Die Flammende
ihm. Und mach diese zwei Monate Frieden nicht kaputt.
Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Nicht ich mache sie kaputt«, sagte er leise.
Brocker war daran gewöhnt; aber wie musste es auf Brigan wirken, dass sie sich anstarrten und eine einseitige Diskussion führten? Ich mache da jetzt nicht mit. Bring dich meinetwegen selbst in Verlegenheit, aber mich wirst du nicht in Verlegenheit bringen.
Archer holte zischend Luft, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Zimmer. Er knallte die Tür zu und lieà ein unbehagliches Schweigen hinter sich zurück.
Fire berührte mit einer Hand den Schal um ihren Kopf und wandte sich wieder an Brigan. »Bitte verzeihen Sie unsere Unhöflichkeit«, sagte sie.
Nicht das kleinste Blitzen in diesen grauen Augen. »Selbstverständlich.«
»Wie gedenken Sie auf der Reise Fires Sicherheit zu gewährleisten, Oberbefehlshaber?«, fragte Brocker ruhig. Brigan wandte sich ihm zu, setzte sich auf einen Stuhl und stützte die Ellbogen auf sein Knie; seine ganze Haltung schien sich zu verändern. Brocker gegenüber war er plötzlich unbeschwert, entspannt und respektvoll, ein junger militärischer Oberbefehlshaber, der sich an einen Mann wandte, der sein Mentor hätte sein können.
»Wir reiten in Begleitung der gesamten ersten Abteilung nach Kingâs City, Sir. Sie sind ganz in der Nähe westlich von hier stationiert.«
Brocker lächelte. »Sie haben mich falsch verstanden, mein Sohn. Wie gedenken Sie für ihre Sicherheit vor der ersten Abteilung zu garantieren? In einer fünftausendköpfigen Truppe wird es den einen oder anderen geben, der die Absicht hat, ihr etwas zu tun.«
Brigan nickte. »Ich habe persönlich eine Wache aus zwanzig Soldaten zusammengestellt, die sich gut um sie kümmern werden.«
Fire verschränkte die Arme und biss die Zähne zusammen. »Es muss sich niemand um mich kümmern. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
»Das bezweifle ich nicht, Lady«, sagte Brigan sanft, den Blick auf seine Hände gesenkt, »aber wenn Sie mit uns reiten, werden Sie trotzdem eine Wache haben. Ich kann keine Zivilistin in einer Gruppe aus fünftausend Männern mit auf eine dreiwöchige Reise nehmen, ohne für eine Wache zu sorgen. Ich glaube, das sehen Sie ein.«
Er redete um die Tatsache herum, dass sie ein Monster war, das die primitivsten Verhaltensweisen hervorrief. Und jetzt, wo ihre Wut sich wieder gelegt hatte, sah sie es in der Tat ein. Sie hatte sich ehrlich gesagt bisher noch nie mit fünftausend Männern gemessen. Sie setzte sich. »Nun gut.«
Brocker schmunzelte. »Ich wünschte, Archer wäre hier und könnte sehen, welche Macht vernünftige Argumente haben.«
Fire schnaubte. Archer würde die Tatsache, dass sie einer Wache zustimmte, nicht als Beweis für die Macht vernünftiger Argumente sehen. Er würde es als Beleg dafür sehen, dass sie in den bestaussehenden Wachmann verliebt war.
Sie stand erneut auf. »Dann mache ich mich fertig«, sagte sie, »und bitte Donal, Small vorzubereiten.«
Brigan stand ebenfalls auf, seine Miene wieder verschlossen und ausdruckslos. »Sehr gut, Lady.«
»Würden Sie hier mit mir warten, Oberbefehlshaber?«, sagte Brocker. »Ich habe Ihnen noch das ein oder andere zu sagen.«
Fire musterte Brocker. So? Was musst du ihm denn sagen?
Brocker hatte zu viel Klasse, um sich auf eine einseitige Diskussion einzulassen. AuÃerdem besaà er einen so klaren und starken Verstand, dass er ihr mit derart perfekter Präzision ein Gefühl zukommen lassen konnte, dass es wie ein Satz bei ihr ankam. Ich will ihm militärische Ratschläge geben, sagte Brocker in Gedanken zu ihr.
Leicht besänftigt verlieà Fire sie.
Als sie in ihr Schlafzimmer kam, saà Archer auf einem Stuhl an der Wand. Mit seiner Anwesenheit nahm er sich gewisse Freiheiten heraus, denn ihr Zimmer hatte er eigentlich nicht ohne Einladung zu betreten. Aber sie vergab ihm. Archer konnte die Verantwortung für sein Haus und seine Landwirtschaft nicht so plötzlich abgeben, um mit ihr zu reisen. Er würde hierbleiben und sie würden lange getrennt sein â beinahe sechs Wochen allein für die Hin- und Rückreise und noch länger, wenn Fire eine Zeit lang in Kingâs City blieb.
Als Brocker sie mit vierzehn gefragt hatte, wie viel Macht sie genau über Cansrels Bewusstsein
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