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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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abgeben und war fassungslos, dort in ihrem Zimmer, wie leicht es war, den Meistermanipulator zu manipulieren. Erstaunt und bestürzt. Sie verstand, dass sie das von ihm gelernt hatte.
    Schließlich kam sie heraus und stellte sich vor ihn. »Ich verstehe«, sagte sie. »Es tut mir leid, Vater.« Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie gab vor, sie hätten mit seiner verbundenen Hand zu tun, was zum Teil auch stimmte.
    Â»Ich wünschte, du würdest deine Macht grausamer nutzen«, sagte er, während er ihr Haar berührte und sie küsste. »Grausamkeit ist eine starke Selbstverteidigung.«
    So kam es, dass Cansrel ihr nach ihrem Experiment immer noch vertraute. Und er hatte allen Grund dazu, denn Fire glaubte nicht, dass sie etwas Ähnliches noch einmal durchstehen würde.
    Im Frühling begann Cansrel dann davon zu sprechen, dass er einen neuen Plan brauchte, einen unfehlbaren diesmal, um Brigan aus dem Weg zu räumen.
    Als Fires Blutung begann, fühlte sie sich genötigt, ihrer Wache zu erklären, warum sich Vogelmonster vor ihren vergitterten Fenstern versammelten und gelegentlich Greifvogelmonster herabstießen, die kleineren Vögel aufschlitzten und sich dann auf den Fenstersimsen niederließen, um kreischend hereinzustarren. Sie fand, dass die Wache es ziemlich gut aufnahm. Musa schickte die beiden zielsichersten Schützen hinaus unter die Fenster, um eine so nah den Palastmauern ziemlich gefährliche Greifvogeljagd zu unternehmen.
    Die Dells waren nicht gerade für ihre heißen Sommer berühmt, aber ein Palast aus schwarzem Stein mit Glasdächern heizt sich schnell auf; an schönen Tagen wurden die Dachfenster aufgeklappt. Wenn Fire während ihrer Blutung durch einen Hof ging, zwitscherten die Vögel und kreischten die Greifvögel auch dort durch die Gitter. Manchmal flogen Insektenmonster hinter ihr her. Fire vermutete, dass das ihren Ruf am Hof nicht unbedingt verbesserte, aber was tat das schon. Die rechteckige Wunde auf ihrer Wange wurde wahrgenommen und sorgte für viel Gesprächsstoff. Sie konnte den wilden Klatsch spüren, der abbrach, wann immer sie ein Zimmer betrat, und wieder aufgenommen wurde, sobald sie es verließ.
    Sie hatte dem König gesagt, dass sie über die Sache mit dem Gefangenen nachdenken würde, aber das tat sie nicht, zumindest nicht richtig; es war nicht nötig. Sie wusste, was sie wollte. Sie verwandte eine gewisse Menge an Energie darauf, seinen Aufenthaltsort zu überwachen, um ihm aus dem Weg zu gehen. Und noch mehr Energie verwandte sie darauf, die Aufmerksamkeit der Leute am Hof von sich abzulenken. Bei den meisten spürte sie Neugier und Bewunderung; bei einigen Feindschaft, vor allem unter den Dienstboten. Sie fragte sich, ob die Diener am Hof detailliertere Erinnerungen an Cansrels Grausamkeit hatten. Sie fragte sich, ob er zu ihnen noch grausamer gewesen war.
    Manchmal folgte ihr jemand in einiger Entfernung, sowohl Männer als auch Frauen, Diener als auch Adlige, normalerweise ohne eindeutige Feindseligkeit. Manche versuchten mit ihr zu reden, riefen nach ihr. Eine grauhaarige Frau kam einmal direkt auf sie zu, sagte: »Lady Fire, Sie sind wie eine zarte Blüte«, und hätte sie umarmt, wenn Mila nicht die Hand ausgestreckt hätte, um sie davon abzuhalten. Mit ihrem schweren, schmerzhaft verkrampften Bauch und ihrer empfindlichen und heißen Haut fühlte sich Fire ganz und gar nicht wie eine zarte Blüte. Sie wusste nicht, ob sie die Frau ohrfeigen sollte oder sich weinend in ihre Arme werfen. Und dann kratzte ein Greifvogelmonster an einem Fenstergitter über ihnen und die Frau sah auf und hob die Arme, genauso hingerissen von dem Greifvogel wie vorher von Fire.
    Bei anderen Damen am Hof spürte Fire Neid, Groll und Eifersucht wegen der Gefühle des Königs, der aus der Entfernung auf sie lauerte wie ein Hengst hinter einem Zaun und sich wenig Mühe gab, seine vereitelten Absichten zu verbergen. Wenn sie den Blicken dieser Frauen begegnete, von denen einige Monsterfedern in den Haaren trugen oder Schuhe aus dem Leder von Eidechsenmonstern, senkte sie den Blick und ging weiter. Sie nahm die Mahlzeiten in ihrem Zimmer ein. Der steife städtische Umgang am Hof schüchterte sie ein, sie war überzeugt, dass sie unmöglich je dazugehören konnte, und außerdem war es eine Möglichkeit, dem König aus dem Weg zu gehen.
    Als Fire eines Tages

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