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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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erhöhen. Ab einem gewissen Punkt könnte es sinnvoll sein, Murgdas und Gentians Schläger verschwinden zu lassen, verstehst du?« Er wandte sich an Fire. »Wie kommst du am besten aus diesem Zimmer?«
    Fire zwang sich dazu, über die Frage nachzudenken. »So, wie ich gekommen bin. Ich rufe einen Wagen und nehme den Aufzug und klettere dann über die Leiter durch mein Fenster.« Und danach hatte sie noch eine ganze Nacht mit derselben Arbeit vor sich: Murgda und alle anderen zu kontrollieren und Welkley, der Wache – allen – zu sagen, wer wo war, wer aufgehalten und wer getötet werden musste, damit Brigan nach Fort Flood und seine Boten nach Norden reiten konnten und niemand genug erfuhr, um die Verfolgung aufzunehmen oder irgendwelche Feuer zu entfachen.
    Â»Du weinst ja«, sagte Clara. »Davon wird deine Nase nur schlimmer.«
    Â»Keine echten Tränen«, erwiderte Fire. »Nur Erschöpfung.«
    Â»Armes Ding«, sagte Clara. »Ich komme nachher zu dir und stehe dir diese Nacht bei. Und jetzt musst du gehen, Brigan. Ist die Luft im Flur rein?«
    Â»Gib mir eine Minute«, sagte Brigan zu Clara. »Nur eine Minute allein mit ihr.«
    Clara zog die Augenbrauen hoch. Sie glitt wortlos in das Nebenzimmer.
    Brigan schloss die Tür hinter ihr und drehte sich dann zu Fire um. »Fire«, sagte er, »ich habe eine Bitte an dich. Wenn ich in diesem Krieg sterben sollte …«
    Jetzt waren Fires Tränen echt und sie konnte nichts dagegen tun, weil keine Zeit war. Alles ging viel zu schnell. Sie ging durch das Zimmer zu ihm hinüber, legte die Arme um ihn, hängte sich an ihn und drehte das Gesicht zur Seite, als sie plötzlich feststellen musste, dass es schwierig war, jemandem seine ganze Liebe zu zeigen, wenn man eine gebrochene Nase hatte.
    Er schlang die Arme fest um sie, sein Atem ging stoßweise an ihrem Haar. Er hielt ihre seidigen Haare in der Hand und sie drückte sich an ihn, bis ihre Panik sich zu etwas Verzweifeltem, aber Erträglichem abschwächte.
    Ja , antwortete sie ihm in Gedanken, als sie verstand, was er sie fragen wollte. Wenn du im Krieg umkommst, wird Hanna ihren Platz in meinem Herzen behalten. Ich verspreche dir, dass ich sie nicht alleinlassen werde.
    Es war nicht leicht, ihn loszulassen; aber sie tat es und er war weg.
    Unter dem Wagen auf dem Rückweg zu ihren Räumen versiegten Fires Tränen. Sie hatte einen solchen Grad der Benommenheit erreicht, dass alles, außer einem einzelnen lebendigen Faden, der ihren Verstand mit dem Palast verband, aufhörte zu existieren. Es war beinahe wie Schlafen, wie ein sinnloser, stumpfsinniger Albtraum.
    Als sie daher aus dem Fenster hinaus auf die Strickleiter kletterte und ein eigenartiges Wimmern auf dem Boden unter sich vernahm – sie lauschte, hörte ein Jaulen und erkannte Blotchy, der sich anhörte, als hätte er Schmerzen –, war es nicht Intelligenz, die sie dazu brachte, zu Blotchy hinunterzuklettern anstatt nach oben in ihre Räume und in die Sicherheit, die ihre Wache dort bot. Es war dumpfe Müdigkeit, die sie nach unten trieb, das dumme, dumpfe Bedürfnis, sich zu vergewissern, dass mit dem Hund alles in Ordnung war.
    Der Eisregen hatte sich in leichten Schneefall verwandelt, das Gelände um das grüne Haus glänzte und mit Blotchy war nicht alles in Ordnung. Er lag winselnd auf dem Weg zum grünen Haus, beide Vorderpfoten schlaff und gebrochen.
    Und Schmerz war nicht sein einziges Gefühl. Er hatte Angst und er versuchte sich mit den Hinterbeinen auf den Baum zuzuschieben, den riesigen Baum neben dem Haus.
    Das war nicht gut. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, irgendetwas Unheimliches und Verwirrendes. Fire suchte hektisch die Dunkelheit ab, streckte ihr Bewusstsein bis ins grüne Haus aus. Dort schlief ihre Großmutter. Genauso wie eine Reihe Wachen, was überhaupt nicht in Ordnung war, denn die Nachtwachen im grünen Haus sollten nicht schlafen.
    Und dann schrie Fire entsetzt auf, denn unter dem Baum spürte sie Hanna, wach, eiskalt und nicht allein; jemand war bei ihr, jemand Bösartiges, der ihr wehtat und sie wütend machte und vor dem sie Angst hatte.
    Fire stolperte, rannte auf den Baum zu und griff verzweifelt nach dem Bewusstsein der Person, die Hanna wehtat, um ihr Einhalt zu gebieten. Helft mir , rief sie in Gedanken den Wachen oben in ihren Räumen zu. Helft Hanna.
    Das

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