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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Wolfssohn einer Tochter aus uraltem Sachsenadel vorzieht?“ fragte Thursula gefährlich leise.
     
    „Ich habe sie mit meinen Augen nie zuvor gesehen“, gestand Lars. „Nur in meinen Träumen sah ich ihr Gesicht. Sie glich einer Elben-Maid, nicht einem sterblichen Wesen!“
     
    „Dann schließe die Augen und rufe die Erinnerung an deine Elben-Maid!“ Mit geöffnetem Gewand kam Thursula auf ihn zu. „Küsse mich und nimm mich anstelle deines Traumes! Mach mit ihr das, was du in deinen geheimen Wünschen mit diesem Traum-Mädchen machst!“
     
    „Bleib weg, Thursula, ich...“, presste Lars hervor. Er wusste, dass er den Verlockungen seiner auf-rasenden Gefühle nicht widerstehen konnte, wenn er noch einmal die Wärme des Mädchenkörpers an sich verspürte. Er bebte vor Erregung, über Thursulas nackte Haut zu streicheln und seine Sinne fieberten der Berührung ihres warmen Körpers entgegen.
     
    Lars schloss die Augen und sah das Antlitz der geliebten Unbekannten, die sich nur in seinen Träumen offenbarte. Doch das Sehnen der Träume schien nun Wirklichkeit zu werden, denn der makellose, wohlproportionierte Körper des Sachsen-Mädchens mit den vor Erregung zitternden Brüsten und den verführerisch gespreizten Beinen gehörte auch mit zu diesen Träumen.
     
    „Gib mir, was ich begehre, Lars Wolfssohn!“ Sinnlich glitt Thursulas Zunge über ihre Lippen während sie die Hände ausstreckte um ihn an sich zu ziehen. „Ich bin wie glühendes Eisen in deiner Hand. Lass mich im Feuer deiner Liebe schmelzen und...“
     
    „Du säumst mit den Werkstücken, Schmied!“ dröhnte von der Tür eine wohlbekannte Stimme. Thursula stieß einen leisen Schrei aus. Geistesgegenwärtig zog sie die Falten ihres Gewandes so geschickt zusammen, dass ihr nackter Körper wieder vollständig bedeckt wurde. Doch am Leuchten von Widars Augen war zu erkennen, dass er die Sachsentocher in ihrer ganzen Schönheit gesehen hatte.
     
    „Tölpel!“ zischte ihn Thursula an.
     
    „Sie bat mich, die Schnalle ihres Gürtels zu richten, die sie mir eben zeigte“, versuchte Lars die Situation zu retten.
     
    „Ich werde die Worte vielleicht einmal vor einem heimlichen Ehrengericht bezeugen und Loki wird mein Eideshelfer sein“, Widar schmunzelte. Dann winkte er Thursula zu gehen. Das Mädchen schob sich an Lars vorbei zum Ausgang der Schmiedehütte und sandte Widar einen giftigen Blick zu. Dann war sie verschwunden.
     
    „Du hast dir eine Feindin geschaffen, Freund und Bruder“, sagte Lars und schob das angefangene Werkstück wieder ins Feuer.
     
    „Ich sah und hörte alles“, gab Widar zurück.“Auch die Worte von deiner Traum-Maid. Ich denke, du hast dir in Thursula eine große Feindin geschaffen. Denn die Worte von deiner Traum-Maid haben ihren Stolz gekränkt.“
     
    „Aber nicht so stark, dass sie sich nicht angeboten hätte, ihren Körper anstelle des Traums anzunehmen“, lachte Lars. „Welche Frau erträgt schon dass Bewusstsein, dass der Mann, der sie umarmt, ihren Körper nimmt und in Gedanken bei einer anderen Frau ist?“
     
    „Erst war es Liebe und Begehren, die Wulfegars Tochter in deine Arme getrieben hat“, sagte Widar sehr ernst. „Nun ist es die rasende, ungezügelte Leidenschaft. Alle Sinne ihres Körpers lechzen nach dir. Wie du von deiner Elben-Maid träumst, so wälzt sie sich nachts allein auf ihrem Lager. Dann taucht vor ihren Augen dein fast nackter Körper auf und sie vergeht bei den Erinnerungen an den Augenblick, wo sie ihre Hand unter deinen Schurz geschoben hat.“
     
    „Sie ist doch nur eine Frau“. Lars zuckte die Achseln, „Zumal die Frau, die an Wintersonnenwende das Weib von Thorleif Knochenbrecher sein wird. Bei dem mag sie das Feuer ihrer Leidenschaft abkühlen!“
     
    „Hüte dich vor diesem Weibe, Bruder im Blute“, warnte Widar mit ernstem Gesicht. „Unerfüllte Leidenschaft kann so stark wie Liebe sein. Doch wird die Liebe nicht erfüllt, schlägt die Leidenschaft in tödlichen Hass um. Vergiss nicht, der Hass eines Weibes tötete selbst Sigurd, den Fafnir-Schläger...“
     
    Winter-Sonnenwende
     
    „Wenn die Winterstürme abflauen, werden wir das neue Schiff auf offener See erproben können“, ließ Wulfegar sich vernehmen und hob das Trinkhorn.
     
    „Guten Wind und ruhige See für die MIDGARDSCHLANGE auf allen Fahrten!“ rief Jarl Haakon und erhob sich.
     
    Die Wikinger in der Halle taten es ihm gleich. Dunkelbraunes Ael schäumte in den Hörnern, die in den

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