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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Blick ansah.
    Und dann geschah alles gleichzeitig. Fire erkannte das Bewusstsein in der Tür; mit einem Kreischen ihres Bogens auf der Geige wirbelte sie herum; sie starrte Prinz Brigan an, der am Türrahmen lehnte.
    Hinter ihr verstummte Krells schnelles Flötenspiel. Die Soldaten auf der Terrasse räusperten sich, drehten sich um und nahmen Haltung an, als sie ihren Oberbefehlshaber erkannten. Brigans Blick war ausdruckslos. Er verlagerte sein Gewicht und stellte sich gerade hin, und Fire wusste, dass er gleich etwas sagen würde.
    Sie drehte sich um und rannte die Stufen der Terrasse hinab auf den Pfad.
    Sobald sie außer Sichtweite war, verlangsamte Fire ihren Schritt und blieb stehen. Sie beugte sich über einen Felsbrocken und schnappte nach Luft, ihre Geige stieß mit einem schrillen, unmelodischen Protestschrei gegen den Stein. Tovat, der Wachmann mit dem orangefarbenen Haar und dem starken Bewusstsein, kam hinter ihr hergerannt. Er blieb neben ihr stehen.
    Â»Entschuldigen Sie die Störung, Lady«, sagte er. »Sie sind unbewaffnet weggelaufen. Geht es Ihnen nicht gut?«
    Sie lehnte die Stirn gegen den Felsen, beschämt, weil er Recht hatte; sie war nicht nur getürmt wie ein Hase, sondern auch unbewaffnet draußen. »Warum ist er hier?«, fragte sie Tovat. Sie drückte immer noch Geige, Bogen und Stirn gegen den Felsbrocken. »Was will er hier?«
    Â»Ich bin zu schnell weggegangen, um es zu erfahren«, sagte Tovat. »Sollen wir zurückgehen? Brauchen Sie Hilfe, Lady? Soll ich den Heiler holen?«
    Sie bezweifelte, dass es Brigans Art war, Höflichkeitsbesuche abzustatten, und er reiste selten allein. Fire schloss die Augen und streckte ihr Bewusstsein über die Hügel aus. Seine Armee konnte sie nicht spüren, aber sie fand ungefähr zwanzig Männer in einer Gruppe in der Nähe. Vor ihrer Eingangstür, nicht vor Archers.
    Fire seufzte. Sie richtete sich auf, überprüfte den Schal um ihren Kopf und klemmte Geige und Bogen unter den Arm. Dann wandte sie sich ihrem Haus zu. »Komm, Tovat. Wir werden es sowieso erfahren, denn er ist meinetwegen gekommen.«
    Die Soldaten vor ihrer Tür waren nicht wie Roens oder Archers Männer, die sie bewunderten und ihr vertrauten. Dies hier waren gewöhnliche Soldaten, und als Tovat und sie in Sichtweite kamen, spürte Fire ein Gemisch aus den üblichen Reaktionen. Verlangen, Erstaunen, Misstrauen. Und auch Abschottung. Diese Männer waren geistig gewappnet, stärker, als Fire es von einer solchen zusammengewürfelten Schar erwartet hätte. Brigan musste sie wegen ihrer Wachsamkeit ausgewählt oder sie gemahnt haben, daran zu denken.
    Fire korrigierte sich. Es waren nicht alles Männer. Drei unter ihnen hatten lange, zurückgebundene Haare und die Gesichter und Gefühle von Frauen. Sie schärfte ihr Bewusstsein. Fünf weitere waren Männer, die sie eher nüchtern abschätzten. Sie fragte sich hoffnungsvoll, ob das vielleicht Männer waren, die keine Frauen begehrten.
    Sie blieb vor ihnen stehen. Alle starrten sie an.
    Â»Seid gegrüßt, Soldaten«, sagte sie. »Wollt ihr hereinkommen und euch hinsetzen?«
    Eine der Frauen, groß, mit haselnussbraunen Augen und kräftiger Stimme, sagte: »Wir haben Anweisung, hier draußen zu warten, bis unser Oberbefehlshaber aus Lord Archers Haus zurückkehrt, Lady.«
    Â»Nun gut«, sagte Fire, erleichtert, dass sie nicht die Anweisung hatten, sie zu ergreifen und in einen Sack zu stecken. Sie ging vor Tovat her zwischen den Soldaten hindurch zur Tür. Ein Gedanke ließ sie innehalten und sie wandte sich erneut an die Soldatin. »Sie haben hier also die Verantwortung?«
    Â»Ja, Lady, in Abwesenheit des Oberbefehlshabers.«
    Fire berührte erneut die Gedanken der Gruppe und suchte nach irgendeiner Reaktion auf Brigans Wahl eines weiblichen Offiziers. Verbitterung, Neid, Empörung. Sie fand nichts.
    Es waren doch keine gewöhnlichen Soldaten. Fire war sich nicht sicher über seine Beweggründe, aber irgendetwas war in Brigans Auswahl eingeflossen.
    Sie trat zusammen mit Tovat ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
    Archer war während des Konzerts auf der Terrasse in der Stadt gewesen, musste aber kurz darauf nach Hause gekommen sein. Es dauerte nicht lange, bis Brigan an ihre Tür zurückkehrte, und diesmal begleiteten Brocker und Archer ihn.
    Donal führte die drei

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