke ein kleines Wurfbeil wog. Einem wandelnden Kriegsgott gleich vertrat er Lars den Weg.
     
    „Künde in Walhall, dass dich Ulf Frodinsson sendet!“, schrie er, als der Speer seine Hand verließ. Im gleichen Moment wirbelte, von der linken Hand geschleudert, das Beil hinterher.
     
    Schwirrend und wirbelnd raste das Verderben auf Lars Wolfssohn zu. Zwei gleichzeitige Würfe bedeuteten den sicheren Tod. Denn wer dem Speer auswich, den traf die Schneide der Axt. Doch der junge Wikinger handelte instinktiv. Er duckte den scharf geworfenen Speer ab und fing das heransausende Wurfbeil mit dem mächtigen Rundschild auf. Gleichzeitig ließ er die eigene Waffe kreisen.
     
    „Den Sohn Frodins fälle der Biss des Wolfssohnes!“, rief Lars und schlug zu. Zischend fuhr das Eisen des mächtigen Axt-Blattes durch Haut und Knochen in das Leben des Gegners. Sofort riss Lars die Axt zurück. Ulf Frodinsson hielt sich noch einige Herzschläge aufrecht, obwohl er wie ein Betrunkener schwankte.
     
    „Die Ehre ist gewahrt! Zu Odin eile ich, das Kommen meines Vaters zu künden“, knirschte es von seinen Lippen. Dann stürzte er in schwerem Fall zu Boden.
     
    „Wahrlich, einen vorzüglichen Krieger geselle ich Odins Heer bei!“, rief Lars. Entschlossen riss er die Wurfaxt Frodinsons aus seinem Schild und schob den Griff in die zuckende Hand des Sterbenden. Ein dankbarer Blick aus brechenden Augen war sein Lohn, während ein anderer Wikinger, der Lars von hinten einen Speer in den Leib rennen wollte, die Waffe sinken ließ. Wer dem sterbenden Gegner die Waffe in die Hand gab, damit sie vor Odins Hochsitz zeugte, dass er im Kampf gefallen war, der war so lange sicher, bis er das nach den harten Gesetzen des Nordens fromme Werk verrichtet hatte. Nur ein ehrloser Neiding schwang in dieser Situation feige die Waffe gegen den Sieger. Und während sich die Finger des Sterbenden um den Schaft der Axt verkrallten seine Lippen ersterbend Odins Namen

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