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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Salzgehalt des Wassers testen müssen, um dahinterzukommen. Sie brachten sie natürlich zu Cutter, und ihr ganzes Leben über hatte sie gewusst, dass Cansrels Monsterschmuggler dort lebte.
    Cutter erinnerte sie an Small und sie wünschte, er wäre hier – und war im selben Augenblick froh, dass er es nicht war. Es war besser, dass sie allein war, dass sich niemand, den sie liebte, in der Nähe dieses Jungen befand.
    Fire wurde mit festen Stiefeln ausgestattet, mit Tüchern, um ihr Haar zu bedecken, und mit einem seltsamen eleganten Mantel aus weißem Hasenpelz, der viel zu schön für den abgerissenen Zustand ihres Körpers oder ihres Kleides war und eine absurde Wandergarderobe abgab. Wenn sie abends ihr Lager aufschlugen, untersuchte einer der Männer namens Sammit mit sanften Händen, einer freundlichen Stimme und großen, leeren Augen ihre Nase und sagte ihr, was und wie viel sie essen sollte. Nach ein oder zwei Tagen behielt Fire das Essen bei sich, was viel dazu beitrug, einen klareren Kopf zu bekommen. Aus der Art, wie der Junge mit Sammit sprach, hörte sie heraus, dass Sammit Heiler war. Sie hörte auch heraus, dass sie sie geweckt hatten, weil Sammit es für gefährlich hielt, wenn sie noch länger mit Betäubungsmitteln ruhiggestellt würde.
    Sie wollten sie also am Leben und relativ gesund erhalten. Was nur natürlich war, wo Fire doch ein Monster war und die Männer Monsterschmuggler.
    Sie begann zu experimentieren.
    Sie betrat das Bewusstsein eines der Männer – sie fing mit Sammit an –, ließ seinen Nebel zerplatzen und beobachtete, wie seine eigenen Gedanken langsam zurücksickerten. Sie wartete – es dauerte nicht lange –, bis der Junge den Mann daran erinnerte, dass man ihr nicht trauen konnte, dass er sein Beschützer und Freund war. Die Worte brachten die Nebelblase wieder dazu, sich aufzublähen und Sammits Verstand auszufüllen – die Worte, gesprochen mit dieser Stimme, die Sammits Kopf nicht so wehzutun schien wie ihrem.
    Es kam Fire zunächst seltsam vor, dass die Macht des Jungen in seinen Worten und seiner Stimme lag anstatt in seinem Bewusstsein. Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger eigenartig fand sie es. Auch sie konnte mit Teilen ihres Körpers Kontrolle ausüben. Sie konnte manche Leute allein mit dem Gesicht kontrollieren oder mit dem Gesicht und einer Andeutung in einem bestimmten Tonfall – einem Tonfall falscher Versprechungen. Oder mit ihren Haaren. Ihre Macht lag in all diesen Dingen. Vielleicht unterschied sie sich gar nicht so sehr von seiner.
    Und seine Macht war ansteckend. Wenn der Junge dem Mann zu seiner Linken etwas sagte und dieser die Worte Sammit gegenüber wiederholte, ging der Nebel von dem Mann auf Sammit über. Das erklärte, warum der Bogenschütze in der Lage gewesen war, ihre Wache zu infizieren.
    Der Junge ließ nie mehr als ein paar Minuten verstreichen, bevor er die Männer erneut daran erinnerte, dass Fire ihre Feindin und er ihr Freund war. Was Fire vermuten ließ, dass er nicht wie sie ins Bewusstsein der Menschen blicken konnte, um herauszufinden, ob er sie noch unter Kontrolle hatte. Das war ihr nächstes Experiment. Sie übernahm erneut die Kontrolle über Sammit, ließ seinen Nebel zerplatzen und formte seine Gedanken, so dass er wusste, dass der Junge ihn manipulierte. Sie machte Sammit wütend auf den Jungen. Sie brachte ihn dazu, über sofortige und gewalttätige Rache nachzudenken.
    Und der Junge schien es nicht zu bemerken. Er warf Sammit noch nicht einmal einen Seitenblick zu. Minuten verstrichen, bevor er seine Litanei wiederholte, die Sammits Wut auslöschte und ihm Vergessen und Nebel zurückbrachte.
    Der Junge konnte keine Gedanken lesen. Seine Kontrolle war beeindruckend, aber sie war blind.
    Das bot Fire eine ganze Reihe von Möglichkeiten, was sie mit diesen Männern anstellen konnte, ohne dass er es erfuhr. Und ohne dass sie sich Sorgen machen musste, dass sie ihr Widerstand leisteten, denn der Nebel des Jungen leerte die Männer so wunderbar von jeglichen eigenen Neigungen, die ihr sonst vielleicht im Weg gewesen wären.
    Der Junge wollte, dass sie nachts mit irgendetwas Mildem betäubt würde, um sie davon abzuhalten, ihm etwas anzutun, während er schlief. Fire erklärte sich einverstanden. Sie besetzte allerdings eine Ecke in Sammits Bewusstsein, so dass er

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