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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Männer in ihr Wohnzimmer. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, und auch, um deutlich zu machen, dass sie nicht erneut in die Hügel davonlaufen würde, sagte Fire schnell: »Mein Prinz, wenn Ihre Soldaten sich hinsetzen oder etwas trinken möchten, sind sie in meinem Haus herzlich willkommen.«
    Â»Danke, Lady«, sagte er gelassen, »aber ich habe nicht vor, lange zu bleiben.«
    Archer war wegen irgendetwas aufgebracht, und es waren keine geistigen Kräfte nötig, um das zu bemerken. Fire bot Brigan und Archer an, Platz zu nehmen, aber beide blieben stehen.
    Â»Lady«, sagte Brigan, »ich bin im Auftrag des Königs hier.«
    Er sah ihr nicht direkt ins Gesicht, während er mit ihr sprach. Sein Blick war in die Luft um sie herum gerichtet, vermied aber sie selbst. Sie beschloss das als Einladung zu nehmen, ihn ihrerseits genau zu mustern, da sein Bewusstsein ihr gegenüber so stark gewappnet war, dass sie auf diesem Wege nichts in Erfahrung bringen konnte.
    Er war mit Bogen und Schwert bewaffnet, trug aber keine Rüstung, sondern nur dunkle Reitkleidung. Glatt rasiert. Kleiner als Archer, aber größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er war reserviert, mit seinen dunklen Haaren, unfreundlichen Augenbrauen und dem ernsten Gesicht, und abgesehen von seiner Weigerung, sie anzusehen, spürte sie nichts von seinen Gefühlen hinsichtlich dieses Gesprächs. Sie bemerkte eine kleine Narbe in seiner rechten Augenbraue, schmal und gebogen. Sie passte zu den Narben auf ihrem Nacken und ihren Schultern. Ein Greifvogelmonster hatte ihm also beinahe ein Auge ausgehackt. Eine weitere Narbe an seinem Kinn. Diese war gerade, von einem Messer oder Schwert.
    Wahrscheinlich hatte der Oberbefehlshaber der königlichen Armee genauso viele Narben wie ein Menschenmonster.
    Â»Vor drei Wochen wurde im königlichen Palast ein Fremder in den Räumen des Königs entdeckt und gefasst«, sagte Brigan. »Der König bittet Sie, nach King’s City zu kommen, um den Gefangenen zu treffen, Lady, und dem König zu sagen, ob das derselbe Mann ist, der in der Festung meiner Mutter in den königlichen Räumen war.«
    King’s City. Ihr Geburtsort. Der Ort, wo ihre Mutter gelebt hatte und gestorben war. Die großartige Stadt über dem Meer, die in dem Krieg, der bevorstand, verloren gehen oder gerettet werden würde. Fire kannte King’s City bisher nur in ihrer Fantasie. Natürlich hatte ihr bisher auch niemand vorgeschlagen, selbst dorthin zu reisen, um sie mit eigenen Augen zu sehen.
    Sie zwang ihren Verstand, die Frage ernsthaft zu überdenken, auch wenn ihr Herz bereits entschieden hatte. Sie würde viele Feinde in King’s City haben und viele Männer, die sie zu sehr mochten. Man würde sie anstarren und angreifen und sie konnte in ihrer geistigen Wachsamkeit keinen Augenblick nachlassen. Der König würde sie begehren. Und er und seine Ratgeber würden versuchen, ihre Macht gegen Gefangene, Feinde und jeden der Millionen Menschen einzusetzen, denen sie nicht vertrauten.
    Und sie würde mit diesem ungehobelten Mann reisen müssen, der sie nicht mochte.
    Â»Wünscht der König das«, fragte Fire, »oder ist es ein Befehl?«
    Brigan betrachtete unbewegt den Fußboden. »Es ist ein Befehl, Lady, aber ich werde Sie nicht zwingen mitzukommen.«
    Offensichtlich war der Bruder also befugt, die Befehle des Königs zu missachten; oder es zeigte, wie ungern Brigan sie seinem Bruder mit dem schwachen Bewusstsein ausliefern wollte, wenn er sogar bereit war, sich seiner Anweisung zu widersetzen.
    Â»Wenn der König erwartet, dass ich meine Macht nutze, um seine Gefangenen zu befragen, wird er enttäuscht sein«, sagte Fire.
    Brigan spannte kurz seine Schwerthand an und ballte sie zur Faust. Etwas flackerte in ihm auf – Ungeduld oder Wut. Er sah ihr einen winzigen Augenblick in die Augen und dann wieder weg. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der König Sie zu irgendetwas nötigt, das Sie nicht tun wollen.«
    Woraus Fire schloss, dass der Prinz glaubte, es liege in ihrer Macht und Absicht, Kontrolle über den König auszuüben. Ihr Gesicht lief rot an, aber sie reckte das Kinn ein wenig höher und sagte: »Ich komme mit.«
    Archer schnaubte. Bevor er etwas sagen konnte, wandte sie sich ihm zu und sah ihm in die Augen. Streite nicht vor dem Bruder des Königs mit mir , sagte sie in Gedanken zu

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