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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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einem unförmigen Klumpen gehämmerten Messkelchs gegen drei mit zerbrochenen Eisengeräten gefüllten Truhen einzutauschen. Der findige Händler rieb sich die Hände, dass er die dummen Nordländer so leicht übers Ohr gehauen hatte.
     
    Nur Sigurd Schildspalter, der den wahren Wert des Goldes kannte, wusste, dass der Franke tatsächlich ein gutes Geschäft gemacht hatte. Jarl Haakon aber freute sich wie ein Kind an Wintersonnenwende, dass unter dem Eisen sich auch fünfzehn Schwertklingen befanden, die er als Ehrengaben an tüchtige Krieger verschenken konnte, nachdem Snorre neue Griffe und Parierstangen dazu gefertigt hatte.
     
    Der Herr von Ringan hoffte, bei dem bevorstehenden Kriegszug Eisengeräte und nicht Gold zu erbeuten, denn er glaubte nicht, dass noch einmal ein Franke so dumm war, so viel hartes Eisen gegen eine Handvoll gleißendes Gold zu geben. Doch hoffte er es, sollten ihnen noch mehr dieses unnützen Zeugs in die Hände fallen, dass man es auch für weniger auf der Hammerburg in Eisen tauschen konnte.
     
    „Ja, ich denke, das Metall wird genügen, um eiserne Nieten und Krampen für das neue Schiff zu schmieden, mit denen wir für die alten Götter in den Kampf ziehen“, nickte Lars. „Unsere Väter“, dabei lächelte er sie an, „lassen die Männer ein Schiff bauen, wie es selbst Thorin Wogenbrecher nicht besitzt. Zwei Tage haben Widar und ich mit aller Kraft die Axt geschwungen, um den Baum zu fällen, aus denen der Kiel geschaffen ist. Und die Kühe, die ins Joch gezwungen wurden, um den Baum von den Waldhöhen herab zum Strand zu schleppen, haben tagelang keine Milch gegeben.“
     
    „Und ihr Männer verbeißt euch so in die Arbeit, dass ihr tagelange keine Frau beachtet“. in Thursulas Stimme lag ein leiser Vorwurf. „Du auch nicht, Lars Wolfssohn.“
     
    „Ich bin niemandem versprochen“, gab Lars zurück.
     
    „Ein Wikinger muss nicht gleich in Frickas heiligen Ring treten, wenn er die Wonnen eines Weibes genießen will“, lachte Thursula. „Viele Jünglinge in deinem Alter haben eine Sklavin, die ihr Lager teilt und du...“
     
    „In unserer Hütte ist kein Platz mehr“, wütend ließ Lars den Hammer auf den Amboss niedersausen. „Unsere beiden Sklavinnen ruhen des Nachts bei den Ziegen.“
     
    „Und du teilst das Bett mit Widar anstatt...“, das Mädchen ließ den Rest ungesagt.
     
    „Es ist nur Platz für zwei Lagerstätten im Hause“, knurrte der Jüngling und bemühte sich, das Eisenstück, dass er mit dem wütenden Hieb eben fast verdorben hatte, wieder zu richten. „Die eine Pfühl ist für Snorre und meine Mutter, die andere teile ich mit dem Mann, der einst mein Knecht war.“
     
    „Wäre es dir nicht lieber, das Bett mit einem hübschen Mädchen zu teilen?“ Thursulas Stimme klang süß wie träufelnder Honig.
     
    „Wenn ich das wollte, bräuchte ich nur zur Nacht in den Ziegenstall zu gehen“, knurrte Lars.
     
    „Wie ist es mit den geheimen Gelüsten, den schlanken Körper eines freien WikingerMädchens zu genießen?“ fragte Thursula direkt. Dabei drehte sie ihren Körper so, dass sich ihre festen Brüste unter dem Stoff ihres Gewandes überdeutlich abzeichneten.
     
    „Wenn die Arbeit an diesem Schiff getan ist, werde ich eine Hütte bauen“, sagte Lars anstelle einer geraden Antwort. „Dort werde ich wieder zwei Bettstellen zimmern. Die eine für mich und das Weib, das ich im Herzen trage“, dabei sah er Thursula mit seltsam großen Augen an, „das andere für die Kinder, die sie mir nach dem Willen der Götter schenken wird.“
     
    „Und...wer ist diese Frau?“ fragte das Mädchen aus Sachsenland mit leiser Stimme. Jede Faser ihrer Seele bebte danach, dass nun ihr Name über seine Lippen kam.
     
    „Das werde ich nur dieser Frau selbst sagen. Und ich sage es ihr erst dann, wenn es an der Zeit ist“, erklärte Lars. „In meinem Inneren trage ich ihr Bild. Dieses Bild ist in meiner Seele wie mit glühendem Eisen in Holz gebrannt, wie aus Stein heraus gemeißelt oder wie mit Erdfarben auf Lederpergament gemalt. Doch bevor sich ein Mann der Frau, die er liebt, nähert, muss er in Taten und Kampf beweisen, dass er der Frau, die er im Herzen trägt, auch würdig ist. Danach erst kann er ihre Hand nehmen und sie zu seinem Lager führen!“
     
    „Drängt es dich nicht danach, schon einmal vorher den bebenden Körper einer Frau in deinen Armen zu verspüren?“ Thrusula war hinter Lars getreten und schlang ihre Hände um seinen Leib.

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