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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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fort. »Hier im Palast wimmelt es nur so von Monstersachen – Teppiche, Federn, Schmuck, Insektensammlungen. Die Frauen tragen Monsterpelze. Bedecken Sie eigentlich immer Ihr Haar?«
    Â»Normalerweise schon«, sagte Fire, »wenn Fremde mich sehen können.«
    Â»Interessant«, sagte Clara. »Cansrel hat seine Haare nie bedeckt.«
    Tja, Cansrel hatte es geliebt, Aufmerksamkeit zu erregen, dachte Fire trocken bei sich. Und noch wichtiger: Er war ein Mann gewesen. Cansrel hatte nicht ihre Probleme gehabt.  
    Prinz Garan war zu dünn und teilte die offensichtliche Robustheit seiner Schwester nicht; trotzdem sah er ziemlich gut aus. Er hatte dunkle, glühende Augen unter einem fast schwarzen Haarschopf und er hatte etwas Leidenschaftliches und Würdevolles an sich, das ihn faszinierend erscheinen ließ. Anziehend. Er ähnelte seinem Bruder, dem König, sehr.
    Fire wusste, dass er krank war – dass er als Kind vom selben Fieber befallen wurde, an dem seine Mutter gestorben war, und es überlebt hatte, allerdings mit angeschlagener Gesundheit. Sie wusste auch, durch Cansrels gemurmelte Verdächtigungen und Brockers Gewissheiten, dass Garan und seine Zwillingsschwester Clara die Schaltzentrale des Spionagenetzes dieses Königreichs waren. Bei Clara hatte sie sich das schwer vorstellen können, als sie sie durch den Palast geführt hatte. Aber in Garans Anwesenheit wurde Claras Ausstrahlung scharfsinnig und ernsthaft, und Fire begriff, dass eine Frau, die über Satinschirme und ihre jüngste Liebesaffäre plauderte, sehr wohl wissen konnte, wie man ein Geheimnis bewahrt.
    Garan saß an einem langen Tisch, auf dem hohe Dokumentenstapel lagen, in einem schwer bewachten Raum voller überarbeitet aussehender Sekretäre. Die einzigen Geräusche abgesehen von raschelndem Papier stammten, irgendwie unpassenderweise, von einem Kind, das in der Ecke mit einem Welpen Schuh-Tauziehen spielte. Als Fire eintrat, starrte das Kind sie kurz an, sah dann aber höflich weg.
    Fire spürte, dass Garans Verstand gegen sie gewappnet war. Überrascht stellte sie plötzlich fest, dass das auch für Clara galt, und zwar schon die ganze Zeit über. Claras Persönlichkeit war so offen, dass Fire nicht bemerkt hatte, bis zu welchem Grad ihr Bewusstsein verschlossen war. Das Kind schirmte sich ebenfalls sorgfältig ab.
    Garan war nicht nur gewappnet, sondern darüber hinaus auch ziemlich unfreundlich. Er schien Fire absichtlich nicht die üblichen Höflichkeitsfragen zu stellen, wie ihre Reise gewesen war, ob ihr ihre Zimmer gefielen und ob ihr Gesicht nach dem Schlag seines Bruders sehr wehtat. Ausdruckslos begutachtete er die Wunde auf ihrer Wange. »Brigan darf nichts davon erfahren, bevor er nicht abgeschlossen hat, was er gerade tut«, sagte er mit so leiser Stimme, dass Fires Wache, die im Hintergrund stand, es nicht hören konnte.
    Â»Einverstanden«, sagte Clara. »Wir können nicht zulassen, dass er zurückgerast kommt, um dem König den Hintern zu versohlen.«
    Â»Musa wird ihm Bericht erstatten«, sagte Fire.
    Â»Ihre Berichte gehen über meinen Schreibtisch«, sagte Clara. »Ich kümmere mich darum.«
    Mit tintenverschmierten Fingern kramte Garan in einigen Papieren und schob Clara ein einzelnes Blatt zu. Während Clara es las, griff er in die Tasche und warf einen Blick auf eine Uhr.
    Â»Liebling«, sagte er über die Schulter zu dem Kind, »du brauchst gar nicht so zu tun, als wüsstest du nicht, wie spät es ist.«
    Das Kind stieß einen tiefen trübsinnigen Seufzer aus. Es sagte etwas zu dem gescheckten Welpen, worauf dieser den Schuh fallen ließ, zog den Schuh an und schlurfte zur Tür hinaus. Der Welpe wartete einen Moment und folgte dann seinem … Frauchen? Ja, Fire beschloss, dass am Königshof lange dunkle Haare wahrscheinlich schwerer wogen als jungenhafte Kleidung und das Kind damit zu einem Mädchen machten. Fünf Jahre alt, wahrscheinlich, oder sechs, und vermutlich Garans Tochter. Garan war nicht verheiratet, aber das musste nicht bedeuten, dass er kinderlos war. Fire versuchte ihren unfreiwilligen Anflug von Verbitterung gegenüber dem Großteil der Menschheit, der ganz selbstverständlich Kinder bekam, zu unterdrücken.
    Â»Hmm«, sagte Clara und starrte stirnrunzelnd auf das Dokument vor sich. »Ich weiß nicht, was ich davon halten

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