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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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hatte, wenn sie sich darin befand, war es Archer gewesen, der sie in Schutz genommen hatte. »Wo ist dein Herz, Vater? Der Mann ist ihr Vater. Mach ihre Beziehung zu ihm nicht noch schwieriger, als sie sowieso schon ist.«
    Â»Ich frage ja nur«, hatte Brocker erwidert. »Hat sie die Macht, seine Einstellung zu beeinflussen? Könnte sie seine Ambitionen dauerhaft verändern?«
    Â»Es ist offensichtlich, dass das nicht nur harmlose Fragen sind.«
    Â»Es sind notwendige Fragen«, hatte Brocker gesagt, »auch wenn ich wünschte, dass dem nicht so wäre.«
    Â»Das ist mir egal. Lass sie in Ruhe«, hatte Archer so heftig gesagt, dass Brocker sie wirklich in Ruhe gelassen hatte, zumindest vorerst.
    Vermutlich würde Fire es auf dieser Reise vermissen, dass Archer sie in Schutz nahm. Nicht weil sie seinen Schutz wollte, sondern einfach weil es das war, was Archer tat, wenn er in ihrer Nähe war.
    Sie grub ihre Satteltaschen aus einem Stapel unten in ihrem Kleiderschrank aus und begann Unterwäsche und Reitkleidung einzupacken. Es hatte keinen Zweck, sich mit Kleidern abzugeben. Niemand nahm je Notiz davon, was sie anhatte, und nach drei Wochen in ihrer Tasche wären sie sowieso untragbar.
    Â»Du lässt deine Schüler im Stich?«, fragte Archer schließlich, der sich auf seine Knie gestützt hatte und ihr beim Packen zusah. »Einfach so?«
    Sie tat so, als suchte sie nach ihrer Geige, um ihm den Rücken zukehren zu können, und lächelte. Er hatte sich bisher nie viele Gedanken um ihre Schüler gemacht.
    Â»Du hast dich schnell entschieden«, fügte er hinzu.
    Für sie war es offensichtlich, deshalb sagte sie nur: »Ich war noch nie in King’s City.«
    Â»So großartig ist es da auch nicht.«
    Das war etwas, das sie selbst herausfinden wollte. Sie wühlte in den Stapeln auf ihrem Bett und schwieg.
    Â»Es ist dort gefährlicher für dich als irgendwo sonst«, sagte er. »Dein Vater hat dich von dort weggebracht, weil du nicht sicher warst.«
    Sie stellte ihren Geigenkasten neben die Satteltaschen. »Soll ich mich lieber für ein trostloses Dasein entscheiden, Archer, nur um am Leben zu bleiben? Ich werde mich nicht in einem Zimmer mit verrammelten Türen und Fenstern verstecken. Das ist kein Leben.«
    Er fuhr mit dem Finger über den Rand einer Feder im Köcher neben ihm. Dann stützte er das Kinn auf die Faust und starrte grimmig zu Boden. »Du wirst dich in den König verlieben.«
    Sie setzte sich ihm gegenüber auf die Bettkante und lächelte. »Ich könnte mich nie in den König verlieben. Er ist schwach und trinkt zu viel Wein.«
    Er begegnete ihrem Blick. »Na und? Ich bin eifersüchtig und schlafe mit zu vielen Frauen.«
    Fires Lächeln wurde breiter. »Zu deinem Glück habe ich dich schon lange vor beidem geliebt.«
    Â»Aber du liebst mich nicht so sehr wie ich dich«, sagte er. »Und das ist auch der Grund, weshalb ich so geworden bin.«
    Das war hart von einem Freund, für den sie ihr Leben lassen würde. Und es war hart, dass er so etwas sagte, kurz bevor sie für eine so lange Zeit abreiste. Sie stand auf und kehrte ihm den Rücken zu. Liebe lässt sich nicht so messen , sagte sie in Gedanken zu ihm. Und du kannst mich für deine Gefühle verantwortlich machen, aber es ist nicht fair, mich dafür verantwortlich zu machen, wie du dich verhältst.
    Â»Es tut mir leid«, sagte er. »Du hast Recht. Vergib mir, Fire.«
    Und sie vergab ihm erneut, ohne Zögern, weil sie wusste, dass sein Ärger genauso schnell verpuffte, wie er gekommen war, und sein Herz dahinter zum Zerplatzen voll war. Aber über Vergebung ging sie nicht hinaus. Sie konnte sich vorstellen, was Archer vor ihrer Abreise hier in ihrem Schlafzimmer wollte, und sie würde es ihm nicht gewähren.
    Früher war es einfach gewesen, Archer mit in ihr Bett zu nehmen; vor nicht allzu langer Zeit war es leicht gewesen. Und dann war das Verhältnis zwischen ihnen irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten. Die Heiratsanträge, der Liebeskummer. Immer öfter war es das Einfachste, Nein zu sagen.
    Sie würde ihm eine schonende Antwort geben. Sie drehte sich zu ihm um und streckte die Hand aus. Er stand auf und kam zu ihr.
    Â»Ich muss die Reitkleidung anlegen und noch ein paar Sachen zusammensuchen«, sagte sie. »Lass uns jetzt Abschied nehmen. Geh runter und sag dem

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