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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Gefühl des Bogenschützen mit dem benebelten Verstand blitzte in ihrem Bewusstsein auf. Etwas Spitzes stach sie in die Brust.
    Ihr wurde schwarz vor Augen.

Teil Drei
    Ein Beschenkter

Fire erwachte vom Kreischen eines Greifvogelmonsters und von menschlichen Stimmen, die vor Schreck laut schrien. Der Boden unter ihr schlingerte und knarrte. Eine Kutsche, kalt und nass.
    Â»Es ist ihr Blut«, brüllte eine vertraute Stimme. »Die Greifvögel riechen ihr Blut. Wascht sie, bedeckt sie, wie, ist mir egal, tut es einfach …«
    Männer und Greifvögel schrien immer noch, ein Kampf über ihr. Wasser wurde ihr ins Gesicht gegossen, raubte ihr den Atem, jemand wischte an ihrer Nase herum, was so fürchterlich wehtat, dass ihr Verstand sich drehte und sie in die Dunkelheit geschleudert wurde. Hanna? Hanna, bist du …
    Sie wachte erneut auf und rief immer noch nach Hanna, als hätte ihr Verstand mitten im Rufen innegehalten und darauf gewartet, dass sie das Bewusstsein wiedererlangte. Bist du da, Hanna? Bist du da?
    Sie erhielt keine Antwort, konnte das Kind nirgendwo in ihrer Reichweite spüren.
    Ihr Arm lag verdreht unter ihrem Oberkörper, ihr Hals war steif, ihr Gesicht schmerzte und es war kalt, überall war Kälte.
    Da waren Männer in dieser Kutsche. Fire kramte in ihren Gedanken herum auf der Suche nach einem, der vielleicht freundlich zu ihr war, der ihr eine Decke bringen würde. Sechs Männer, dumm, mit Nebelblasen im Hirn. Einer von ihnen war der Bogenschütze mit der Angewohnheit, seine Freunde zu töten. Und der Junge war auch hier, der rotäugige blasse Junge, der den Nebel verursachte, der mit dem unerreichbaren Verstand und der Stimme, die ihr im Hirn wehtat. Hatte Archer diesen Jungen und diesen Bogenschützen nicht verfolgen wollen? Archer? Archer? Bist du hier irgendwo?
    Der Boden schwankte und ihr wurde kälter und es wurde nasser, und Fire merkte, dass sie in einer Pfütze lag, die mit jeder Bewegung hin- und herschwappte. Überall konnte sie das Klatschen des Wassers hören. Und unter der Kutsche waren lange Wesen. Sie konnte sie spüren.
    Es waren Fische.
    Diese Kutsche war ein Boot.
    Ich bin in einem Boot entführt worden, dachte sie erstaunt. Aber das geht nicht. Ich muss zurück in den Palast, ich muss Lady Murgda beobachten. Der Krieg. Brigan. Brigan braucht mich! Ich muss runter von diesem Boot!
    Ein Mann neben ihr keuchte irgendetwas. Er ruderte, er war erschöpft, er beklagte sich über Blasen an den Händen.
    Â»Ihr seid nicht müde«, sagte der Junge tonlos. »Eure Hände tun nicht weh. Rudern macht Spaß.« Er klang gelangweilt, als er das sagte, und alles andere als überzeugend, aber Fire konnte spüren, wie die Männer eine kollektive Welle der Begeisterung überkam. Das Knarren, das Fire jetzt als Rudergeräusch erkannte, wurde schneller.
    Er war mächtig und sie war schwach. Sie musste ihm seine benebelten Männer wegnehmen. Aber konnte sie das, so taub vor Schmerz, Kälte und Verwirrung?
    Die Fische. Sie musste nach den riesigen Fischen greifen, die unter ihr dahinschwammen, und sie an die Oberfläche zwingen, um das Boot zum Kentern zu bringen.
    Ein Fisch stieß mit dem Rücken gegen die Unterseite des Bootes. Die Männer brüllten, wurden seitwärtsgeschleudert, ließen die Ruder fallen. Ein weiterer fester Stoß, die Männer stürzten und fluchten, und dann die entsetzliche Stimme des Jungen.
    Â»Jod«, sagte er. »Verpass ihr noch einen Schuss. Sie ist wach. Dafür ist sie verantwortlich.«
    Etwas Spitzes stach sie in den Oberschenkel. Und es war gut so, dachte sie, als sie in der Dunkelheit versank. Es würde nichts nützen, alle zu ertränken, wenn sie selbst auch ertrank.
    Sie wachte auf und tastete nach dem Bewusstsein des Ruderers, der dem Jungen am nächsten war. Sie stach auf den Nebel ein, den sie dort fand, und übernahm die Kontrolle. Sie zwang den Mann dazu, aufzustehen, sein Ruder fallen zu lassen und den Jungen ins Gesicht zu schlagen.
    Der Schrei des Jungen war fürchterlich und kratzte wie Krallen über ihr Hirn.
    Â»Verpass ihr einen Schuss, Jod«, keuchte er. »Nein, ihr . Dem Monsterweib.«
    Natürlich, dachte sie bei sich, als der Pfeil ihre Haut durchstach. Ich muss den Bogenschützen unter meine Kontrolle bringen. Ich denke nicht nach. Sie haben meinen Verstand verwirrt, damit ich nicht denken

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