Die Flammende
hatte, aber sein Bewusstsein fühlte sich ähnlich an.
»Was bedeutet das?«, wollte Nash wissen. »HeiÃt das, er wurde von demselben Mann geschickt?«
»Nicht unbedingt, mein König.«
»HeiÃt das, er stammt aus derselben Familie? Sind es Brüder?«
»Nicht unbedingt, mein König. Familienmitglieder können ein jeweils völlig unterschiedliches Bewusstsein haben, genau wie zwei Männer, die im Dienst derselben Person stehen. Augenblicklich kann ich nur feststellen, dass ihre Haltung und ihre Begabung sich ähneln.«
»Das hilft uns aber nicht viel weiter! Wir haben Sie doch nicht den ganzen Weg hierhergebracht, damit Sie uns sagen, er habe eine durchschnittliche Einstellung und Intelligenz, Lady.«
König Nashs Büro mit seiner beeindruckenden Aussicht auf die Stadt, seinen Bücherregalen, die vom Boden bis zur Empore und weiter bis zur gewölbten Decke reichten, seinem kräftig grünen Teppich und seinen goldenen Lampen und vor allem seinem attraktiven und nervösen Monarchen versetzte Fire in einen Zustand geistiger Erregung, der es ihr schwer machte, sich auf den Gefangenen zu konzentrieren oder sich dafür zu interessieren, wie intelligent er war. Der König war intelligent und albern und mächtig und leichtsinnig. Das war es, was Fire beeindruckte: dass dieser dunkle, gut aussehende Mann all das gleichzeitig war, offen wie der Himmel und doch unglaublich schwierig zu bändigen.
Als sie mit sechs ihrer Wachleute durch die Tür in sein Büro getreten war, hatte der König sie mürrisch begrüÃt. »Sie haben mein Bewusstsein betreten, bevor Sie diesen Raum betreten haben, Lady.«
»Ja, mein König«, sagte sie ehrlich, so erschrocken war sie vor ihm und seinen Männern.
»Ich bin froh darüber«, sagte Nash, »und Sie haben mein Einverständnis. In Ihrer Nähe habe ich mein Verhalten nicht unter Kontrolle.«
Er setzte sich an den Schreibtisch und starrte auf den Smaragdring an seinem Finger. Während sie darauf warteten, dass der Gefangene gebracht wurde, verwandelte sich der Raum in ein geistiges Schlachtfeld. Nash war sich ihrer körperlichen Anwesenheit deutlich bewusst; er gab sich Mühe, sie nicht anzusehen. Doch ihrer Anwesenheit in seinen Gedanken war er sich ebenso deutlich bewusst, und darin lag das Problem. Denn dort klammerte er sich paradoxerweise an sie, um die Erregung ihrer Präsenz auszukosten, wo er konnte. Und beides auf einmal funktionierte nicht. Er konnte sie nicht gleichzeitig ignorieren und sich an sie klammern.
Er war genau an den falschen Stellen zu schwach oder zu stark. Je mehr Macht Fire über sein Bewusstsein übernahm, desto stärker wollte er sie dazu verleiten, sich weiter vorzuwagen, so dass sich ihre Kontrolle über ihn irgendwie in seine Kontrolle und seinen Willen verwandelte. Daher schüttelte sie seine geistigen Saugnäpfe ab, aber das war auch keine Lösung. Es war so, als würde sie ihn loslassen und seinen Körper der Launenhaftigkeit seines Bewusstseins ausliefern.
Sie fand nicht die richtige Art, ihn festzuhalten. Sie spürte, wie er ihr entglitt. Und er wurde immer aufgeregter, bis sein Blick plötzlich zu ihrem Gesicht huschte; er stand auf und ging hin und her. Und dann kam der Gefangene und ihre Antworten auf Nashs Fragen vergröÃerten seine Frustration nur noch.
»Es tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht helfen kann, mein König«, sagte sie jetzt. »Meiner Wahrnehmung sind Grenzen gesetzt, vor allem bei einem Fremden.«
»Wir wissen, dass Sie Eindringlinge auf Ihren eigenen Ländereien gefasst haben, Lady, deren Bewusstsein sich seltsam anfühlte«, sagte einer der Männer des Königs. »Ist dieser Mann wie jene?«
»Nein, Sir, ist er nicht. Jene Männer hatten eine Art leeres Bewusstsein. Dieser Mann kann selbst denken.«
Nash blieb vor ihr stehen und runzelte die Stirn. »Ãbernehmen Sie die Kontrolle über seinen Verstand«, sagte er. »Zwingen Sie ihn, uns den Namen seines Herrn zu verraten.«
Der Gefangene war erschöpft, kurierte einen verletzten Arm aus und hatte Angst vor der Monsterlady. Fire wusste, es wäre eine leichte Aufgabe, zu tun, was der König von ihr verlangte. Sie packte Nashs Bewusstsein, so fest sie konnte. »Es tut mir leid, mein König. Ich übernehme nur zur Selbstverteidigung die Kontrolle über den Verstand anderer.«
Nash
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