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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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langes Schweigen.
    Â»Ich will nicht gehen«, sagte er.
    Fire versuchte ihre zunehmende Frustration zu unterdrücken. »Gehen Sie.«
    Â»Heiraten Sie mich, Lady«, flüsterte er. »Ich flehe Sie an.«
    Er war Herr seines Bewusstseins, als er diese Bitte aussprach, und er wusste, wie töricht er war. Sie spürte klar und deutlich, dass er einfach nicht anders konnte.
    Sie gab Härte vor, obwohl es nicht das war, was sie fühlte. Gehen Sie, bevor Sie den Frieden zwischen uns zerstören.
    Sobald er gegangen war, saß sie auf dem Boden, das Gesicht in den Händen vergraben, und sehnte sich danach, allein zu sein, bis Musa ihr etwas zu trinken brachte und Mila schüchtern einen heißen Wickel für ihren Rücken. Sie bedankte sich und trank; und da sie keine andere Wahl hatte, fügte sie sich in die stille Gesellschaft der Frauen.

Fires Fähigkeit, ihren Vater zu beherrschen, war von seinem Vertrauen abhängig gewesen.
    Im Winter nach seinem Unfall brachte Fire ihn dazu, die Hand in das Feuer in seinem Schlafzimmer zu stecken. Es war ein Experiment; sie tat es, indem sie sein Bewusstsein glauben machte, es wären Blumen im Kamin und keine Flammen. Er griff hinein, um sie zu pflücken, und zuckte zurück; Fire packte ihn fester und machte ihn zielstrebiger. Er griff wieder hinein, hartnäckig entschlossen, Blumen zu pflücken, und diesmal glaubte er auch, dass er welche pflückte, bis der Schmerz sein Bewusstsein und die Realität mit Gewalt zurückkehren ließ. Er schrie und rannte zum Fenster, riss es auf und steckte seine Hand in den Schnee, der sich an der Scheibe auftürmte. Fluchend, beinahe weinend drehte er sich zu ihr um, um sie zu fragen, was bei den Dells sie sich dabei gedacht hatte.
    Es war nicht leicht zu erklären und Fire brach, verwirrt von widerstrebenden Gefühlen, in ziemlich echte Tränen aus. Kummer beim Anblick seiner Haut, die Blasen warf, seiner schwarzen Fingernägel und bei dem fürchterlichen Gestank, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Angst davor, seine Liebe zu verlieren, jetzt, wo sie ihn gezwungen hatte, sich selbst zu verletzen. Angst davor, sein Vertrauen zu verlieren und damit die Macht, ihn je wieder dazu zwingen zu können. Sie warf sich schluchzend in die Kissen auf seinem Bett. »Ich wollte wissen, wie es ist, jemandem wehzutun«, stieß sie hervor, »wie du es immer von mir verlangst. Und jetzt weiß ich es und bin von uns beiden entsetzt und werde es nie wieder tun, bei niemandem.«
    Da kam er zu ihr, die Wut war aus seinem Gesicht gewichen. Offenbar bekümmerten ihre Tränen ihn, also ließ sie sie fließen. Er setzte sich neben sie, seine verbrannte Hand an sich gepresst, aber eindeutig auf sie und ihre Traurigkeit konzentriert. Mit seiner unverletzten Hand strich er ihr über die Haare und versuchte sie zu beruhigen. Sie nahm sie, drückte sie an ihr nasses Gesicht und küsste sie.
    Kurz darauf rückte er von ihr ab und entzog ihr seine Hand. »Dafür bist du zu alt«, sagte er.
    Sie verstand ihn nicht. Er räusperte sich. Seine Stimme war rau von seinem eigenen Schmerz.
    Â»Du darfst nie vergessen, dass du jetzt eine Frau bist, Fire, und eine geradezu widernatürliche Schönheit. Männer werden deine Berührung überwältigend finden. Sogar dein Vater.«
    Sie wusste, dass das, was er sagte, nichts weiter als ein Hinweis war, dass es keine Drohung, kein Vorhaben beinhaltete. Er war nur offen, wie in allen Angelegenheiten, die mit ihrer Macht als Monster zu tun hatten, und brachte ihr zu ihrer eigenen Sicherheit etwas Wichtiges bei. Aber intuitiv sah sie darin eine Gelegenheit. Eine Art, sich Cansrels Vertrauen zu sichern, war es, den Spieß umzudrehen: Cansrel das Gefühl zu geben, ihr seine eigene Vertrauenswürdigkeit beweisen zu müssen.
    Sie gab Entsetzen vor und stieß ihn weg. Dann rannte sie aus dem Zimmer.
    An diesem Abend stand Cansrel vor Fires verschlossener Tür und flehte sie an, zu verstehen. »Mein liebes Kind«, sagte er. »Du brauchst mich nicht zu fürchten; du weißt, ich würde dir gegenüber nie solch niedrigen Instinkten folgen. Ich mache mir nur Sorgen wegen der Männer, die das sehr wohl tun würden. Du musst die Gefahr verstehen, die deine Macht für dich selbst darstellt. Wenn du ein Sohn wärst, würde ich mir nicht solche Sorgen machen.«
    Sie ließ ihn eine Weile seine Erklärungen

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