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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Grund zur Sorge.
    Archers Stimme war sanft. »Du kannst erst wieder alleine rausgehen, wenn du wieder schießen kannst. Die Greifvögel sind außer Kontrolle. Tut mir leid, Fire.«
    Fire schluckte. Sie hatte versucht, diesen deprimierenden Gedanken zu verdrängen. »Es spielt keine Rolle. Ich kann sowieso nicht Geige spielen oder Harfe oder Flöte oder sonst eins meiner Instrumente. Es besteht keine Notwendigkeit, dass ich das Haus verlasse.«
    Â»Wir werden deine Schüler benachrichtigen.« Archer seufzte und rieb sich den Nacken. »Und ich überlege mir, wen ich an deiner Stelle zu ihnen schicke. Bis du wiederhergestellt bist, sind wir dazu gezwungen, unseren Nachbarn ohne die Hilfe deiner Klarsicht zu vertrauen.« Denn von Vertrauen konnte in diesen Zeiten nicht die Rede sein, noch nicht einmal unter langjährigen Nachbarn, und eine von Fires Aufgaben während ihrer Musikstunden war es, Augen und Ohren offen zu halten. Gelegentlich erfuhr sie etwas – Informationen, Gespräche, das Gefühl, das etwas nicht stimmte –, was Archer und seinem Vater Brocker, beides loyale Verbündete des Königs, weiterhalf.
    Außerdem würde Fire lange Zeit ohne den Trost ihrer eigenen Musik auskommen müssen. Sie schloss erneut die Augen und atmete langsam. Die Verletzungen, die sie vom Geigespielen abhielten, waren immer die schlimmsten. Sie summte vor sich hin, ein Lied über die nördlichen Dells, das sie beide kannten, ein Lied, das Archers Vater sie immer gerne spielen hörte, wenn sie bei ihm saß.
    Archer nahm die Hand ihres unverletzten Arms und küsste sie. Er küsste ihre Finger, ihr Handgelenk. Seine Lippen streiften ihren Unterarm.
    Sie hörte auf zu summen, öffnete die Augen und sah, wie seine sie verschmitzt und braun anlächelten.
    Das ist nicht dein Ernst , wandte sie sich in Gedanken an ihn.
    Er berührte ihre Haare, die sich leuchtend von dem Laken abhoben. »Du siehst unglücklich aus.«
    Archer. Jede Bewegung schmerzt.
    Â»Du musst dich nicht bewegen. Und ich kann dich deine Schmerzen vergessen machen.«
    Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und sagte laut: »Zweifellos. Aber Schlaf kann das auch. Geh nach Hause, Archer. Ich bin sicher, dass du eine andere findest, die du ihre Schmerzen vergessen machen kannst.«
    Â»Wie hartherzig du bist«, sagte er neckend, »wo du doch weißt, was für Sorgen ich mir heute um dich gemacht habe.«
    Das wusste sie allerdings. Sie bezweifelte nur, dass die Sorgen ihn verändert hatten.
    Natürlich konnte sie nicht schlafen, als er gegangen war. Sie versuchte es, wurde jedoch immer wieder von Albträumen geweckt. An den Tagen, an denen sie unten bei den Käfigen gewesen war, waren ihre Albträume immer am schlimmsten, denn dort war ihr Vater gestorben.
    Cansrel, ihr schöner Monstervater. Die Monster in den Dells stammten von Monstern ab. Ein Monster konnte sich mit einem Nichtmonster seiner Spezies fortpflanzen – ihre Mutter war kein Monster gewesen –, aber die Nachkommen waren immer Monster. Cansrel hatte glitzerndes silbernes Haar mit blauen Sprenkeln gehabt und dunkle tiefblaue Augen. Sein Gesicht war wie sein Körper atemberaubend gewesen. Sanft und schön geschnitten wie ein Kristall, der das Licht reflektiert, hatte es mit diesem undefinierbaren Etwas geleuchtet, über das alle Monster verfügen. Solange er lebte, war er der hinreißendste Mann der Welt gewesen, oder zumindest hatte Fire das gefunden. Er hatte das Bewusstsein der Menschen besser kontrollieren können als sie. Er hatte viel mehr Übung darin gehabt.
    Fire lag im Bett und versuchte die Erinnerung an den Traum abzuschütteln. Das knurrende Leopardenmonster, mitternachtsblau mit goldenen Flecken, rittlings auf ihrem Vater. Der Geruch nach dem Blut ihres Vaters, seine wunderschönen Augen, die ungläubig auf ihr ruhten. Sterbend.
    Jetzt wünschte sie, dass sie Archer nicht nach Hause geschickt hätte. Archer verstand ihre Albträume und Archer war lebendig und leidenschaftlich. Sie sehnte sich nach seiner Gesellschaft, seiner Vitalität.
    Sie wurde immer rastloser in ihrem Bett und schließlich tat sie etwas, das Archer zur Weißglut gebracht hätte. Sie schleppte sich zu ihrem Schrank und zog sich unter Schmerzen langsam Mantel und Hose an, dunkelbraun und schwarz, um in der Nacht nicht aufzufallen. Der Versuch, ihre Haare zu

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